• 20.11.2011 06:29

  • von Stefan Ziegler

Dramatisches WM-Finale: Huff siegt, Muller ist Champion

Was für ein Finalrennen! Rob Huff (Chevrolet) siegt auch im zweiten Rennen, doch Yvan Muller (Chevrolet) wird Dritter und ist neuer Weltmeister

(Motorsport-Total.com) - Die WTCC-Saison 2011 endete mit einem unheimlich spannenden Rennen, indem kurz vor Schluss die WM-Entscheidung fiel: Yvan Muller (Chevrolet) gelang die erfolgreiche Titelverteidigung, indem er hinter seinem einzigen WM-Rivalen Rob Huff (Chevrolet) und Tom Coronel (ROAL) den dritten Rang belegte. Das Ergebnis: Muller besiegte in Macao Huff denkbar knapp mit 433 zu 430 Punkten.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller, Robert Huff

Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, doch Yvan Muller behielt knapp die Oberhand

Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred) holte sich den vierten Platz vor Michel Nykjaer (Sunred) sowie Mehdi Bennani (Proteam) und Franz Engstler (Engstler). Tiago Monteiro (Sunred), Norbert Michelisz (Zengö) und Javier Villa (Proteam) beschlossen die Top 10 des letzten Saisonrennens. Pepe Oriola (Sunred) und der aus der Box gestartete Darryl O'Young (Bamboo) verpassten die Punkteränge.

Huff verdrängt Coronel von Platz eins

Doch der Reihe nach: Beim Start ging in der ersten Reihe vieles daneben. Franz Engstler (Engstler) kam nur langsam von der Pole-Position weg, Michel Nykjaer (Sunred) ließ seinen SR Leon 1,6T erst einmal kräftig qualmen, ehe auch er zögernd losfuhr. Tom Coronel (ROAL) nutzte die Gunst der Stunde und den Platz in der Mitte der Fahrbahn, um noch vor Kurve eins die Führung zu übernehmen.

Der niederländische Routinier führte das Feld in die Mandarin-Kurve, wo Nykjaer eine gewaltige Schrecksekunde erlebte: Mit Übersteuern rutschte der Däne um das schnelle Eck, fing sein Auto aber gekonnt wieder ein und folgte Nykjaer nach Lisboa und hinauf in die Oberstadt. Im kurvenreichen Mittelsektor machte Huff kurzen Prozess mit Nykjaer und schnappte sich die zweite Position.

In Runde drei war dann auch Coronel fällig, der sich zunächst einen kleinen Vorsprung erarbeitet hatte. Zwischen Mandarin und Lisboa setzte sich Huff allerdings so daneben, dass Coronel auf der Bremse keine Chance mehr hatte und den Spitzenplatz nach nur drei Umläufen los war. Damit war Huff virtuell WM-Führender, denn Muller lag zu diesem Zeitpunkt lediglich an fünfter Stelle.

Die Safety-Car-Phase bremst die Aufholjagd ein

Der Franzose hatte nach dem Start zwar sukzessive an Boden gutgemacht und war rasch an Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred) vorbeigelangt. Engstler musste seinen Platz vor der R-Kurve an Muller abtreten, der damit auf Position fünf vorrückte. Mehdi Bennani (Proteam) hielt den Titelverteidiger ebenfalls nur kurz auf - und prompt war Muller auf Rang vier und damit wieder der WM-Spitzenreiter.

Kurios: Huff und Muller lagen in diesem Augenblick Punktgleich mit 430 Zählern ganz vorne, doch aufgrund der besseren Einzelergebnisse hatte Muller virtuell die Nase vorne. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Andre Couto (Sunred), im Auto von Fredy Barth (SEAT-Swiss) gestartet, stellte sein Fahrzeug qualmend am Streckenrand bei Dona Maria ab, Gary Kwok (Wiechers) crashte bei Mandarin.

Dies rief einmal mehr das Safety-Car auf den Plan, damit die Streckenposten die Ideallinie säubern konnten. Erst in Runde sieben konnte das Feld wieder auf die Reise gehen. Huff trat sofort die Flucht nach vorne an und Muller legte sich Nykjaer zurecht, kam aber noch nicht in Angriffsposition. Dafür legten sich im Hinterfeld die beiden Gastfahrer Mak Ka Lok und Filipe de Souza miteinander an.

Muller erobert Platz drei und den WM-Titel

Diese Blechschäden sorgten jedoch nur für gelbe Flaggen im zweiten Sektor - die Jagd an der Spitze wurde davon nicht beeinträchtigt. Nykjaer schlug sich indes tapfer und ließ Muller nicht gewähren, sodass Huff und Coronel immer mehr Vorsprung herausfahren konnten. In Runde neun riss Muller das Ruder jedoch zu seinen Gunsten herum und bremste sich vor der Lisboa sauber an Nykjaer vorbei.

Der Franzose war nun also virtuell drei Punkte besser als Huff und festigte seine Ambitionen auf den Titel, während Huff ganz vorne einfach alles gab und mit stehenden Rädern eine Sektoren-Bestzeit nach der anderen in den Asphalt des Guia Circuits brannte. Es half aber alles nichts: Huff siegte nach elf Runden zwar souverän vor Coronel, doch Muller holte mit Platz drei auch seinen dritten WM-Titel.

Dahinter hatte sich in den Schlussrunden nicht mehr viel getan: Tarquini war in der Lisboa noch an Nykjaer vorbeigegangen, Bennani hielt Engstler auf Distanz und Monteiro, Michelisz und Villa fuhren vor Oriola, O'Young, Kristian Poulsen (Engstler), Charles Ng (Engstler) und Joseph Rosa-Merszei (Engstler) über die Linie. Im zweiten Rennen sahen nur 15 Piloten die letzte Zielflagge des Jahres.