WTCC MAC3 auf der Nordschleife: "Schiebung" bei Honda?

Die WTCC-Teams rätseln über die richtige Strategie beim Team-Zeitfahren MAC3 auf dem Nürburgring: Schieben sich die Hondas gegenseitig an?

(Motorsport-Total.com) - Das sogenannte "Bump-Drafting", also das absichtliche Anschieben eines vorausfahrenden Fahrzeugs, wodurch auch das hinterher fahrende Auto schneller wird, kennt man im Motorsport hauptsächlich aus der NASCAR-Serie. Doch möglicherweise bekommt man solche Szenen in der nächsten Woche auch beim Team-Zeitfahren der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) auf dem Nürburgring zu sehen.

Titel-Bild zur News: Robert Huff

Honda könnte bei MAC3 in auf der Nordschleife eine besondere Taktik wählen Zoom

Zumindest Honda denkt offenbar über diese Strategie nach, um auf der mehr als zwei Kilometer langen Döttinger Höhe die vielleicht entscheidenden Zehntelsekunden zu gewinnen. Das verriet zumindest Serienchef Francois Ribeiro Anfang Mai bei einer Pressekonferenz in Köln. Weitere Insider aus dem Fahrerlager bestätigen, dass nach den Analysen von Honda das gegenseitige Anschieben mehr Zeitgewinn bringen könnte als das Ausscheren aus dem Windschatten.

Von 'Motorsport-Total.com' angesprochen darauf, spielt Honda-Teamchef Alessandro Mariani allerdings den Unwissenden. "Fantastisch, das wusste ich noch gar nicht", sagt der Italiener, gibt aber zu: "Die Länge der letzten Geraden ist außergewöhnlich, daher gibt es viele mögliche Strategien. Wir werden im Simulator herausarbeiten, welche die beste ist, aber ich werde ihnen nicht verraten, was wir machen."

Bei der Konkurrenz von Citroen scheint man ein mögliches "Bump-Drafting" eher skeptisch zu sehen. "Ich denke wir überlassen es Honda, das auf dem Nürburgring auszuprobieren, es wird bestimmt interessant sein, das im TV zu sehen", meint Teamchef Yves Matton. Doch auch seine Strategen machen sich Gedanken über die richtige Taktik.


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Statt Konvoifahrt auf der Geraden tendiert Matton allerdings eher zu einem Sicherheitsabstand, damit auch alle drei Autos ins Ziel kommen. "Es wird auf jeden Fall anders sein, die Abstände zwischen den Autos könnten höher sein als am Beginn der Saison."

Lada hingegen macht sich keine große Gedanken über MAC3 und will so wie immer an das Team-Zeitfahren herangehen. "Wir halten an unserer Strategie fest", sagt Teamchef Wiktor Schapowalow. "Es ist eine sehr lange Strecke, daher ist es schwierig, etwas zu planen. Das kann man zwar machen, aber meistens läuft es dann eh nicht so wie gedacht", meint er.

MAC3 wird auf dem Nürburgring nicht über zwei, sondern nur über eine Runde ausgetragen. Mit 25,278 Kilometern ist die Distanz aber dennoch doppelt so lang wie auf jeder anderen Rennstrecke im WTCC-Kalender. Außerdem gehen die Teams nicht nacheinander, sondern im Abstand von drei Minuten auf ihre schnelle Runde.