WRC-Reglement 2027: Kostensenkung um "mehr als 50 Prozent" beschlossen

FIA-Weltrat segnet das Technische Reglement für die Rallye-WM ab 2027 ab: Mehr Freiheiten beim Design der Rally1-Autos und Budgetobergrenze kommen

(Motorsport-Total.com) - Die Technische Reglement für die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) ab 2027 steht fest. Auf der Sitzung des FIA-Weltrats (WMSC) am Mittwoch in Kigali (Ruanda) wurde es abgesegnet.

Titel-Bild zur News: Gruppenfoto: Rally1-Autos von Hyundai, Toyota, M-Sport-Ford für die WRC-Saison 2024

Rally1-Autos von Hyundai, Toyota, M-Sport-Ford für die Rallye-WM Zoom

Die Kernpunkte sind mehr Freiräume, was die Form der Karosserie der WRC-Boliden betrifft, und darüber hinaus eine Budgetobergrenze, die für eine mehr als 50-prozentige Reduktion der Kosten im Vergleich zu den aktuellen Rally1-Autos sorgen soll. Damit hat man nun das beschlossen, was man sich vorgenommen hatte.

Die Sicherheitszelle der aktuellen Rally1-Autos wird im Rahmen des neuen Reglements ab 2027 beibehalten, laut FIA aber "zu einem gemeinsamen Design verfeinert, das die Komplexität und die Kosten reduziert."

Im Klartext heißt das, dass Fließhecks gegen Limousinen und Geländewagen antreten können, und sogar die Möglichkeit besteht, ab 2027 maßgeschneiderte Fahrzeugkonzepte speziell für die Rallye-WM zu sehen.

Bezogen auf die Antriebstechnik lässt das ab 2027 gültige, neue WRC-Reglement grundsätzlich die Wahl zwischen nachhaltig betriebenen Verbrennungsmotoren, Hybridantrieben oder vollelektrischen Lösungen, wobei man eines der drei Konzepte klar präferiert.

"Ziel ist es, dass die Teilnehmer im Jahr 2027 nachhaltig betriebene Verbrennungsmotoren verwenden, wobei eine Diversifizierung einschließlich Hybridsystemen oder vollelektrischen Technologien zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt werden könnte", heißt es im FIA-Statement vom Mittwoch.

Kosten auf maximal 345.000 Euro festgesetzt

Was die Kosten betrifft, so hat man sich auf eine Budgetobergrenze von 345.000 Euro geeinigt. Wie die FIA in ihrer Mitteilung herausstellt, werden "die Kosteneinsparungen von mehr als 50 Prozent nicht durch finanzielle Regelungen, sondern durch Kostenspezifikationen für die Komponenten erreicht".

Neben der Senkung der Kosten für die Autos selbst sollen auch die Betriebskosten für die Teams gesenkt werden, und zwar durch eine Begrenzung des Personals, eine Verringerung der Transportkosten für die Logistik, eine verstärkte Nutzung lokaler Einrichtungen, und eine bessere Datenkonnektivität zur Unterstützung der Techniker vor Ort.

"Das Reglement, das wir heute verabschiedet haben, ist entscheidend für das langfristige Wachstum der Rallye-Weltmeisterschaft", sagt FIA-Präsident Mohammed Bin Sulayem. "Es legt den Grundstein für eine aufregende Zukunft mit Fokus auf Kostensenkung, Nachhaltigkeit und wachsender Beteiligung auf dem höchsten Niveau des Rallyesports."

Teamchefs äußern sich größtenteils angetan

Die Teamchefs der drei aktuell in der Rallye-WM engagierten Hersteller äußern sich größtenteils angetan vom neuen Reglement, sehen aber für die mittelfristige Zukunft noch Detailfragen, die es zu klären gilt. "Für die Hersteller ist es immer positiv, einen langfristigen Fahrplan zu haben, den sie insgesamt bewerten und verbessern können", sagt Hyundai-Teamchef Cyril Abiteboul.

"Wir begrüßen die enormen Anstrengungen, die unternommen wurden, um die Kosten zu senken. Schließlich muss der Rallyesport seine Herstellerbasis stabilisieren und weiterentwickeln. Wir freuen uns auch darauf, den Wert des Sports zu steigern, indem wir spektakuläre Autos in spannenden Rallye-Formaten präsentieren, um die Fangemeinde zu vergrößern", so Abiteboul.

Toyota-Teamchef Jari-Matti Latvala betont, dass man "hart mit der FIA zusammengearbeitet" habe, "um so viel wie möglich zum Reglement 2027 beizutragen. Wir glauben, dass die Kernpunkte des Reglements gut formuliert sind und in die richtige Richtung gehen. Wir glauben aber auch, dass noch wichtige Arbeit zu leisten ist, um einige Details zu vervollständigen und zu verbessern".

Und M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson stellt heraus: "Wir brauchen neue Teilnehmer, mehr Teams und Fahrer, die auf höchstem Niveau konkurrieren. Dieses Reglement für 2027 wird genau das fördern. Es wird uns ermöglichen, mehr jungen Fahrern eine Chance zu geben, was für den langfristigen Erfolg des Rallyesports unerlässlich ist."

"Außerdem", so Wilson weiter, "ist es ganz wichtig, dass wir die WRC erschwinglicher machen und es den Teams ermöglicht wird, neben den Herstellern anzutreten". Für den Boss des inoffiziellen Ford-Werksteams ist das am Mittwoch verabschiedete Reglement "der richtige Weg", wie er sagt.