Müller: "Als Pilot musst du scharf bleiben"

Jörg Müller ist über seine wenigen BMW-Einsätze 2011 nicht glücklich und hofft auf mehr Rennen in der Zukunft, anderenfalls droht der Abschied aus München

(Motorsport-Total.com) - Für BMW-Pilot Jörg Müller war die Saison 2011 eine schwierige. Der 42-Jährige, der seit nunmehr 13 Jahren auf internationaler Bühne als Werksfahrer für die Münchner ins Lenkrad greift, absolvierte im abgelaufenen Rennjahr ein Programm auf Sparflamme. Eines seiner wenigen Highlights war das 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife im Juni, als er gemeinsam mit Augusto Farfus, Uwe Alzen und Pedro Lamy Rang zwei an Land zog.

Titel-Bild zur News: Jörg Müller

Jörg Müller kam 2011 kaum zum Fahren ist darüber alles andere als erfreut

Die Hoffnungen auf eine Wiederholung des Vorjahressiegs in der Eifel wurden durch die Zeitstrafe für Lamy jäh beendet. Der Portugiese hatte den M3 im Karussell aus der Kontrolle verloren, kam gegen die Fahrtrichtung an der Leitplanke zum Stehen und fuhr daraufhin einige Meter entgegen der Rennrichtung, um ein Wendemanöver einzuleiten. Die nachfolgende Bestrafung seitens der Rennleitung kostete das Team den Sieg.

Bittersüßer zweiter Platz auf dem Nürburgring

"Über Platz zwei spricht im kommenden Jahr niemand mehr. So läuft es nun einmal", blickt Müller im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' zurück, macht dem Kollegen Lamy aber keinen Vorwurf: "Es war der Unfall von Pedro, aber ich bin sicher, dass es mir hätte genauso passieren können. Ich hätte an der Stelle auch nicht gewusst, wo ich hätte hinfahren sollen."

Pedro Lamy, Uwe Alzen, Augusto Farfus

Das Karrusell des Nürburgrings wurde dem BMW-Team um Müller zum Verhängnis Zoom

Der Unfall an sich war laut Müller nicht schlimm. "Viel schlimmer war, dass er danach entgegen der Fahrtrichtung unterwegs war und wir die Strafe bekamen", resümiert der Hückelhovener. In seiner Jugend erlebte Müller auf der Nordschleife ganz ähnliche Umstände hautnah mit. "Ich erinnere mich noch an eine Situation als kleiner Junge. Damals ist mein Papa noch mit Getriebeschaden auf der Nordschleife gefahren. Der ist da eine halbe Runde rückwärts mit dem Auto gefahren. Was willst du auch machen?"

In der Tat waren Lamy nach dem Zwischenfall bei der diesjährigen Ausgabe des 24-Stunden-Rennens die Hände gebunden. "Du kannst doch nicht runter ins Karussell fahren und alles blockieren. Dann hast du einen Kranwagen dort und die ganze Strecke ist dicht. Pedro hatte keine Chance", hält Müller fest. "Das hat uns den Sieg gekostet, aber es hätte auch mir passieren können. Von daher ist niemand nachtragend", so der BMW-Pilot aus Deutschland abschließend.

Bärenstarke Vorstellung beim ILMC-Finale

Im Intercontinental-Le-Mans-Cup (ILMC) sprangen für Müller am Steuer des BMW M3 GT2 im Jahr 2011 nur wenige Einsätze heraus. Beim Saisonfinale im chinesischen Zhuhai zeigte er gemeinsam mit Farfus eine bärenstarke Vorstellung und holte sich den Sieg in der GTE-Pro-Klasse. Dieses Ergebnis führt Müller nicht zuletzt auf die Performance des Fahrzeugs zurück.

"Keine Frage, das Auto ist richtig gut", sagt der BMW-Pilot über den M3 GT2. Priaulx/Alzen liefen im Schwesterauto direkt dahinter auf Platz zwei ein und machten den Doppelsieg für BMW beim ILMC-Finale perfekt. "Platz eins und zwei in Zhuhai hat nochmal gezeigt, dass der Wagen richtig gut funktioniert", unterstreicht Müller.

Eine Weiterentwicklung des Fahrzeugs hält der Deutsche auch aus einem anderen Grund nicht zwingend für notwendig. "In Serien mit Balance of Performance muss man sich auch immer die Frage stellen, ob man wirklich intensiv weiterentwickeln muss. Am BMW M3 GT2 sehe ich aber ohnehin kaum Sachen, die für nächstes Jahr gemacht werden müssten. Man muss halt schauen, wie er eingestuft wird", so Müller.

Was bringt die Zukunft?

Wie es für den langjährigen BMW-Werksfahrer Müller in Zukunft weitergehen wird, ist nach wie vor nicht abschließend geklärt. "Wenn ich das wüsste...", antwortet er auf die Frage nach den Aussichten für 2012. Eines steht für ihn allerdings fest: "Ich habe 2012 einen Vertrag mit BMW und werde natürlich bleiben."

Dirk Werner, Bill Auberlen

Hält die Saison 2012 für Müller eine Rückkehr in die ALMS bereit? Zoom

Bleibt die Frage, in welcher Rennserie der 42-Jährige an den Start gehen wird. Für den unwahrscheinlichen, aber nicht gänzlich auszuschließenden Fall, dass entweder Dirk Müller oder Dirk Werner das letzte verbleibende BMW-Cockpit in der DTM bekommen, könnte für Jörg die Tür zu einer Rückkehr in die American-Le-Mans-Series (ALMS) aufgehen, wo er in der Saison 2001 für BMW den Titel in der GT-Klasse an Land zog.

BMW ist bestrebt, in den USA auch in der kommenden Saison zwei M3 GT mit je einem US-Amerikaner und einem Deutschen am Lenkrad einzusetzen. Nachdem Joey Hands Wechsel in die DTM beschlossene Sache ist, gilt Tommy Milner als heißer Kandidat für dessen Sitz. Der gegenwärtig vertraglich noch an Chevrolet (Corvette) gebundene Milner griff in der Vergangenheit bereits erfolgreich für die Münchner ins Lenkrad und könnte der neue Teamkollege Müllers werden.

Sollte sich die ALMS-Chance zerschlagen, ist nicht auszuschließen, dass die Saison 2012 die letzte für Müller in Diensten von BMW sein wird. Eines ist klar: Die Tatsache, dass er in der abgelaufenen Saison nur ein Sparprogramm fahren durfte und im kommenden Jahr unter Umständen noch weniger Einsätze drohen, macht ihn alles andere als glücklich. "Ich bin dieses Jahr nicht allzu viel gefahren. Das ist schade, weil als Pilot musst du scharf bleiben, du musst Rennen fahren. Es war so gesehen ein schwieriges Jahr", hält er rückblickend fest.

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