WRC Rallye Italien 2023: Ogier crasht im Führungsduell - Neuville neuer Leader

Im Kampf um die Spitze auf Sardinien fliegt Sebastien Ogier mit Unfall ab - Thierry Neuville reißt Führung an sich - Wasserdurchfahrten machen Probleme

(Motorsport-Total.com) - Thierry Neuville (Hyundai) ist nach der Samstagsetappe der Rallye Italien auf Sardinien der neue Spitzenreiter, nachdem Toyota-Pilot Sebastien Ogier auf der vorletzten Wertungsprüfung des Tages in Führung liegend einen Unfall hatte. Dabei ist Neuville nicht nur an ihm, sondern auch gleich noch an seinem eigenen Hyundai-Teamkollegen Esapekka Lappi vorbeigekommen. (Fotos: Rallye Italien auf Sardinien)

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Toyota-Pilot Sebastien Ogier wird die Italien-Rallye 2023 nicht gewinnen Zoom

Ogier und Lappi hatten sich schon auf der Freitagsetappe ein enges Duell um die Führung geliefert. Nachdem Ogier zwischenzeitlich 16 Sekunden voraus war, verlor er seinen Vorsprung, weil ihm das Toyota-Team am Freitagnachmittag falsche Wetterinformationen mit auf den Weg gegeben hatte.

Für den einsetzenden Regen auf letzten Prüfung des Freitags hatte Ogier "die falschen Reifen drauf und noch dazu eine falsche Abstimmung". So ging Lappi mit knappem Vorsprung von 0,1 Sekunden als Spitzenreiter in den Samstag.

Auch am Samstag spielte Wasser eine Rolle, wenn auch in einem anderen Zusammenhang. An der Spitze ging es zunächst zwischen Lappi und Ogier weiter hin und her. Auf der mit 22 Kilometern längsten Wertungsprüfung des Vormittags - der als WP 10 gefahrenen Prüfung von Erula nach Tula - setzte sich Ogier etwas ab, weil Lappi einen Reifenschaden vorne links beklagte.

Spitzenreiter Ogier rutscht vom Bremspedal ab und crasht

Auf WP 11 baute Ogier seine Führung auf über 18 Sekunden aus. Auf der Nachmittagsschleife aber machte Lappi massiv Boden gut. Nach WP 13, der drittletzten Prüfung des Tages, hatte Ogier nur noch 4,3 Sekunden Vorsprung.

Auf WP 14 dann kam der Toyota bei schlammigen Verhältnissen in einer Linkskurve, die über eine Kuppe führt, nach rechts von der Piste ab und landete im Straßengraben. Grund: Ogier war mit dem Fuß vom Bremspedal abgerutscht.

"Mein Schuh war voller Schlamm und ist vom Pedal gerutscht. Ich bin zwar noch einmal auf das Bremspedal gestiegen, aber es war zu spät", so Ogier. Sowohl er als auch Beifahrer Vincent Landais bleiben unverletzt. Der Tag aber war für sie gelaufen. Am Sonntag kann es nur noch um Bonuspunkte auf der Powerstage gehen.

Während Ogier auf WP 14 crashte, kam Lappi zwar ins Ziel der Prüfung, aber mit gebremstem Schaum. Nach dem Abflug von Ogier nahm der Finne bewusst Tempo heraus. Dabei wurde er im Klassement der Rallye von seinem Hyundai-Teamkollegen Neuville überholt.

So ist es Neuville, der als Spitzenreiter in den Schlusstag auf Sardinien geht. Der Belgier hat von den acht Wertungsprüfungen am Samstag nicht weniger als fünf für sich entschieden. Die anderen drei WP-Bestzeiten gingen an Ogier, Lappi und Dani Sordo im dritten Hyundai.

Thierry Neuville

Hyundai-Pilot Thierry Neuville führt die Rallye vor dem Schlusstag an Zoom

Vor der Sonntagsetappe hat Thierry Neuville nun einen Vorsprung von 36,4 Sekunden auf Esapekka Lappi. An dritter Stelle im aktuellen Klassement der Rallye liegt WM-Spitzenreiter Kalle Rovanperä (Toyota) mit einem Rückstand von 1:50.7 Minuten auf Neuville. (Ergebnisse: Rallye Italien auf Sardinien)

Wasserdurchfahrten: Tages-Aus für Katsuta und Tänak

Auf der Vormittagsschleife hatten drei Fahrer größere Probleme bei Wasserdurchfahrten. Direkt auf der ersten Prüfung des Tages (WP 8) beschädigte sich Toyota-Pilot Takamoto Katsuta die Front seines GR Yaris Rally1. Und weil der Schaden nicht direkt zu reparieren war, musste Katsuta den Tag aufgeben. Am Sonntag will der Japaner in die Rallye zurückkehren.

Als nächstes erwischte es aus dem gleichen Grund M-Sport-Pilot Ott Tänak. Der Ford Puma Rally1 des Ex-Weltmeisters wurde bei der Wasserdurchfahrt kurz vor Ende von WP 8 regelrecht geflutet. Tänak schleppte sich im Elektro-Modus des Hybridmotors ins Ziel der Prüfung. Dort stand das Auto für längere Zeit still, bevor die M-Sport-Crew einsehen musste, dass auch ihr Tag vorzeitig beendet war.

"Wir haben Wasser in den Motor bekommen und dabei wurden Teile der Elektrik beschädigt. Wir hatten sozusagen einen Blackout", berichtet Tänak. Zwar sei "kein Wasser über die Motorhaube geflossen", aber "es sieht so aus als wäre es an anderer Stelle eingedrungen, was den Schaden verursachte", so der Este.

Tänaks M-Sport-Teamkollege Pierre-Louis Loubet hatte aufgrund eines Unfalls bereits am Freitag die Segel streichen müssen. Der Franzose trat am Samstag nicht mehr an, weil die Beschädigungen an seinem Ford Puma zu groß waren.

Und auch Elfyn Evans erwischte es bei einer Wasserdurchfahrt, in seinem Fall auf WP 10. Im Gegensatz zu Katsuta und Tänak konnte er seine Fahrt fortsetzen, verlor aber mehrere Minuten, weil Schlamm den Kühler verstopfte und der Toyota Yaris deshalb unter Leistungsverlust litt. Dennoch belegt Evans im aktuellen Klassement der Rallye den vierten Rang direkt vor Dani Sordo.

In der WR2-Wertung liegt Adrien Fourmaux (Ford) vor Andreas Mikkelsen (Skoda) und Teemu Suninen (Hyundai) an der Spitze.

Am Sonntag geht die Rallye Italien mit vier Prüfungen (WP 16-19) zu Ende, wobei die abschließende Powerstage 7,8 Kilometer lang ist.

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