• 04.03.2010 12:55

  • von Stefan Ziegler

Vorschau: WTCC in Curitiba

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf den Saisonauftakt der WTCC in Brasilien: 21 Fahrzeuge bestreiten die beiden Sprintrennen von Curitiba

(Motorsport-Total.com) - Knapp drei Monate dauerte die Winterpause der WTCC - nun kehren die Vollgasprotagonisten an die Rennstrecke zurück: Im brasilianischen Curitiba beginnt die sechste Saison der Tourenwagen-WM, die auch in diesem Jahr zwölf Rennstationen umfasst. Den Auftakt bilden am Sonntag die beiden Sprintrennen auf dem Autódromo Internacional de Curitiba, wofür 21 Fahrzeuge gemeldet sind.

Titel-Bild zur News:

Auch in diesem Jahr ist Curitiba der Schauplatz des WTCC-Saisonauftakts

Die WTCC gastiert bereits seit 2006 in der 1,7 Millionen Einwohner messenden Großstadt im Süden Brasiliens, welche 1693 von portugiesischen Kolonialisten gegründet wurde. Heute zählt Curitiba, im Bundesstaat Paraná gelegen, zu den modernsten Städten des südamerikanischen Landes und besticht vor allem durch sein fortschrittliches Verkehrssystem, das auch den Rennfans zugute kommt.#w1#

Die Kurvenfahrt von Curitiba

Alljährlich pilgern bis zu 45.000 Zuschauer an die brasilianische Rennstrecke, um den Gastauftritt der Tourenwagen-WM live und vor Ort zu erleben. Bislang wurde das Publikum auf den Rängen nur selten enttäuscht, denn die Rennen auf dem Autódromo Internacional de Curitiba waren in der Vergangenheit stets überaus spannend und aufregend - man denke nur an die Regenschlacht von 2009.

Tiago Monteiro, Curitiba, Curitiba Circuit

Im brasilianischen Curitiba werden Fahrer und Fahrzeuge auf die Probe gestellt Zoom

Die traditionell sehr hohen Temperaturen sowie die große Höhenlage machen Mensch und Material beim Saisonauftakt meist schwer zu schaffen, schließlich sind auf dem 3,695 Kilometer kurzen Kurs zweimal 14 Rennrunden zu absolvieren. Dennoch zählt Curitiba zu den beliebtesten Strecken im Kalender der WTCC, weil das Kurslayout die Piloten immer wieder vor Herausforderungen stellt.

"Es gibt einige sehr schnelle Kurven und in manchen davon ist eine große Ausdauer gefragt: Zum Teil brauchen wir zehn bis 15 Sekunden, um eine der langgezogenen Ecken zu passieren", erläutert Chevrolet-Fahrer Rob Huff gegenüber 'Eurosport'. Duncan Huisman ergänzt bei 'Touring Car Times': "Aufgrund des Windschattens auf der langen Gerade ist Curitiba immer etwas Besonderes."

Große Veränderungen im Starterfeld

Und gerade die zuletzt genannten Taktikspielchen prägten die Wochenenden der vergangenen Jahre, trieb SEAT das Windschatten-Fahren doch immer schon beim ersten WM-Auftritt der Saison zur Perfektion. 2010 sind die Spanier hingegen nicht mehr mit einem Werksteam am Start, doch fast alle früheren SEAT-Werksfahrer sind dennoch mit dabei: Das neue SR-Team fängt die Routiniers auf.

Gabriele Tarquini

Weltmeister Gabriele Tarquini möchte seinen Titel beim SR-Team verteidigen Zoom

Das vom spanischen Sunred-Rennstall mitbetreute Team sicherte sich die Dienste von Titelverteidiger Gabriele Tarquini und setzt darüber hinaus auch noch weitere Dieselautos für Jordi Gené, Tiago Monteiro und Privatierchampion Tom Coronel ein. Aufgrund dieser Aufstellung gilt SR als Semi-Werksteam und könnte den Mannschaften von BMW und Chevrolet mehr als nur die Stirn bieten.

Während Chevrolet auch in dieser Saison mit drei Fahrzeugen vertreten ist - Yvan Muller übernimmt den Platz von Nicola Larini -, hat BMW sein Aufgebot im Vergleich zu den Vorjahren recht stark reduziert: Die Münchener konzentrieren sich 2010 auf das BMW Team RBM sowie auf das Fahrerduo Augusto Farfus und Andy Priaulx, die beide als überaus schnelle Tourenwagen-Piloten gelten.

Zahlreiche Neuzugänge bei der Independents' Trophy

Einige Fahrer dieser Kategorie finden sich in der bevorstehenden Saison auch in der Independents' Trophy wieder, welche 2010 gleich 16 Teilnehmer aufweist. Fredy Barth (SEAT), Mehdi Bennani (BMW), Norbert Michelisz, Michel Nykjaer (beide SEAT), Darryl O'Young und Harry Vaulkhard (beide Chevrolet) sind in diesem Rennjahr erstmals als WTCC-Stammfahrer mit von der Trophy-Partie.

Harry Vaulkhard, Darryl O'Young

Das neue Bamboo-Team bringt erstmals Chevrolet-Kundenautos an den Start Zoom

Darüber hinaus darf sich Serienchef Marcello Lotti über zahlreiche neue Rennställe freuen: Neben dem BMW Team RBM und dem SR-Rennstall sind dies Bamboo Engineering, Poulsen und Zengõ. Bamboo setzt als erstes Team überhaupt auf Kundenautos von Chevrolet, das Proteam hält indes BMW die Treue und gilt mit Stefano D'Aste und Sergio Hernández als absolute Topmannschaft.

Als einziger deutscher Rennfahrer ist 2010 Routinier Franz Engstler am Start, der erneut mit seinem eigenen Rennteam unterwegs ist und - wie schon 2008 - Andrei Romanov an seiner Seite weiß. Das zweite Team aus Deutschland, Wiechers, greift in diesem Jahr auf die Dienste von Bennani zurück. Der marokkanische BMW Pilot ist der einzige afrikanische Teilnehmer an der Tourenwagen-WM.

Neue Rennstrecken und neues Punktesystem

Überhaupt brilliert die WTCC in ihrer sechsten Saison vor allem durch Internationalität: 21 Piloten aus 15 Nationen kämpfen 2010 um Pole-Positions, Punkte und Podien - und das in 24 Sprintrennen auf vier Kontinenten. Neu im Rennkalender sind das belgische Zolder sowie das portugiesische Portimão, wo die WM jeweils erstmals Station macht. Das große Finale steigt traditionell wieder in Macao.

James Thompson

Das russische Lada-Team hat sich in der Winterpause überraschend verabschiedet Zoom

Das ursprünglich für dieses Jahr angestrebte Rennen in Russland fällt hingegen aus: Noch sind sich die Verantwortlichen mit den Organisatoren vor Ort nicht einig geworden - und seit wenigen Tagen fehlt zudem der Bezugspunkt: Das russische Lada-Team kommt seinem Dreijahresvertrag mit der WTCC nicht nach und beteiligt sich in dieser Saison nicht am Rennbetrieb der Tourenwagen-WM.

Neu ist auch das Punktesystem: Als eine von vier Weltmeisterschaften unter dem Banner der FIA schließt sich die WTCC dem Zählerschema der Formel 1 an und verteilt die Punkte künftig anhand des Schlüssels 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1, womit nun zehn statt acht Fahrer mit WM-Zählern belohnt werden. Sämtliche Gesamtwertungen - auch die Trophy - orientieren sich am neuen System.

Rückblick: Curitiba 2009

Auch in der vergangenen Saison markierte Brasilien den Auftakt zum neuen Rennjahr der WTCC - und SEAT erwischte den besten Start von allen Akteuren: Schon in der Qualifikation waren die Dieselautos nicht zu bremsen, was Yvan Muller und Gabriele Tarquini tags darauf jeweils in einen Rennsieg ummünzen konnten. Jörg Müller begeisterte mit einer herausragenden Aufholjagd im Regen.

Fakten zum Rennwochenende in Curitiba (Brasilien):

Streckenlänge: 3,695 Kilometer
Renndistanz: Zwei Rennen à 14 Runden

Die Sieger in Curitiba 2005-2009:
2005: nicht im Kalender
2006: Jordi Gené (SEAT), Andy Priaulx (BMW)
2007: Jörg Müller (BMW), Augusto Farfus (BMW)
2008: Yvan Muller (SEAT), Gabriele Tarquini (SEAT)
2009: Yvan Muller (SEAT), Gabriele Tarquini (SEAT)

Rundenrekorde:
Qualifikation: 1:24.196 Minuten - Yvan Muller (SEAT, 2009)
Rennen: 1:24.959 Minuten - Augusto Farfus (BMW, 2008)

Der Zeitplan in der Übersicht (MEZ):

Freitag, 05. März 2010
19:00-19:30 Uhr - Testsession

Samstag, 06. März 2010
13:00-13:30 Uhr - 1. Freies Training
16:30-17:00 Uhr - 2. Freies Training
20:00-20:20 Uhr - Qualifikation Q1
20:25-20:35 Uhr - Qualifikation Q2

Sonntag, 07. März 2010
14:15-14:30 Uhr - Warmup
18:20-18:50 Uhr - Rennen 1
19:35-20:05 Uhr - Rennen 2