• 18.07.2010 15:49

  • von Stefan Ziegler

Priaulx macht den Heimsieg in Brands Hatch perfekt

BMW Fahrer Andy Priaulx triumphierte im zweiten WM-Lauf von Brands Hatch - Colin Turkington wieder auf dem Podium - Reichlich Chaos auf der Strecke

(Motorsport-Total.com) - Andy Priaulx (BMW Team RBM) hat es wieder einmal geschafft: Der britische Rennfahrer rundete das Wochenende für die zahlreichen Fans auf den Tribünen ab und siegte im zweiten WM-Lauf des Tages. Colin Turkington (eBay Motors) zeigte erneut eine ausgezeichnete Leistung und komplettierte den BMW Doppelschlag. Titelverteidiger Gabriele Tarquini (SR) staubte den dritten Platz ab.

Titel-Bild zur News: Andy Priaulx

Von der Pole-Position zum Sieg: Andy Priaulx siegte souverän im zweiten Lauf

Dahinter flogen kräftig die Fetzen - im zweiten Rennen schossen die Fahrer gleich reihenweise über das Limit hinaus, insgesamt acht Rennwagen kamen nicht über die Distanz. Die ersten Verluste gab es bereits am Start, als Fredy Barth (Sunred) und Kristian Poulsen (Poulsen) aneinander gerieten, wodurch letzterer in der Streckenbegrenzung landete, Barth musste an der Box aufgeben.#w1#

Priaulx schnappt sich die Führung und den Sieg

Robert Dahlgren (Polestar), der an diesem Wochenende einen Gaststart im Volvo C30 absolviert, war zu diesem Zeitpunkt bereits außen vor: Eine kaputte Wasserpumpe verhinderte eine Teilnahme des schwedischen Rennfahrers und auch Carlos Bueno (Chevrolet) konnte Lauf zwei nicht bestreiten. Der Cruze des brasilianischen Gastpiloten war nach dem Defekt im ersten Rennen nicht zu reparieren.

Richtig gut von der Linie kam hingegen Augusto Farfus (BMW Team RBM), der auf den ersten Metern vom dritten auf den ersten Rang nach vorne schoss und sowohl Priaulx als auch Alain Menu (Chevrolet) hinter sich ließ. Priaulx wollte diese Reihenfolge aber nicht akzeptieren und eröffnete sofort die Hatz. In Runde drei führte diese Konstellation schließlich zu einem folgenschweren Crash.

Augusto Farfus

Augusto Farfus führte das Feld anfangs an, wurde letztendlich aber "nur" Achter Zoom

Farfus setzte sich vor Druids nicht allzu heftig zur Wehr, als Priaulx innen in die Lücke stach und die Führung übernahm. In der Kurvenmitte wollte der Brasilianer anschließend wieder zurück auf die Ideallinie einbiegen, zog dabei aber direkt vor den Bug von Menu, wodurch der BMW 320si von Farfus erst quer kam und letztendlich komplett abflog. Auch der Chevrolet Cruze wurde dabei beschädigt.


Fotos: WTCC in Brands Hatch


Farfus kämpft sich zurück auf Platz acht

Damit waren zwei potentielle Sieganwärter schon früh außen vor - zumindest in den Kampf um die Spitze konnten Farfus und Menu nicht mehr eingreifen. Dort machten sich nun Priaulx, Turkington und Tarquini breit, die allesamt auf einem ähnlichen Niveau unterwegs waren und letztendlich souverän auf das Podium fuhren. Auch die Ränge dahinter wurden ziemlich rasch endgültig belegt.

Tom Coronel (SR) sicherte sich den vierten Platz hinter seinem Teamkollegen Tarquini, Yvan Muller (Chevrolet) holte vor Rob Huff (Chevrolet) die sechste Position. Norbert Michelisz (Zengo) zeigte als Siebter einmal mehr eine starke Leistung, Farfus klassierte sich abschließend auf dem respektablen achten Platz - zwischendurch war der brasilianische Rennfahrer auf Rang 13 geführt worden.

Gabriele Tarquini

Titelverteidiger Gabriele Tarquini beschloss das Wochenende auf dem WM-Podium Zoom

Die verbliebenen Punkte gingen an Michel Nykjaer (Sunred), der ein schwieriges Wochenende noch mit WM-Zählern beschloss und Pechvogel Jordi Gené (SR), der seinen Sieg in Zolder aufgrund technischer Unregelmäßigkeiten wieder verloren hatte. Der Spanier staubte den zehnten Platz und den letzten Punkt ab. Hinter dem SR-Piloten folgten die weiteren Privatiers um das Proteam-Duo.

Bennani räumt ab, D'Aste und Hernández profitieren

Stefano D'Aste und Sergio Hernández schnappten sich die Verfolgerpositionen hinter Turkington, profitierten dabei aber nicht zuletzt von den diversen Kollisionen der Privatfahrer, bei denen vor allem Mehdi Bennani (Wiechers) eine tragende Rolle spielte: Der Marokkaner zwang erst Franz Engstler (Engstler) in einen Dreher und schickte später auch Darryl O'Young (Bamboo) in das Kiesbett bei Druids.

Dort war zugleich aber auch Endstation für Bennani, Tom Boardman (Sunred) musste wenig später ebenfalls aufgeben. Dem britischen Lokalmatadoren brach die Lenkung an seinem SEAT León TFSI, weshalb Boardman nur mit Glück einem schweren Unfall entging - der frühere WTCC-Stammfahrer flog zwar ab, brachte sein Auto aber in der Auslaufzone zum Stehen. Engstler kam indes ins Ziel.

Franz Engstler

Pech für Franz Engstler: Von Mehdi Bennani umgedreht, wurde er noch Klassenvierter Zoom

Der einzige Deutsche im Starterfeld der Tourenwagen-WM beendete den zweiten Lauf trotz des unverschuldeten Drehers als 13. und sicherte sich damit den vierten Klassenrang vor Harry Vaulkhard (Bamboo) und Tim Coronel (Engstler), der für Andrei Romanov angesprungen war. Für den Zwillingsbruder von Tom Coronel fand Brands Hatch also noch einen versöhnlichen Abschluss.

Muller und Chevrolet sind die Halbzeit-Meister

Mit dem ersten Sprintrennen von Brands Hatch ging zugleich die erste Saisonhälfte 2010 zu Ende - und Chevrolet hat die WTCC zur Halbzeit fest im Griff. In der Fahrerwertung rangiert Muller mit 199 Punkten souverän auf dem ersten Platz, Tarquini (176), Priaulx (148) und Huff (130) folgen im Respektsabstand. Monteiro (103) und Coronel (100) beschließen nach zwölf Rennen die Top 10.

In der Herstellertabelle liegt Chevrolet mit 378 Zählern in Führung. Die SEAT-Fahrer (361) sowie BMW (317) folgen auf den weiteren Positionen. Die Teamwertung der Privatiers wird nach Brands Hatch vom Proteam (136) angeführt. Bamboo Engineering (102), Engstler (69), Wiechers (45), Poulsen (34) und das neue Team eBay Motors (33) belegen aktuell die Verfolgerränge.

Robert Huff, Yvan Muller

Yvan Muller und Chevrolet haben die WM-Wertungen der WTCC gut im Griff Zoom

In der Fahrerwertung hat Hernández (noch) die Nase vorne: Der Spanier führt mit 84 Punkten vor Überraschungsmann Turkington (72), der aufgrund seiner beiden Podien und den damit verbundenen Bonuspunkten auf einen Schlag insgesamt 56 Zähler (!) einstrich. D'Aste (62), O'Young (56), Engstler (55) und Vaulkhard (53) folgen dahinter. Bei den Rookies liegt Michelisz (93) knapp vor Barth (88).