• 22.01.2009 17:22

  • von Britta Weddige

WRC-Reglement 2009: Was ist neu?

Der große Umbruch kommt zwar erst 2010, doch auch für 2009 wurde am Reglement für die WRC gearbeitet - Die wichtigsten Änderungen im Überblick

(Motorsport-Total.com) - Kommende Woche beginnt mit der Rallye Irland die WRC-Saison 2009. Zwar wird der große Umbruch im WRC-Reglement erst 2010 kommen (mit dem Umstieg von WRC- auf Super2000-Autos), doch auch das über 90 Seiten dicke Regelwerk für die Saison 2009 enthält einige Änderungen. So gibt es nur noch zwölf Saisonläufe und neben der Hersteller- wurde auch eine Hersteller-Team-Meisterschaft ins Leben gerufen. Um Kosten zu sparen, dürfen weniger Mechaniker am Auto arbeiten. Hier sind die wichtigsten Neuerungen im Überblick:

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Im Reglement der WRC für 2009 gibt es einige Änderungen - auch um zu sparen

Kalender:

Mit dem Jahr 2009 führt die FIA das Rotationsprinzip ein. Insgesamt gibt es 24 Veranstaltungsorte, die sich im Zweijahresrhythmus abwechseln. Im Jahr 2009 sind die ersten zwölf Läufe an der Reihe, im Jahr 2010 folgen die anderen zwölf. 2011 kehrt die WRC dann wieder an ihre Schauplätze von 2009 zurück. Neu im Kalender oder nach Abwesenheit wieder aufgenommen sind in diesem Jahr Irland, Norwegen, Zypern, Portugal (die ersten vier Saisonläufe) sowie Polen und Australien.#w1#

Rahmenmeisterschaften:

Auch in diesem Jahr finden neben der WRC die Produktionswagenmeisterschaft P-WRC sowie die Junioren-Meisterschaft J-WRC statt. In beiden Serien werden 2009 acht Läufe gefahren, aus denen sich die Teilnehmer sechs aussuchen müssen, bei denen sie punkten wollen. In Portugal, Argentinien, Sardinien und Griechenland sind sowohl die P-WRC als auch die J-WRC dabei.

Herstellerwertung:

2009 gibt es zwei verschiedene Herstellermeisterschaften. Zum einen die bekannte Marken-WM, die sich über alle zwölf Läufe der Saison erstreckt. Nach dem Ausstieg von Subaru und Suzuki haben nur noch zwei Marken für diese Wertung gemeldet: Citroën und Ford. Der Meldeschluss war bereits am 15. Dezember 2008. Neu ist in diesem Jahr die Hersteller-Teamwertung, in der die bisherigen M2-Mannschaften antreten. Sie erstreckt sich über acht Saisonläufe. Mit Stobart und dem Citroën-Juniorteam haben bisher zwei Teams gemeldet, der Meldeschluss ist aber erst am 1. März. Wahrscheinlich werden Munchi's und Adapta noch dazustoßen.

Matthew Wilson

Stobart startet in der neuen Hersteller-Teamwertung der bisherigen M2-Teams Zoom

Meisterschaftspunkte:

Ab sofort gibt es am Ende eines WM-Laufs immer die volle Anzahl der der Platzierung entsprechenden Punkte. Das gilt auch dann, wenn der Lauf drastisch verkürzt werden musste. Bisher wurden weniger Punkte vergeben, wenn nicht ein gewisser Prozentsatz der Distanz gefahren werden konnte. Diese Änderung soll vor allem den Teilnehmern der P-WRC und J-WRC entgegenkommen, die ohnehin nur bei sechs Läufen Punkte sammeln können. Für sie wäre es fatal, wenn sie bei einem oder mehreren davon auch noch weniger Zähler bekommen würden.

Kraftstoff:

Statt Shell ist nun Carless der Kraftstofflieferant für die WRC. Zudem soll der Kraftstoff von seiner Zusammensetzung her umweltfreundlicher sein.

Reifen:

Pirelli bleibt weiter Exklusivausrüster der WRC und wird wie schon 2008 für Asphalt den PZero, für Schotter den Scorpion und für Schnee den SottoZero liefern. Allerdings wurde für 2009 ein neuer breiterer Schnee-Spike-Reifen entwickelt, der auf die Standard-Schotterfelgen mit einer Größe von 15 Zoll passt. Damit müssen die Teams nun für Schneerallyes keine speziellen 16-Zoll-Felgen mehr kaufen.

Die Reifen für alle zwölf Läufe wurden von der FIA im Vorfeld festgelegt. Bei neun Läufen steht nur ein Reifentyp zur Verfügung. In Irland steht neben dem Standardreifen ein Winterreifen ohne Spikes zur Auswahl. Damit soll vermieden werden, dass es zu chaotischen Verhältnisse wie in Wales 2008 kam, wo die Standradreifen für die winterlichen Verhältnisse alles andere als geeignet waren. In Spanien können die Teams zwischen einer harten und einer weichen Reifenmischung wählen. Für die gemischten Untergründe bei der Rallye Zypern steht sowohl der Asphalt- als auch der Schotterreifen zur Wahl.

Pirelli-PZero-Reifen

Welcher Reifen wo zum Einsatz kommt, wird vorher von der FIA festgelegt Zoom

Die Anzahl der Reifen, die einem Team pro Lauf zur Verfügung gestellt werden, hängt von der Anzahl der Reifenwechsel-Services und von der Wettbewerbskategorie ab. Teilnehmer der Kategorie P1 und P2 bekommen pro Reifenwechsel sechs Reifen (inclusive der beiden Ersatzreifen, die in jedem Auto mitgeführt werden dürfen. Dazu kommen sechs Reifen für den Shakedown. Die Fahrer der P-WRC und alle Teilnehmer, die außerhalb der P1 oder P2 mit Allradantrieb starten, bekommen vier Reifen pro Wechsel und fünf für den Shakedown. In der J-WRC gibt es für jeden Teilnehmer 24 Reifen pro Lauf.

Service:

Auch in der WRC müssen Kosten gespart werden. Deshalb wurde die Zahl der Mechaniker, die im Servicepark gleichzeitig an einem Auto arbeiten dürfen von sechs auf vier reduziert. Allerdings zählen dazu nicht der Fahrer und der Co-Pilot, die ebenfalls Hand anlegen dürfen.

Sicherheitscrews:

Bei einigen Läufen dürfen Sicherheitscrews, bestehend aus einem Fahrer und einem Beifahrer eingesetzt werden, die vor den Teilnehmern die Prüfung abfahren und kurzfristig vor etwaigen Gefahren warnen können. In der Vergangenheit war eine Sicherheitscrew pro Teilnehmer zugelassen, künftig darf jedes Team nur noch eine solche Crew einsetzen.

Motorlebensdauer:

Um Kosten zu sparen, müssen Motoren, Chassis, Getriebe und einige Ersatzteile schon seit Längerem bei mehreren Läufen eingesetzt werden. Welche das sind, wird vorher festgelegt. Beispiel: Die Teile A werden in Zypern und Portugal eingesetzt, während die Teile B schon unterwegs sind nach Argentinien und später in Australien eingesetzt werden. Um es an den auf zwölf Läufe reduzierten Kalender anzupassen, wurde das sogenannte "Linking" für 2009 geändert. Ein "Link" besteht aus mindestens zwei Rallyes, bei denen derselbe Motor eingesetzt werden muss. Die Teams müssen eine Liste mit ihren geplanten "Links" bei der FIA vorlegen. Teams, die zehn bis zwölf Läufe bestreiten, müssen vier Motorenlinks pro Auto angeben. Teams, die acht oder neun Rallyes fahren, müssen drei Motorenlinks angeben.

Mikko Hirvonen

Vorsicht ist angebracht: Einige Teile müssen mehrere Läufe durchhalten Zoom

Chassis:

Die Anzahl der Chassis, die Hersteller und Herstellerteams für Testfahrten und WM-Läufe benutzen dürfen, wurde limitiert. Jeder Hersteller hat acht Chassis zur Verfügung. Gleiches gilt für jene Herstellerteams (frühere M2), die an zehn bis zwölf Läufen teilnehmen. Herstellerteams, die an acht oder neun Läufen teilnehmen, haben sieben Chassis zur Verfügung. Wer diese Anzahl überschreitet (zum Beispiel wegen zu vieler Unfälle), bekommt eine Fünf-Minuten-Strafe.

Übersetzung und Ersatzteile:

Vor dem ersten WM-Lauf, an dem sie teilnehmen, müssen alle Teams eine Liste vorlegen, bei welchen Rallyes sie dieselben Getriebe und Differenziale sowie dieselben Ersatzteile einsetzen. Für die Hersteller Citroën und Ford sind dabei vier Links pro Auto vorgeschrieben, ebenso für die Herstellerteams, die bei zehn bis zwölf Läufen fahren. Bei jenen Teams, die bei acht oder neun Rallyes fahren, sind drei Links vorgeschrieben.

Pro Auto werden vor der ersten Rallye eines solchen Links zwei Getriebe- und zwei Differenzialeinheiten versiegelt. Bei den verlinkten Rallyes dürfen nur diese Einheiten eingesetzt werden. Eine Ausnahme darf einmal pro Saison gemacht werden: Wenn beide Getriebe- und Differenzialeinheiten schon bei der ersten Rallye des Links eingesetzt wurden, steht es den Teams einmal frei, für die zweite Rallye straffrei zwei weitere Getriebe- und Differenzialeinheiten versiegeln zu lassen.

Bei den Ersatzteilen werden pro Auto vor der ersten Rallye eines Links folgende Teile versiegelt: Ein vorderer und ein hinterer Unterrahmen, die bereits am Auto befestigt sind, sowie jeweils zwei weitere Unterrahmen für vorn und hinten (bei Teams, die zwei Autos einsetzen). Außerdem: Eine Lenksäule, die bereits im Auto eingebaut ist und zwei Ersatz-Lenksäulen für Teams mit zwei Autos.

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