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Budapest steht Kopf: Heimsieg für Michelisz
Die ungarische Sensation ist perfekt: BMW-Pilot Norbert Michelisz fuhr auf dem Hungaroring vor seinen Fans spektakulär zum zweiten WTCC-Sieg
(Motorsport-Total.com) - Ein Nachmittag wie aus dem Bilderbuch und ein Märchen mit Happyend: Norbert Michelisz (Zengö) hat im zweiten Rennen des Tages einen Heimsieg gefeiert und das Publikum auf dem Hungaroring in Verzückung versetzt. Und der Jubel auf den Rängen kannte keine Grenzen, schließlich hatte der 27-Jährige erst spektakulär die Führung erobert, ehe er zwölf Runden später als Erster abgewinkt wurde.

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Die Würfel sind gefallen, Norbert Michelisz hat gewonnen - und er glaubt es kaum ...
Eine faustdicke Sensation, denn damit war angesichts der Startaufstellung und der Hackordnung in der WTCC nicht unbedingt zu rechnen. Michelisz bewies aber Nervenstärke und zeigte ein fehlerfreies Rennen. Zu keiner Zeit geriet der ungarische Lokalmatador in Gefahr, die eroberte Führung wieder zu verlieren. Am Ende stand der verdiente Lohn: grenzenloser Applaus und viele "Norbi"-Sprechchöre.
Und dann die Siegerehrung, bei der die fast voll besetzte Haupttribüne geschlossen steht und ihrem Helden den verdienten Respekt zollt. Übrigens war es nicht nur Michelisz' zweiter WTCC-Laufsieg nach Macao 2010, sondern auch der erste Saisonerfolg des BMW 320 TC. Erstmals seit Tom Coronel (ROAL) in Japan 2011 stand damit wieder ein Vertreter der Münchner als Sieger auf dem Podest.
Michelisz übernimmt sofort die Führung
Doch der Reihe nach: Die Entscheidung über Sieg oder Niederlage fiel nämlich bereits am Start zum Zwölf-Runden-Rennen auf dem 4,3 Kilometer langen Hungaroring. Franz Engstler (Engstler) kam nur schlecht von der Pole-Position weg und auch seine unmittelbaren Gegner fuhren nicht allzu flott los. Dies nutzte Michelisz, um vom fünften Startrang aus noch in der ersten Kurve die Führung zu holen.
Die Rennen in Budapest
Dieser "Raketenstart" machte sich sofort bezahlt, denn damit war Michelisz erst einmal außen vor, als hinter ihm wieder ein Tumult losbrach. Vor allem hinten im Feld krachte es wieder einmal: Charles Ng (Engstler) wurde von Tom Coronel (ROAL) und Gabor Weber (Zengö) angegangen und schied auf der Stelle aus, auch Darryl O'Young (Special Tuning) erlitt schon frühzeitig einige Beschädigungen.
Anders Pepe Oriola (Tuenti): Der junge Spanier war beim Start hinter Mehdi Bennani (Proteam) zurückgefallen, holte sich die zweite Position aber schon in Kurve zwei zurück - und das auf der schwierigen Außenbahn. Alain Menu (Chevrolet) arbeitete sich ebenfalls nach vorn. Von Rang acht gestartet, firmierte der Routinier nach den ersten Metern schon auf der sechsten Position.
Lada wieder ohne Zielankunft
Als sich die erste Aufregung allmählich legte, ging es für zwei der insgesamt 21 Fahrer vermehrt nach hinten: Engstler - ohnehin von einer Erkältung geschwächt - konnte sich nach seinem verpatzten Start nicht in der Spitzengruppe halten und wurde zurückgereicht, während auch O'Young sukzessive an Boden verlor. Und ganz hinten im Feld stritt sich eine muntere Fünfergruppe um die rote Laterne.
Tom Chilton (Aon), Coronel, Aleksei Dudukalo (Lukoil), James Nash (Aon) und Pasquali di Sabatino (Bamboo) fuhren anfangs sogar auf Parallelkurs um die Strecke, ehe sich langsam aber sicher eine Reihenfolge herauskristallisierte. Für James Thompson (Lada) war hingegen wieder vorzeitig Schluss: Lokalmatador Weber kollidierte mit dem WTCC-Rückkehrer und sorgte so für dessen frühes Aus.
Weiter vorn machte Menu mehr und mehr ernst. In Runde vier schnappte sich der Schweizer vor Kurve zwölf Tiago Monteiro (Tuenti) und schickte sich dann an, auch Oriola und Bennani hinter sich zu lassen. Nach weiteren vier Umläufen hatte Menu seine Vorderleute eingeholt und profitierte letztlich von einem Techtelmechtel in Kurve eins - zwei auf einen Schlag und Menu war plötzlich Zweiter.
Menu holt Michelisz nicht mehr ein
Die große Frage war: Würde es dem Chevrolet-Piloten gelingen, den Vorsprung Michelisz' von etwa vier Sekunden binnen der letzten Runden noch zuzufahren? Michelisz hatte sich nämlich früh von seinen Verfolgern gelöst und befand sich auf Kurs zu seinem zweiten Laufsieg. Menu kam jedoch mit Riesenschritten näher. Unterm Strich fehlte es ihm aber an Zeit: Michelisz war schon zu weit weg.
Erfolgreich verlief indes die Attacke von Stefano D'Aste (Wiechers) auf Yvan Muller (Chevrolet), nachdem er sich gegen Engstler durchgesetzt hatte. Muller machte einen seiner seltenen Fehler und rutschte kurz von der Bahn, wodurch sowohl D'Aste als auch Engstler durchrutschten und hinter Michelisz, Menu, Bennani, Oriola, Monteiro, Gabriele Tarquini (Lukoil) und Rob Huff (Chevrolet) landeten.
Dafür hatten die vielen Zuschauer aber keine Augen: Ihre Aufmerksamkeit galt "Norbi" Michelisz und dessen letzten Metern. Unter großem Jubel fuhr der BMW-Pilot als Sieger seines Heimrennens über die Linie, während WM-Spitzenreiter Muller nur auf Rang zehn abgewinkt wurde. Das war den Fans auf den Rängen aber vermutlich egal. Ihr "Norbi" hatte ihren Rennbesuch schließlich perfekt abgerundet.

