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  • 19.06.2011 15:44

  • von Stefan Ziegler

Muller triumphiert, Coronel rettet Rang zwei ins Ziel

Chevrolet-Fahrer Yvan Muller sicherte sich in Brünn seinen zweiten Saisonsieg, doch Tom Coronel ist auf Platz zwei der eigentliche Held von Tschechien

(Motorsport-Total.com) - Der Rennsieger im zweiten Lauf hört auf den Namen Yvan Muller (Chevrolet), doch der eigentliche Sieger ist Tom Coronel (ROAL). Letzterer führte den Sprint in Brünn nach dem Start an, musste sich dann zwar dem späteren Erstplatzierten geschlagen geben, bot den weiteren Chevrolet-Piloten aber einen heißen Tanz um die weiteren Positionen. Mit Erfolg: Coronel erzielte Rang zwei in Tschechien.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Yvan Muller fing Tom Coronel noch ab und sicherte sich seinen zweiten Saisonsieg

Damit verhinderte der niederländische Rennfahrer einen erneuten Durchmarsch der WM-Spitzenreiter, denn Alain Menu (Chevrolet) und Rob Huff (Chevrolet) hatten sich hinter Coronel bereits in Stellung gebracht. Zu einem ernsthaften Überholversuch kam es schlussendlich jedoch nicht, weil "Major Tom" seine Linie geschickt abdeckte und auf sämtliche Manöver von Menu eine passende Antwort hatte.

Michel Nykjaer (Sunred) feierte als Fünfter den Klassensieg bei den Privatfahrern und ein besonderes Ergebnis, denn erstmals erzielte der Sunred SR Leon 1,6T den ersten Platz in seiner Kategorie. Auch Robert Dahlgren (Polestar) hatte noch einmal ein Erfolgserlebnis: Der Volvo-Fahrer beschloss Lauf zwei auf dem neunten Platz und punktete erneut. Franz Engstler (Engstler) schied indes vorzeitig aus.

Engstler kommt nicht weg, Coronel prescht vor

Der Deutsche war die tragische Figur des zweiten Rennens von Tschechien, denn von Startplatz zwei aus schien Engstler alle Möglichkeiten für ein herausragendes Resultat zu haben. Kurz nachdem die Ampeln den zehnten WM-Lauf des Jahres freigegeben hatten, schwanden diese Hoffnungen jedoch schlagartig: Engstler kam nur langsam von der Stelle, fiel ganz zurück und musste aufgeben.

Damit war die Bahn frei für Coronel, der dank seines heckgetriebenen BMW 320 TC sofort an Nykjaer vorbeiging und die Führung übernahm. Einen ähnlich guten Start erwischten die Chevrolet-Fahrer, denn Muller war nach Runde eins bereits Dritter, Menu lag schon an vierter Stelle. Beim Überholen von Nykjaer gerieten die beiden Markenkollegen sogar kurzzeitig aneinander - ohne Folgen.

Tarquini nutzte die allgemeine Verwirrung zu seinen Gunsten und kassierte Menu für wenige Kurven ein, während Huff den Anschluss an diese Kampfgruppe herstellte. Wenige Meter später fand sich Tarquini aber schon hinter den beiden Chevrolet-Piloten wieder. Der Italiener kämpfte im Vergleich mit stumpfen Waffen. Diese Erfahrung musste dann auch Nykjaer machen, der sich aber tapfer wehrte.


Fotos: WTCC in Brünn


Menu und Huff machen Jagd auf Coronel

In Runde vier ging erst der spätere Rennsieger Muller am Dänen vorbei, in Runde fünf waren auch die beiden weiteren Chevrolet-Autos durchgeschlüpft - und Coronel war plötzlich seine Führung los. Dafür sorgte Muller ohne großes Federlesen, doch Coronel brach anschließend keineswegs ein. Der 39-Jährige stemmte sich mit aller Gewalt gegen seine Verfolger um Menu und Huff und hielt Platz zwei.

In Runde acht wurde es allerdings noch einmal überaus eng für Coronel, weil Menu die Ungeduld packte und sich der Schweizer zu einem Anklopfen hinreißen ließ. BMW Fahrer Coronel bewahrte jedoch die Ruhe und blieb seiner Linie treu, weshalb weder Menu noch Huff einen Weg an ihm vorbei fanden. Vier Sekunden hinter Muller erreichte dieses sich beharkende Trio kurz darauf das Ziel.

Viel Aufregung gab es auch im Mittelfeld, denn dort war wieder einmal Kristian Poulsen (Engstler) prominent in Erscheinung getreten. Im Duell mit Tarquini fing sich der dänische Rennfahrer aber einen kleinen Rempler ein und fiel zurück, was Javier Villa (Proteam) sehr gelegen kam. Der Spanier nahm hinter Nykjaer und Tarquini den siebten Platz ein und verwies Poulsen auf die achte Position.

Michelisz verpasst die Punkteränge

Eben diese war in den Schlussrunden keineswegs in Stein gemeißelt, denn Dahlgren schickte sich an, seinen BMW Konkurrenten um einen Rang zu erleichtern. Der Schwede scheiterte nach zehn Runden allerdings um 0,244 Sekunden an dieser Aufgabe und musste sich mit Platz neun begnügen. Den letzten WM-Zähler von Brünn holte Mehdi Bennani (Proteam), Norbert Michelisz (Zengö) ging leer aus.

Der Ungar hielt auf Platz elf immerhin Pepe Oriola (Sunred), Tiago Monteiro (Sunred), Aleksei Dudukalo (Lukoil-Sunred) und Yukinori Taniguchi (Bamboo) in Schach - mehr Autos kamen nicht über die Runden. Engstler war bereits kurz nach dem Start gestrandet, Urs Sonderegger (Wiechers) war ebenfalls ausgefallen. Und Fredy Barth (SEAT-Swiss) kam nicht über sieben Rennrunden hinaus.

Ein prominentes Opfer der vielen Duelle im Mittelfeld war Darryl O'Young (Bamboo). In Runde sechs legte sich der Chinese mit der Gruppe um Michelisz an und rutschte in der ersten Schikane prompt ins Kiesbett. Dort grub sich der Cruze des 31-Jährigen so tief ein, dass O'Young aufgeben musste. Die Spitze störte das freilich nicht, denn Chevrolet hatte anderweitig überaus viel Grund zur Freude...