• 07.09.2013 23:40

  • von Stefan Ziegler

Überraschung im Qualifying: Chilton schlägt Muller

Nicht Yvan Muller, sondern Tom Chilton: Der Teamkollege des WM-Spitzenreiters sorgte in Sonoma für eine Überraschung und sicherte sich die Pole-Position

(Motorsport-Total.com) - Tom Chilton strahlt mit der kalifornischen Sonne um die Wette. Und das völlig zu Recht. Denn er hat das scheinbar Unmöglich geschafft und seinen Teamkollegen Yvan Muller davon abgehalten, wieder einmal auf die Pole-Position zu fahren. Chilton statt Muller - übrigens zum ersten Mal geht das teaminterne Qualifikations-Duell damit nicht an den souveränen WM-Spitzenreiter der WTCC.

Titel-Bild zur News: Tom Chilton

Tom Chilton darf jubeln: Er hat die Pole-Position in Sonoma erzielt Zoom

"Natürlich bin ich enttäuscht", sagt Muller, der 2013 bereits siebenmal von ganz vorn losgefahren ist. "Dieses Mal war Tom einfach schneller als ich. Er hat die Pole-Position verdient." Mit harter Arbeit, wie Chilton betont. Bei heißen 35 Grad Celsius kam er erst im letzten Anlauf mit der Bestzeit über die Linie, damit jedoch zum genau richtigen Zeitpunkt. "Endlich habe ich es mal auf den Punkt gebracht", meint er.

Und Chilton gesteht: "Mein Herz schlägt noch immer bis zum Hals. Man schlägt ja schließlich nicht jeden Tag einen mehrfachen Weltmeister. Und wir alle wissen: Yvan wird bald vier WM-Titel haben." Chilton selbst hat sich auch ein bestimmtes Ziel gesetzt. Seiner ersten Pole-Position in der WTCC soll schon am Sonntag sein erster Laufsieg folgen. Er witzelt: "Ich werde mein Auto entsprechend breit machen."

Muller legt vor, keiner hält mit

Doch zurück zum Geschehen im Qualifying, das in Q1 noch "nach Fahrplan" für Muller begonnen hatte - mit der deutlichen Bestzeit. An Mullers besten Versuch, gemessen in 1:45.941 Minuten, kam nämlich kein anderer Fahrer auch nur ansatzweise heran. Tiago Monteiro (Honda) hatte als Zweiter bereits 0,399 Sekunden Rückstand, Norbert Michelisz (Zengö-Honda) als Dritter 0,405 Sekunden.

Yvan Muller

Yvan Muller war der große Favorit auf die Pole-Position am Sonoma Raceway Zoom

Sie alle schafften aber locker den Einzug in die zweite Runde des Zeittrainings, genau wie Marc Basseng (Münnich-SEAT) und Mehdi Bennani (Proteam-BMW), die in allerletzter Sekunde das "Ticket" zum Weiterkommen lösten. Sehr zum Leidwesen von Tom Coronel (ROAL-BMW) und Fredy Barth (Wiechers-BMW), die deshalb noch auf die Positionen 13 und 14 durchgereicht wurden und ausschieden.

Bitter vor allem für Coronel, der sich für Sonoma einiges ausgrechnet hatte. Er spricht von einer "Katastrophe" und erklärt: "Dieses Ergebnis entspricht sicher nicht unseren Erwartungen. Denn mit dem BMW hätten wir hier wirklich etwas erreichen können. Schade, wirklich schade", so Coronel. Auch für Franz Engstler (Engstler-BMW/17.) und Rene Münnich (Münnich-SEAT/23.) war vorzeitig Schluss.

Chilton: Erst Abflug, dann Pole-Position

Gleiches galt für James Thompson (Lada). Im Gegensatz zu vielen seiner Konkurrenten blieb der Brite im Qualifying zwar fehlerfrei, kam aber nicht über Position 18 hinaus. Ein Rückschlag für Lada, die zuletzt eine aufstrebende Form bewiesen hatte. Eine eben solche stellte Chilton dann in Q2 unter Beweis, nachdem er am Ende von Q1 bei einem Abflug in Kurve zwei nur knapp nicht gecrasht war.

Wieder legte Muller vor, doch die zehnminütige Session gab einen zweiten Anlauf her. Den nutzte Chilton eiskalt zu seinen Gunsten. Während sich Muller ausgehend von 1:45.708 Minuten nicht mehr steigern konnte, knallte Chilton 1:45.583 Minuten auf die US-amerikanische Bahn und fuhr mit 0,125 Sekunden Vorsprung auf Platz eins. Muller geschlagen, erst zum dritten Mal in dieser Rennsaison!


Fotos: WTCC in Sonoma


Positiv überraschte indes auch Tiago Monteiro (Honda) auf Platz drei. Er sprengte damit eine wahre Chevrolet-Phalanx: Vor ihm das RML-Duo, hinter ihm Pepe Oriola (Tuenti-Chevrolet), Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet) als bester Privatier und James Nash (Bamboo-Chevrolet), dann Michelisz, Weltmeister Rob Huff (Münnich-SEAT), Michel Nykjaer (Nika-Chevrolet) und Gabriele Tarquini (Honda).

Letzterer hatte seine schnellen Runden in Q2 glatt verhauen, darf aufgrund der umgedrehten Startaufstellung für Lauf zwei aber trotzdem zufrieden und optimistisch sein: Er startet im zweiten Rennen von der Pole-Position. Und nicht vergessen: Im Optimalfall können Honda und auch Muller schon nach dem Rennsonntag in Sonoma vorzeitig als neue Tourenwagen-Weltmeister feststehen.