• 18.04.2015 14:51

  • von Stefan Ziegler

WTCC in Marrakesch: Überraschungen im Qualifying

Ein Qualifying mit Finale ohne einige Favoriten, dafür mit Unfall und technischem Defekt: Weltmeister Jose-Maria Lopez bleibt cool und holt die Marokko-Pole

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich ist alles wie immer: Weltmeister Jose-Maria Lopez (Citroen) war im Qualifying der WTCC in Marrakesch der schnellste Mann und steht folgerichtig auf der Pole-Position. Doch abgesehen davon war vieles anders als sonst. Die vielleicht größte Überraschung: Weder WTCC-Rekordchampion Yvan Muller (Citroen) noch Superstar Sebastien Loeb (Citroen) haben es in Marokko in die Top 5 geschafft.

Titel-Bild zur News: Jose-Maria Lopez

Jose-Maria Lopez ist einmal mehr der große Gewinner: Pole-Position in Marokko Zoom

Die beiden französischen Rennfahrer scheiterten bereits in Q2, wo die Abstände viel kleiner waren als üblich. So schrammte Loeb als Achter um 88 Tausendstel am Weiterkommen vorbei, Muller fehlte auf Rang zehn ein bisschen mehr als ein Zehntel. So umkämpft waren die Positionen fünf bis zehn in einem WTCC-Qualifying selten zuvor. Und prompt erwischte es in Marrakesch einige der Favoriten.

Am Ende steht zwar wieder einmal WM-Spitzenreiter Lopez vorn, doch mit Mehdi Bennani (SLR-Citroen) und Qing-Hua Ma (Citroen) auf den Plätzen zwei und drei war sicher nicht unbedingt zu rechnen. Überraschend auch die weiteren Positionen: Hugo Valente (Campos-Chevrolet) erreichte Rang vier, Tom Chilton (Campos-Chevrolet) erzielte Platz fünf - in einer dramatischen Schlussphase.

Valente wieder mit schwerem Unfall

Loeb und Muller waren bereits ausgeschieden, als Chilton auf seine Teilnahme am Q3-Finale verzichtete. "Wir haben ein Getriebeproblem. Da wollen wir lieber nichts riskieren", meint der Brite, dessen Teamkollege Tom Coronel (ROAL-Chevrolet) in Q2 ähnliche Probleme gehabt hatte. "Das Getriebe macht sehr seltsame Geräusche", hatte Coronel gefunkt. Er wäre beinahe ausgerollt.

Schlimmer erwischte es Valente in Q3: Wie schon zweimal beim Auftakt in die WTCC-Saison 2015 in Argentinien flog der junge Franzose auch in Marrakesch ab. In der ersten Kurve schien sein Auto nicht wie erforderlich zu verzögern, weshalb Valente frontal in die Reifenstapel einschlug. Er verließ sein Fahrzeug aus eigener Kraft und überstand diesen erneuten Crash augenscheinlich unverletzt.


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Einen großen Fauxpas leistete sich in diesem Augenblick Bennani: Als zwischenzeitlich Führender in Q3 nahm er den Abflug seines Konkurrenten mit Jubel zur Kenntnis. Lopez stutzte den Marokkaner jedoch wenig später zurecht, nahm ihm auf seiner schnellen Runde 0,255 Sekunden ab und holte sich am zweiten Rennwochenende des Jahres die zweite Pole-Position und damit weitere fünf WM-Punkte.

Lopez brilliert, Lada enttäuscht

"Ich freue mich sehr über dieses Ergebnis", sagt der WM-Spitzenreiter. "Es war aber ein seltsames Qualifying, ganz ohne Sebastien und Yvan in Q3. Sie setzen mich sonst immer sehr unter Druck. So habe ich in Q3 kein großes Risiko walten lassen. Konstanz ist wichtig. Du musst einfach immer vorn dabei sein. Das wird sich im Saisonverlauf noch bezahlt machen. Deshalb bin ich sehr zufrieden."

In Q1 hatte Ma mit 1:43.652 Minuten für die erste Bestzeit gesorgt. Für Lada war dieses Tempo etwas zu schnell: Rob Huff schied als 13. genauso schon in der ersten Runde aus wie seine Teamkollegen James Thompson (16.) und Michail Koslowskii (18.). In Q2 ging die Bestzeit mit 1:43.393 Minuten an Lopez, wobei Honda-Werksfahrer Gabriele Tarquini überraschend nur Elfter wurde und ausschied.


Fotos: WTCC in Marrakesch


In der spannenden Q2-Schlussphase hatten auch Norbert Michelisz (Zengö-Honda), Tiago Monteiro (Honda), Loeb, Coronel und Muller gute Chancen auf ein Top-5-Ergebnis, sie reihten sich aber knapp auf den Positionen sechs bis zehn ein. Das bedeutet auch: Rekordchampion Muller startet im zweiten Rennen von der Pole-Position. Citroen steht also gleich zweimal ganz vorn in der Startaufstellung.