• 18.09.2010 15:47

  • von Stefan Ziegler

Tarquini schnappt Chevrolet die Valencia-Pole weg

SR-Fahrer Gabriele Tarquini schlägt der Konkurrenz ein Schnippchen und holte die Pole-Position in Spanien - Chevrolet geschlossen auf den Plätzen

(Motorsport-Total.com) - Fiesta-Stimmung in Valencia: Gabriele Tarquini (SR) stellte seinen SEAT León TDI auf die Pole-Position von Spanien und bescherte seiner Automarke einen ersten Erfolg beim Heimspiel. Der amtierende Weltmeister knallte in der entscheidenden zweiten Teilsession eine regelrechte Fabelzeit in den Asphalt des Circuit Ricardo Tormo und belegte in 1:44.111 Minuten souverän Rang eins.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Der Weltmeister jubelt: Gabriele Tarquini startet am Sonntag von der Pole-Position

Auch für Chevrolet verlief der Nachmittag in Valencia sehr erfolgreich: Das Cruze-Trio um Rob Huff, Yvan Muller und Alain Menu zeigte eine geschlossene Mannschaftsleistung und holte sich die Plätze zwei bis vier. Hinter den weiteren SEAT-Vertretern konnten sich die beiden BMW Team RBM Piloten Augusto Farfus und Andy Priaulx indes nur knapp für Startränge in den Top 10 qualifizieren.#w1#

Q1: Barth überrascht vor Landsmann Menu

Die ersten 20 Minuten des Zeittrainings von Valencia waren gekennzeichnet von zahlreichen Ausritten und Verbremsern - die Fahrer gingen schon auf ihren ersten schnellen Runden ans Limit. Am besten gelang dies zunächst WM-Spitzenreiter Muller der in 1:45.041 Minuten eine erste Richtzeit setzte. Menu verdrängte seinen Chevrolet-Teamkollegen in 1:44.710 Minuten allerdings fast postwendend.

Fredy Barth

Fredy Barth bugsierte seinen SEAT in Q1 an die Spitze des Zeitenklassements Zoom

Die Cruze-Piloten hatten die Rechnung allerdings ohne Fredy Barth (Sunred) gemacht: Der WM-Neuling drehte wenige Augenblicke vor dem Ablauf der Zeit in Q1 noch einmal richtig auf und markierte in 1:44.604 Minuten eine neue Topzeit. Sämtliche Konterversuche der Rivalen schlugen fehl - das Schweizer Duo um Barth und Menu hielt die beiden Spitzenpositionen bis zur Zielflagge.

Dahinter folgte ein bunter Mix verschiedener Autos: Tarquini hielt sich in Session eins noch vornehm zurück und sicherte sich mit 0,123 Sekunden Rückstand auf Barth den soliden dritten Rang vor Tom Coronel (SR), Farfus, Tiago Monteiro (SR), Jordi Gené (SR), Muller, Huff und Priaulx. Michel Nykjaer (Sunred), der zuletzt in Oschersleben zu glänzen wusste, verpasste als Elfter nur knapp das Finale.

Poulsen mit der Privatier-Pole, Engstler im Kiesbett

Lediglich zwei Zehntel hinter dem dänischen Rennfahrer tauchte dessen Landsmann Kristian Poulsen (Poulsen) auf, der seine hervorragende Form durch den ersten Platz bei den Privatfahrern unterstrich. Der 30-Jährige benötigte 1:45.607 Minuten für seinen besten Umlauf auf der 4,005 Kilometer langen Rennstrecke und war damit fast genau eine Sekunde langsamer unterwegs als Spitzenreiter Barth.

Kristian Poulsen

Kristian Poulsen bestätigte seine Topform mit der Pole-Position der Privatfahrer Zoom

Einen kleinen Rückschlag erlitt indes Norbert Michelisz (Zengo) auf Position 13: Der Ungar ging im ersten Teil der Qualifikation mit viel Risiko zu Werke und strandete schließlich am Streckenrand - der Einzug in die Top 10 blieb dem WTCC-Debütanten damit ebenso verwehrt wie Gastpilot Marc Carol (SEAT Customers Technology), der bei seinem zweiten WM-Auftritt mit Rang 14 schwer begeisterte.


Fotos: WTCC in Valencia


Dahinter ordneten sich die weiteren Topfahrer der Independents' Trophy ein: Darryl O'Young (Bamboo) holte Klassenrang drei vor Sergio Hernández (Proteam) und Mehdi Bennani (Wiechers). Franz Engstler (Engstler), der einzige Deutsche im Starterfeld der WTCC, rutschte während Q1 ins Kiesbett und musste abgeschleppt werden. Für den 49-Jährigen reichte es aber noch zu Rang 18.

Q2: Tarquini fliegt um den Kurs und zur Pole

Nach einer kurzen Pause schossen die verbliebenen Piloten schon wieder auf die Strecke, um im entscheidenden Top-10-Finale ihre endgültige Startposition herauszufahren. Während die beiden BMW Protagonisten Farfus und Priaulx zunächst von einer schnellen Runde absahen, nutzte Tarquini die Gunst der Stunde, um seine Rivalen zu distanzieren: Der Italiener holte sich den Tagesbestwert.

Gabriele Tarquini

Die Nummer "1" legte in Q2 zwar vor und war vom Spitzenplatz nicht zu verdrängen Zoom

An der Rundenzeit von 1:44.111 Minuten versuchten sich seine Konkurrenten in den folgenden Momenten vergeblich, sodass Tarquini schon frühzeitig als Pole-Setter von Valencia feststand. Dahinter wurde es aber sehr wohl noch einmal eng: Huff rauschte kurz vor Schluss nur 0,082 Sekunden hinter dem Titelverteidiger über die Linie und stellte seinen Cruze in Startreihe eins.

Muller tat es seinem Teamkollegen gleich und preschte seinerseits ebenfalls nach vorne, Menu sah seine Stallgefährten indes von der Boxenmauer aus an ihm vorbeiziehen - der Schweizer war vorzeitig ausgestiegen. Auch Barth hatte nicht bis zuletzt Druck gemacht, zeigte sich allerdings sehr zufrieden mit seinem achten Startrang hinter Tarquini, Huff, Muller, Menu, Monteiro, Coronel und Gené.

BMW macht keinen Stich in Valencia

Damit blieb der SEAT-Fahrer sogar noch vor Farfus und Priaulx, die sich bei ihren letzten Versuchen sichtlich mühten, aber keine Zeitverbesserung erzielen konnten. Farfus klassierte sich unterm Strich knapp zwei Zehntel vor dem dreimaligen Weltmeister Priaulx, der rund 1,3 Sekunden auf Tarquini einbüßte. BMW wird also wohl auch in Valencia vor allem auf den zweiten Lauf schielen müssen.

Augusto Farfus, Andy Priaulx

"Was war nur los?" - Farfus und Priaulx bei einer ersten Analyse im Parc Fermé Zoom

Des einen Leid, ist aber des anderen Freud' - Coronel wird in der Startaufstellung für das erste Rennen um zehn Positionen zurückversetzt, weil sein Team vor der Veranstaltung den Motor an seinem SEAT León TDI austauschen musste. Coronel hatte das Aggregat bei seinem Shakedown am Freitagabend beschädigt und nimmt Lauf eins daher von außerhalb der Top 10 in Angriff.

Am Duell auf den vorderen Plätzen ändert dies nichts, doch die Situation in den ersten beiden Reihen ist brisant: In Tarquini, Huff und Muller streiten sich gleich drei der vier noch in den Titelkampf verstrickten Piloten um die Vorfahrt in Kurve eins. Diese stellt in Valencia zwar keine unüberwindliche Hürde dar, doch spätestens in Kurve zwei wollen die Positionen bezogen werden. Man darf gespannt sein...