O'Young erklärt den Kurs in Schanghai
Chevrolet-Fahrer Darryl O'Young schildert seine Eindrücke zum Shanghai International Circuit, den die WTCC in diesem Jahr erstmals im Programm hat
(Motorsport-Total.com) - Groß, größer, Schanghai. Und der Shanghai International Circuit ist da keine Ausnahme. Die 2004 eingeweihte Rennstrecke besticht einerseits durch eine moderne Architektur und große Weitläufigkeit, andererseits durch ein interessantes Layout. Darryl O'Young (Bamboo-Chevrolet) ist einer der Wenigen im Feld, der es bereits kennt. Im Interview mit 'Eurosport' spricht der chinesische Lokalmatador über die entscheidenden Passagen in Schanghai und schildert seine Sicht der Dinge.

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Für Darryl O'Young stellen die Rennen in Schanghai ein WTCC-Heimspiel dar Zoom
Frage: "Darryl, du kennst den Shanghai International Circuit und dessen Kurzanbindung bereits ..."
Darryl O'Young: "Ja, allerdings. Ich bin dort schon oft gefahren. Es ist quasi eine Heimstrecke für mich, weil sie ja in China liegt. Allzu kurz ist die Variante, die wir nutzen, aber nicht. Es fehlen nur zwei Kurven. Wir nehmen also den Großteil der Grand-Prix-Strecke mit."
Frage: "Sprechen wir über die einzelnen Charakteristiken dieses Kurses. Es fällt auf: Es gibt gleich zwei sogenannte Schneckenkurven. Was erwartet uns dort?"
O'Young: "Ich denke, jeder, der einen Fronttriebler fährt, macht sich ein paar Sorgen, was diese beiden Kurven anbelangt. Ich bin aber noch nicht sicher, was das zu bedeuten hat. Die erste Kurve dieser Art wird im vierten Gang angefahren, ist also ziemlich schnell."
"Im Kurvenverlauf musst du aber in den zweiten Gang zurückschalten. Das dürfte den linken Vorderreifen strapazieren, weil du auch in der Mitte der Kurve noch einmal bremsen musst. Da wird der Vorderreifen sehr beansprucht. Für die frontgetriebenen Autos wird das nicht einfach, denke ich. Es ist halt eine technische Strecke."
Frage: "Kurve zwölf ist dann das genaue Gegenteil, nicht wahr? Eine Kurve, die zunächst eng ist, dann aber aufmacht ..."
O'Young: "Ja. Anfangs bist du im zweiten Gang und beschleunigst dann bis in den fünften Gang hinauf - noch ehe du den Kurvenausgang erreichst. Auch dort dürfte der linke Vorderreifen ziemlich rangenommen werden. Die Kurve selbst ist etwas überhöht und führt auch leicht bergab. Und wichtig ist auch: Direkt im Anschluss folgt eine ein Kilometer lange Gerade."
Frage: "Das dürfte interessant werden ..."
O'Young: "Allerdings. Die Strecke lässt dort theoretisch fünf Autos nebeneinander zu. Da werden wir eine Menge Windschatten-Duelle und viele Positionskämpfe sehen. Am Ende der Geraden folgt dann eine große Bremszone, in der du bis in den zweiten Gang zurückschalten musst. Dort werden wir viel Action sehen. Ich denke, das ist eine der besten Überholstellen an diesem Wochenende."
Frage: "Spielt sich dann auf der Zielgeraden dasselbe in Grün ab?"
O'Young: "Ja. Die Sache ist eigentlich ziemlich klar. Es gibt aber noch weitere wichtige Punkte, zum Beispiel die Schikane. Dort musst du schnell durchkommen. Die beiden 'Schneckenkurven' sind aber sicher die kniffligsten Stellen."
Frage: "Ein Auto, das über einen guten Motor verfügt, dürfte also vorn sein. Oder kommt es darauf an, die Kurven perfekt zu erwischen?"
O'Young: "Ein guter Motor ist dir auf den langen Geraden sicher eine Hilfe. Du brauchst aber halt auch ein Auto, das sich in den Kurven gut verhält. Schwer zu sagen, wer technisch einen Vorteil haben wird."
Frage: "Du rechnest aber unterm Strich mit einer guten Show, oder?"
O'Young: "Es dürfte interessant werden, denn die große Mehrheit kennt den Kurs noch nicht. Und es gibt den Raum für Überholmanöver. Das heißt: Es wird jede Menge Zweikämpfe geben."
"Es kommt aber immer darauf an, wie nahe das Feld beisammen liegt. Schanghai ist halt ein größerer Grand-Prix-Kurs. Das ist anders als eine enge Tourenwagen-Strecke. Doch das macht die Meisterschaft so dynamisch. Im Kalender sind viele unterschiedliche Bahnen."

