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  • 27.08.2016 19:42

WTCC Japan: Eine Runde in Motegi mit Rob Huff

Im Vorjahr fuhr Rob Huff beim WTCC-Rennen im japanischen Motegi aufs Podest - Wo auf dem Twin Ring die meisten Fehler drohen und sich am besten überholen lässt

(Motorsport-Total.com) - Beim Premieren-Rennen der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) auf dem Twin Ring Motegi in der vergangenen Saison lieferte Rob Huff ein Überholmanöver der Meisterklasse ab. Wie auf der 4,801 Kilometer langen Strecke die perfekte Runde gelingt, erklärt der Honda-Fahrer hier.

Titel-Bild zur News: Twin Ring Motegi

Auf dem Twin Ring Motegi finden am 3./4. September die Rennen der WTCC statt Zoom

"Wir überqueren die Linie im vierten Gang, schalten vor der ersten Kurve hoch in den fünften. Kurve 1 und 2 nehmen wir wie eine Kurve. Dabei neigt man dazu, ziemlich schnell in Kurve 1 zu rasen und das Tempo mitzunehmen, um am Ausgang von Kurve 2 so spät wie möglich ans Gas zu gehen. Denn wenn das zu früh passiert, bekommt man Untersteuern und muss am Ausgang liften."

"Der Teil zwischen Kurve 2 und 3 ist sehr wichtig, also nehmen wir viel Geschwindigkeit mit in die erste Kurve und konzentrieren uns auf den Ausgang von Kurve 2. Bei der Fahrt in Kurve 3 lässt sich gut überholen, insbesondere wenn man jemanden bereits in Kurve 1 und 2 unter Druck setzen kann. Wir verlangsamen das Auto bei der Einfahrt in Kurve 3 deutlich, schalten bis in den zweiten Gang herunter."

"Auf Kurve 3 bauen Kurve 4 und der Weg runter in Kurve 5 auf. Vergangenes Jahr haben wir in Kurve 3 viele Überholmanöver gesehen, aber auch am Ausgang von Kurve 4 und 5, eine der langsamsten Kurven auf der Strecke und eine der härtesten. Sie ist sehr flach und rutschig, wird im zweiten Gang gefahren und verursacht sehr viel Untersteuern."


Im Monteiro-Honda: Onboard-Runde in Motegi

Der Werkspilot spielt den Chauffeur, wenn es um die Erkundung der erstmals im WTCC-Kalender befindlichen Bahn in Japan, den "Twin Ring", geht

"Viele Leute täuschen in Kurve 5 an, damit sich die anderen verteidigen und sie selbst einen besseren Kurvenausgang erwischen, um in Kurve 6 und 7 überholen zu können. Raus aus Kurve 5 im richtigen Moment ans Gas zu gehen, ist entscheidend. Kurve 6 ist flach und wenn man aus der 5 schlecht rauskommt, bietet sich den anderen in Kurve 7 und 8 die Möglichkeit zum Überholen."

"In Kurve 7 gilt es, das Auto für Kurve 8 vorzubereiten, so viel Tempo wie möglich mitzunehmen und möglichst spät ans Gas zu gehen. Denn wenn man vor Kurve 8 zu früh ans Gas geht, droht Untersteuern, und das wird am Kurvenausgang zum Problem und macht in der darauffolgenden Kurve die Tür für andere auf."

"Kurve 9 ist eine sehr langsame Kurve. Wenn man da durch fährt, fühlt es sich fast an wie 180-Grad-Haarnadelkurve. Von dort aus sind auch die nächsten drei, vier Kurven sehr langsam. Hier geht es einmal mehr darum, sich auf den Ausgang von Kurve 9 und 10 zu konzentrieren, die wirklich gute Überholmöglichkeiten bieten. Die Kurven 9 bis 11 werden alle im zweiten Gang gefahren, die Traktion am Ausgang ist begrenzt. Wenn man hier jemanden dazu zwingen kann, sich verteidigen zu müssen oder einen Fehler zu machen, lässt sich gut überholen."

"Weil man auf Kurve 11 sehr steil bergab anbremst, ist sie einzigartig. Später im Rennen werden wir viele Fahrer sehen, die dort mit blockierenden Rädern oder Fehlern zu kämpfen haben. Auch wenn in dieser Kurve womöglich die meisten Fehler passieren, ist es schwer, in den Kurven 11 bis 14 zu überholen, weil es nur eine Linie gibt. Es geht von rechts nach links, von links nach rechts, da ist es schwierig, sich in eine gute Position zu bringen."


WTCC in Motegi

"Aus der 11 kommend geht es bergab. Am Kurvenausgang hat man oft durchdrehende Räder. Im vergangenen Jahr haben hier viele wegen der Track Limits ihre Rundenzeiten verloren, weil sie in Kurve 12 mit allen vier Rädern die Strecke verlassen haben, um so mit mehr Tempo und weniger Winkel durch 12 und 13 zu kommen."

"Die Kurven 13 und 14 sind die wahrscheinlich härtesten Bremszonen überhaupt, denn wir drehen noch immer sehr weit links von Kurve 12. Das Auto ist schwer zu kontrollieren und verliert die Balance. Hier haben wir im vergangenen Jahr viele Drifts in Kurve 13 und auch 14 gesehen, wo es einen kleinen Trick gibt, den damals aber nur wenige aufgegriffen haben. Damit nimmt man Geschwindigkeit für die Start-Ziel-Gerade auf und macht Kurve 1 zu einer guten Überholmöglichkeit. Aber dieses Geheimnis behalte ich für mich!"