• 21.07.2012 21:43

  • von Stefan Ziegler

Pole-Position in Brasilien: Muller in einer eigenen Liga

Weltmeister Yvan Muller zeigt, wer in der WTCC die Hosen anhat: Der Chevrolet-Pilot fuhr souverän zur Pole-Position - Michel Nykjaer starker Vierter

(Motorsport-Total.com) - Es kam, wie es kommen musste: Chevrolet fuhr im Qualifying von Brasilien vorneweg - und dahinter kam erst einmal lange nichts. Dergleichen hatte sich bereits in den Trainings angedeutet. Doch jetzt machte das Werksteam ernst: Einem Fünffach-Erfolg im ersten Durchgang ließ die Marke auch in der zweiten Teilsession eine solide Mannschaftsleistung folgen. Vier Chevrolets unter den ersten Fünf.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Yvan Muller holte sich nach zwei ersten Plätzen im Training nun auch die Pole

Einzig Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet) fiel im Vergleich zu seinen Kollegen ein bisschen ab, sonst hätte der US-amerikanische Hersteller im ersten Qualifying nach dem angekündigten Rückzug zum Jahresende die fünf Topränge belegt. Dank Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT) auf Platz fünf waren es aber "nur" vier Spitzenplätze. Und standesgemäß fuhr der aktuelle Weltmeister ganz nach vorn.

Yvan Muller (Chevrolet) hatte das Geschehen auf dem Autodromo Internacional de Curitiba schon in den Trainings dominiert. Daran knüpfte der Franzose im Qualifying an und setzte sich in 1:22.289 Minuten gegen seine Verfolger durch. Interessant: Aufgrund der etwas kühleren Bedingungen blieb Muller rund 0,5 Sekunden über dem Rundenrekord. Die Konkurrenz war trotzdem chancenlos.

Q1: Engstler geschlagen, D'Aste von der Rolle

Doch der Reihe nach: Chevrolet zeigte von Anfang an seine Stärke auf, indem erst Huff und kurz darauf MacDowall frühe Richtzeiten setzten. Menu und Muller schraubten den Bestwert alsbald aber noch weiter herunter, sodass Muller in 1:22.824 Minuten schon früh als Erster feststand. Daran war aus der Sicht der Gegner nicht zu rütteln - die Gegner konzentrierten sich daher auf die Plätze.

Und dabei kam es zu diversen Zwischenfällen: Erst räuberte Charles Ng (Engstler-BMW) in Kurve neun durch die Grünflächen, kurz darauf flog dort Stefano D'Aste (Wiechers-BMW) noch viel heftiger ab und legte dabei sogar eine Werbebande um. Dies kostete den Italiener den linken Rückspiegel - und brachte ihn vollkommen aus der Fassung. Am Ende gab es für ihn lediglich den letzten Platz.

Nicht viel besser - genau genommen nur ein beziehungsweise zwei Zehntel - lief es für die beiden Ford-Piloten: James Nash (Aon-Ford) wurde als 19., sein Teamkollege Tom Chilton (Aon-Ford) als 20. abgewinkt. Wieder ein Rückschlag für die WTCC-Neulinge. Gleiches galt für Fernando Monje (Tuenti-SEAT), den aktuellen ETCC-Sieger. Er wurde knapp hinter Franz Engstler (Engstler-BMW) 18.

Engstler, der einzige Deutsche im Starterfeld, verpasste die Top 12 in Q1 genau so wie sein aus Hongkong stammender Stallgefährte Ng, landete aber überraschend hinter diesem. Auch Pepe Oriola (Tuenti-SEAT) durfte als 14. früh Feierabend machen, nachdem er sich in Curitiba schon das gesamte Wochenende über schwergetan hatte. Alberto Cerqui (ROAL-BMW) scheiterte ebenfalls sehr knapp.

Q2: Muller sorgt für klare Verhältnisse

Damit war die Bahn frei für die Finalisten von Brasilien, die von Muller umgehend in ihre Schranken verwiesen wurden. In 1:22.512 Minuten legte der WM-Favorit gleich wieder eine neue Topzeit vor, die er schließlich auf 1:22.289 Minuten verbesserte. Menu steigerte sich zum Schluss zwar nochmals, doch Muller war ihm schon entwischt. Selbst für die Markenkollegen war diese Nummer zu groß.

Die letzten Angriffe festigten die Positionen der Chevrolet-Fahrer aber noch einmal. Hinter Muller wurde Menu als Zweiter gewertet, Huff ergatterte Platz drei vor dem starken WTCC-Rückkehrer Michel Nykjaer (Bamboo-Chevrolet), Tarquini und MacDowall. Erst hinter Darryl O'Young (STR-SEAT) und Tiago Monteiro (Tuenti-SEAT) folgte Tom Coronel (ROAL) als bester BMW-Pilot auf Platz neun.


Fotos: WTCC in Curitiba


Rang zehn - und damit die Pole-Position für das zweite Rennen am Sonntag - ging an Norbert Michelisz (Zengö-BMW), der Aleksei Dudukalo (Lukoil-SEAT) und Mehdi Bennani (Proteam-BMW) noch hinter sich gelassen hatte. Der Grundstein für einen spannenden zweiten Lauf ist also gelegt. Angesichts der bisherigen Ergebnisse wird Chevrolet aber wohl auch dann rasch vorn auftauchen.