WP3-5: Östberg schnappt Ogier die Führung weg

Mads Östberg geht zu Beginn der ersten Etappe bei der Rallye Mexiko knapp vor Sebastien Ogier und Mikko Hirvonen in Führung - Jari-Matti Latvala ausgeschieden

(Motorsport-Total.com) - Am Freitagvormittag entwickelte sich bei der Rallye Mexiko ein Dreikampf zwischen Mads Östberg (Ford), Sebastien Ogier (Volkswagen) und Mikko Hirvonen (Citroen). Ogier startete mit der Bestzeit in den Tag, doch dann war Östberg in den Prüfungen vier und fünf einen Tick schneller. Damit übernahm der Norweger auch die Gesamtführung, doch Ogier liegt ihm mit 1,9 Sekunden Rückstand dicht auf den Fersen. Für Vizeweltmeister Hirvonen lief es nicht ganz perfekt, doch mit einem Rückstand von 10,7 Sekunden ist der Finne als Dritter weiterhin in Schlagdistanz.

Titel-Bild zur News: Mads Östberg

Ford-Pilot Mads Östberg hat mit zwei Bestzeiten die Spitze übernommen Zoom

Drei Fahrer hatten am Vormittag große Probleme. Jari-Matti Latvala blieb schon nach 500 Metern liegen und beschädigte sich seinen Volkswagen Polo an einem Stein. Der Wagen musste abgeschleppt werden und kann womöglich unter "Rallye2-Regel" später wieder in den Wettbewerb eingreifen. Chris Atkinson (Citroen) beschädigte sich ein Rad und der Australier verlor über 21 Minuten. Der Ford von Jewegeni Nowikow wurde von technischen Problemen heimgesucht. In langsamer Fahrt schleppte sich der Russe durch die Prüfungen. Der Vormittag bot viel Action.

Die erste lange Etappe der Rallye Mexiko umfasste ganze elf Wertungsprüfungen über eine Gesamtlänge von 160 Kilometern. Der Tag startete mit WP3, die den Namen "El Cubilete" trug. Knapp 22 Kilometer mussten nach dem Frühstück bewältigt werden. Den Straßenfeger musste Michal Kosciuszko (Mini) spielen. Latvala startete als Siebter, gefolgt von Dani Sordo (Citroen) und Ogier. Hirvonen ging hinter Thierry Neuville (Ford) und Nowikow als 13. und Letzter auf die Bahn. Nach den beiden kurzen Auftaktprüfungen am Donnerstagabend führte Ogier knapp vor Östberg, Neuville und Hirvonen. Die Spitze lag dicht beisammen und Spannung war garantiert.

"El Cubilete" war eine sehr schnelle und steinige Prüfung. Die ersten Fahrer hatten damit zu kämpfen, die Linie zu halten und Traktion zu finden. "Sehr rutschig" lauteten die ersten Kommentare aus den Cockpits. Atkinson beschädigte sich eine Felge, aber er konnte problemlos weiterfahren. Schwierigkeiten hatte allerdings Latvala. Bereits nach 500 Metern traf der Finne einen Stein und beschädigte sich einen Querlenker. Dani Sordo (Citroen) startete nach Latvala, hatte aber nicht viel zu berichten: "Ich bin es zu Beginn vorsichtig angegangen und bin keine Risiken eingegangen. Ich habe ihn nicht gesehen und auch keine Spuren gesehen. Es ist merkwürdig."


Fotos: WRC: Rallye Mexiko, Freitag


Volkswagen bestätigte, dass der Polo abgeschleppt werden muss und ein Start unter "Rally2-Regel" möglich sein könnte. Probleme hatte auch Nowikow, der kurz vor der 15 Kilometer-Marke stehenblieb. Hirvonen war nach dem Russen auf der Strecke, doch: "Ich habe ihn nicht gesehen, keine Ahnung wo er war", berichtet der Vizeweltmeister. Nach einigen Minuten bekam Nowikow den Fiesta wieder flott und schleppte sich ins Ziel. Es gab Probleme mit dem Gaspedal und der ECU. Der Zeitverlust betrug acht Minuten.

Nichts anbrennen ließ Ogier, der sich seine zweite Bestzeit der Rallye sicherte. "Es war eine gute Prüfung für mich. Mit der Abstimmung bin ich nicht ganz zufrieden", berichtet der Franzose. Er war um fünf Sekunden schneller als Östberg, der weiterhin Platz zwei (+5,3 Sekunden) in der Gesamtwertung hielt. Der Norweger war allerdings nicht restlos glücklich. "Ich bin mit dem Auto nicht sehr zufrieden, denn es übersteuert sehr stark. So kann ich nicht fahren."

Jari-Matti Latvala

Pech für Jari-Matti Latvala: Er schied bereits nach 500 Metern aus Zoom

Mit der drittbesten Zeit verteidigte Neuville Rang drei (+7,7). "Die Abstimmung ist okay, aber mir wurden keine Zwischenzeiten angezeigt. In der Mitte der Ideallinie lagen viele große Steine, weshalb ich es vorsichtiger angegangen bin." Nicht optimal lief es für Hirvonen, der 10,4 Sekunden auf Ogier verlor. "Ich hatte einen schlechten Start und muss jetzt aufholen", so die Citroen-Speerspitze. In der Gesamtwertung betrug sein Rückstand nach WP3 11,5 Sekunden. Auf den weiteren Plätzen lagen Sordo, Atkinson, Nasser Al-Attiyah, Ken Block, (beide Ford), Benito Guerra (Citroen) und Martin Prokop (Ford).

WP4: Östberg übernimmt die Führung

Anschließend ging es auf die 15,31 Kilometer lange "Las Minas"-Prüfung. In der Luft hängender Staub machte die Sicht problematisch. Die Autos starteten im Intervall von drei Minuten, aber dennoch berichteten die ersten Fahrer erneut, dass sie die Straße säubern mussten und lieber weiter hinten gestartet wären. Atkinson startete WP4 zunächst nicht. Auf der kurzen Verbindungsstrecke stellte sich heraus, dass der Schaden an seinem DS3 doch größer war. Ein Rad war gebrochen, lautete die erste Information vom Team. Mit 21 Minuten Verspätung startete "Atko" dann doch noch die Prüfung.

Die weiteren Fahrer kamen gut durch und Östberg sicherte sich seine erste Bestzeit. "Wir haben keine Veränderungen vorgenommen, aber das Auto funktionierte in den langsamen Abschnitten gut. In den schnellen Passagen leider weniger", sagt er über den Kompromiss bei der Abstimmung. "Die Sicht war auch schlecht, weshalb ich die Scheibenwischer eingeschaltet habe. Das hat aber nicht viel geholfen." Östberg war um 2,7 Sekunden schneller als Hirvonen und um deren 6,7 als Ogier.

Damit übernahm Östberg die Führung von Ogier in der Gesamtwertung. Speziell bis zur ersten Zwischenzeit verlor der Franzose einige Sekunden. Was war passiert? "Ich weiß es nicht, es gab kein Problem", antwortet Ogier mit einem Lächeln. "Es ist okay, aber es lag viel loser Schotter herum." In der Gesamtwertung betrug sein Rückstand auf Östberg nach WP4 1,4 Sekunden. Eine gute Prüfung absolvierte auch Hirvonen, obwohl er hinter Nowikow herfahren musste.

Sebastien Ogier

Sebastien Ogier ist nach fünf Prüfungen Mads Östberg dicht auf den Fersen Zoom

Der Russe schleppte sich mit seinem technischen Problem durch die Prüfung. "Es war besser, aber ich verlor im Staub von Nowikow einige Sekunden", so Hirvonen. "Das Auto ist für mich perfekt." In der Gesamtwertung schob sich der Vizeweltmeister auf Rang drei, 8,9 Sekunden hinter Östberg. Neuville fiel auf Platz vier zurück. "Es ist recht gut gelaufen, aber es lagen wieder viele Steine. Ich wollte die Reifen nicht verschleißen", legt der Belgier seine Taktik dar.

Den fünften Platz verteidigte Sordo, doch sein Rückstand war bereits auf 23 Sekunden angewachsen. "Es war okay, aber ich bin es in dieser Prüfung vorsichtiger angegangen. Ich fühle mich im Auto wohl und bin zufrieden", lautet sein Kommentar. Die weiteren Fahrer machten aufgrund von Atkinsons Problemen Plätze gut. Al-Attiyah schob sich auf Rang sechs. Dahinter komplettierten Block, Guerra, Prokop und Kosciuszko die Top 10.

WP5: Dreikampf spitzt sich zu

Der Vormittag wurde mit der 9,76 Kilometer langen "Los Mexicanos"-Prüfung fortgesetzt. Östberg setzte bestätigte seine starke Vorstellung und sicherte sich seine nächste Bestzeit. "Es war recht okay. Die Sicht war nicht so gut, aber meine Zeit ist nicht so schlecht. Ich werde weiter pushen. Ich muss versuchen in den langsamen Abschnitten die Zeit zu halten und bei den schnellen nicht zu viel zu verlieren", lautet seine Taktik für die weiteren Vormittagsprüfungen. Ogier war um lediglich eine halbe Sekunde langsamer.

"Ich bin gut gefahren, aber die Leute hinter mir können schneller fahren, weil noch viel loser Schotter liegt", spricht der Volkswagen-Werksfahrer seine frühe Startposition an. "Sie haben sicher einen kleinen Vorteil." In der Gesamtwertung wuchs sein Rückstand auf 1,9 Sekunden an. Hirvonen büßte weitere 1,8 Sekunden ein, wodurch die Lücke nach fünf Prüfungen auf 10,7 Sekunden angewachsen ist. Neuville mühte sich weiterhin ohne Zwischenzeiten ab und verteidigte seinen fünften Platz.

Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen konnte bisher kein Kapital aus seiner Startposition ziehen Zoom

Dahinter gab es in den Top 10 keinerlei Veränderungen. Nowikow schleppte sich mit seinen Problemen weiter, doch da schon zwölf Minuten auf die Spitze fehlen, spielt der Russe keine Rolle mehr bei der Vergabe der Spitzenplätze. Die Vormittagsschleife wird mit der langen "El Chocolate"-Prüfung und einer kurzen Superspecial abgeschlossen.

Gesamtwertung nach 5 von 23 Prüfungen (Top 10):
01. Mads Östberg (Ford) - 35:17,9 Minuten
02. Sebastien Ogier (Volkswagen) +1,9 Sekunden
03. Mikko Hirvonen (Citroen) +10,7
04. Thierry Neuville (Ford) +16,9
05. Dani Sordo (Citroen) +26,4
06. Nasser Al-Attiyah (Ford) +47,9
07. Ken Block (Ford) +1:21,1 Minuten
08. Benito Guerra (Citroen) +1:39,5
09. Martin Prokop (Ford) +1:40,0
10. Michal Kosciuszko (Mini) +1:59,2