WRC-Comeback nicht ausgeschlossen: Was sich Lancia vorstellen würde
Lancia kehrt mit einem Rally4-Boliden in die Rallye-Szene zurück - Mittelfristig ist auch ein Einstieg in die Rally2-Klasse oder auch in die Topklasse nicht ausgeschlossen
(Motorsport-Total.com) - Lancia kehrt mit dem Ypsilon Rally4 in die Rallye-Szene zurück. Ab dem kommenden Jahr gibt es im Rahmen der Italienischen Meisterschaft einen neuen Markenpokal mit dem Namen "Lancia Rally Trophy". Der Sieger wird dann 2026 in der Europameisterschaft mit einem werksunterstützten Team an den Start gehen.
© Stellantis
Lancia hat zunächst ein Auto für die Rally4-Kategorie gebaut Zoom
Zehnmal gewann Lancia in der Rallye-Weltmeisterschaft die Konstrukteurswertung (1974 - 1976, 1983, 1987 - 1992). Die Ankündigung, dass die Marke wieder ein Rallye-Auto baut, hat in der Szene für viel Begeisterung gesorgt.
Ein Comeback in der WRC ist mittelfristig auch nicht komplett ausgeschlossen. Für 2027 ist ein neues Technisches Reglement vorgesehen. Es wird erwartet, dass der Automobilweltverband FIA die genauen Details im Dezember veröffentlicht.
"Wir müssen die Regeln kennen, wir müssen wissen, wie Rally2 und Rally1 in Zukunft aussehen werden", sagt Lancias Sportdirektor Eugenio Franzetti im Interview mit Motorsport.com Italien, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
"Sobald wir das in den nächsten Monaten verstehen, können wir auch verstehen, wie viel das kostet. Sobald wir die Regeln kennen, können wir einen Business-Plan aufstellen. Wenn dieser steht, können wir die Kosten, den Wert der Sichtbarkeit und die Einkünfte abwägen."
"Wir machen Motorsport, wenn es eine Kapitalrendite gibt. Das gibt es einerseits mit technischen und logistischen Kosten und andererseits hat der Wert der Markensichtbarkeit eine große Bedeutung. Das bringt Sponsoren, Partner und so weiter. All das muss klar positiv sein."
Ein Comeback in den höchsten Rallye-Klassen ist somit nicht ausgeschlossen. Aber zunächst liegt der Fokus auf dem Rally4-Projekt. Dass sich Lancia bewusst für diese Einsteigerklasse entschieden hat, hat auch einen guten Grund.
"Heute gibt es nur bei Rally4 ein stabiles Reglement", so Franzetti. "Wir wissen, wie dieses Auto gebaut wird und wie viel es kostet. Deswegen kehrt Lancia mit einem Rally4 zurück. Es ist ein außergewöhnliches Produkt, das für den Rennsport und aus kommerzieller Sicht interessant ist."
Geringere Kosten als aktuell und die Einführung einer Budgetobergrenze in der WRC könnten für Lancia wichtige Punkte für ein Comeback darstellen. Franzetti gefällt auch die Rally2-Klasse. Dort ist die Stellantis-Gruppe, zu der Lancia gehört, mit dem Citroen C3 Rally2 vertreten.
© Motorsport Images
Juha Kankkunen war 1991 der letzte Fahrerweltmeister meit einem Lancia Zoom
"Lasst uns versuchen, Meisterschaften zu kreieren, die weniger kosten und eine Kostenobergrenze haben. Wenn man sich in diesem Bereich bewegt, kann man tun, was man möchte. Es braucht eine Meisterschaft mit einer definierten Millionenzahl."
"In diesem Bereich können die Ingenieure ihre Ideen verfolgen", findet Franzetti. "Motorsport ist auch Promotion, man nutzt ihn als Vitrine. Heute bewegt sich alles in Richtung Hybrid und Elektrifizierung. Jeder will zeigen, was er kann. Eine Kostenobergrenze würde reichen."
"Rally2 ist auch ein sehr interessantes Auto, weil es schnell ist und man [nationale] Meisterschaften und die Europameisterschaft gewinnen kann. Da es heute so wenige Rally1-Autos gibt, kann man [in der WRC] auch mit einem Rally2 in die Top 10 fahren."
"Es ist sogar möglich, nahe an die Top 5 zu kommen. Dann hat man viel Sichtbarkeit. Es ist auch ein kommerzielles Produkt. Man kann das Auto verkaufen, die Kosten per Kilometer sind akzeptabel. Rally2 ist eine extrem clevere Spezifikation", findet Franzetti.
Denn Rally2-Fahrzeuge können verkauft werden und von Privatiers eingesetzt werden. Einerseits bei nationalen Rallyes, aber auch in der Europa- und in der Weltmeisterschaft. Seit 2015 hat beispielsweise Skoda rund 600 Fabia in Rally2-Spezifikation verkauft.
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