• 07.03.2009 17:08

  • von Stefan Ziegler

Müller im zweiten Freien Training an der Spitze

BMW Pilot Jörg Müller durchbrach die bisherige SEAT-Dominanz in Brasilien - Yvan Muller wieder stark - Félix Porteiro als Geheimfavorit?

(Motorsport-Total.com) - BMW Team Germany Pilot Jörg Müller hat die Generalprobe vor der Qualifikation in Curitiba für sich entschieden. Der 39-Jährige Routinier setzte sich im zweiten Freien Training mit 1:25.463 Minuten gegen seine Konkurrenten durch - die Zeiten vom Vormittag konnte das Feld allerdings nicht mehr bestätigen. Auch die äußerlichen Bedingungen am "Autódromo Internacional de Curitiba" hatten sich verändert - statt Sonnenschein gab's im Freien Training über weite Strecken nur einen bewölkten Himmel.

Titel-Bild zur News: Jörg Müller, Curitiba, Curitiba Circuit

Jörg Müller holte im zweiten Freien Training die erste Bestzeit für BMW 2009

Überhaupt sollte sich die zweite Trainingssitzung des Tages weitaus weniger turbulent gestalten als der Test am gestrigen Freitag und das erste Freie Training. Schon frühzeitig wurde klar, dass die Protagonisten der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) die Zeiten vom Vormittag nicht wiederholen konnten, waren doch die Temperaturen etwas gestiegen und hatte sich der Himmel über Curitiba mit Wolken bedeckt. Nichtsdestotrotz schien SEAT zunächst wieder in Bestform zu sein.#w1#

Drei BMW in den Top 5

In 1:25.497 Minuten knallte Titelverteidiger Yvan Muller (2.) schon nach wenigen Trainingsminuten eine erste Richtzeit auf den brasilianischen Asphalt, an der sich die Konkurrenz lange die Zähne ausbeißen sollte. Doch im Gegensatz zu den bisherigen Testsessions auf dem "Autódromo Internacional de Curitiba" stürmte im zweiten Freien Training die SEAT-Armada nicht geschlossen vorneweg. Vor allem das BMW Trio Müller, Augusto Farfus (4.) und Andy Priaulx (3.) hielten gut mit.

Während SEAT-Speerspitze Muller den ersten Platz für sich beanspruchen konnte, hatten seine TDI-Mitstreiter im weitern Verlauf der Session nicht den Speed, um das hohe Tempo des Franzosen mitzugehen. Rickard Rydell (5.) und Gabriele Tarquini (6.) schafften relativ mühelos den Einzug in die Top 8 und auch Tiago Monteiro (8.) legte ein solides Trainingstempo vor. Einzig Jordi Gené fiel mit Platz zwölf etwas zurück, war zeitlich dennoch fast auf einem Niveau mit seinen Teamkollegen.

Jordi Gené, Curitiba, Curitiba Circuit

Jordi Gené verpasste im zweiten Training in Curitiba den Sprung in die Top 10 Zoom

Hinter Müller, Muller, Priaulx, Farfus und Rydell - allesamt innerhalb von nur zwei Zehntelsekunden - klaffte dann interessanterweise eine recht große Lücke. Tarquini verlor satte vier Zehntel auf Markenkollege Rydell, dennoch waren im zweiten Freien Training sogar 19 Fahrer (!) durch nur 1,5 Sekunden getrennt. Auch die drei Lada-Piloten Jaap van Lagen (20.), Kirill Ladygin (22.) und Viktor Shapovalov (24.) zeigten deutliche Verbesserungen und wischten einen Teil ihres bisherigen Rückstandes weg.


Fotos: Rennwochenende in Curitiba


Chevrolet wieder im vorderen Mittelfeld

Überhaupt war Ladygin eine der positiven Überraschungen des zweiten Freien Trainings in Curitiba. Nach seinem Crash am Morgen hatte seine Russian-Bears-Crew seinen 110-Wagen wieder aufgebaut - und prompt dankte es Ladygin seiner Mannschaft mit nur 2,6 Sekunden Rückstand auf die Topzeit. Van Lagen klassierte sich als 18. sogar lediglich mit 1,5 Sekunden Abstand auf die absolute Spitze, was einmal mehr die unglaubliche Enge im WTCC-Starterfeld unterstreicht.

Einen leichten Aufwärtstrend hatte auch die Chevrolet-Truppe zu verzeichnen. Alain Menu markierte in 1:26.033 Minuten die Bestzeit der Cruze-Piloten und platzierte sich nach 30 Trainingsminuten auf dem siebten Rang. Nicola Larini (10.) war wieder solide unterwegs und scheint mit dem Neuwagen weitaus besser zurrecht zu kommen als Teamkollege Rob Huff, der in der abschließenden Testsession nicht über Rang 13 und 0,9 Sekunden Rückstand auf Müller hinauskam.

Lada, Curitiba, Curitiba Circuit

Langsam aber sicher kommen die drei Lada-Piloten in Brasilien in Fahrt... Zoom

Eingerahmt wurde der WM-Dritte aus dem Vorjahr vom BMW Team Italy-Spain Duo Sergio Hernández (11.) und Alessandro Zanardi (14.), die erneut nicht die Rundenzeiten ihrer Markenkollegen mitgehen konnten. Dafür trumpften vor allem in den Schlussminuten des zweiten Freien Trainings in Curitiba die BMW Privatiers ganz groß auf - allen voran wieder Félix Porteiro, der sich mehr und mehr zum Geheimfavoriten mausert.

Porteiro dominiert Privatierklassement

Der Spanier zeigte - wie schon im Test und im ersten Freien Training - eine blitzsaubere Leistung und fuhr in 1:26.160 Minuten erneut in die Top 10. Auch Kristian Poulsen konnte als 15. mit der zweitschnellsten Privatfahrerzeit überzeugen, hatte der Däne doch die komplette Testsession am Freitag aufgrund von technischen Problemen verpasst. Teamkollege Engstler musste hingegen noch zwei weiteren Trophy-Konkurrenten den Vortritt lassen und erreichte den 18. Platz.

Wie schon im ersten Freien Training, so lagen auch dieses Mal wieder viele der Privatier-Favoriten eng beieinander: Debütant Marin Colak (SEAT) glänzte als 16. vor Routinier Tom Coronel (SEAT, 17.), Engstler und Stefano D'Aste (BMW), welcher in dieser Saison einmal mehr die Wiechers-Farben in der WTCC vertritt. Porteiro-Teamkollege George Tanev (BMW) bildete hinter Tom Boardman (SEAT, 21.) das Trophy-Schlusslicht und wurde Vorletzter.

Marin Colak, Curitiba, Curitiba Circuit

Marin Colak fuhr im zweiten Freien Training in Curitiba auf den 16. Platz Zoom

Somit dürfte den brasilianischen Fans an der Strecke eine durchaus spannende Qualifikation bevorstehen. Weil die Tourenwagen-WM ab sofort auf einen neuen Quali-Modus setzt, können nur zehn Fahrer die Pole-Position unter sich ausmachen. Angesichts der Leistungsdichte auf den vorderen Positionen, darf man mit einem Dreikampf zwischen BMW, Chevrolet und SEAT rechnen - und vielleicht mit einem Überraschungskandidaten à la Porteiro...