• 08.09.2011 15:31

  • von Lennart Schmid

Wilson: "Meine Priorität ist, Ford in der WRC zu halten"

M-Sport-Boss Malcolm Wilson kämpft eine Vertragsverlängerung mit Ford: "Wir müssen versuchen, alle ausstehenden Events zu gewinnen"

(Motorsport-Total.com) - Malcolm Wilson steht unter Druck. Der Chef von M-Sport, das seit 1996 die Werkseinsätze von Ford in der Rallye-Weltmeisterschaft bestreitet, kämpft um eine Vertragsverlängerung mit dem Hersteller. Angesichts der momentanen Überlegenheit von Citroen - Ford konnte mit dem neuen Fiesta RS WRC bislang nur den Saisonauftakt in Schweden gewinnen, alle weiteren Rallyes gingen seither an Citroen - könnte die Hersteller-Weltmeisterschaft bereits an diesem Wochenende zugunsten der Franzosen entschieden werden.

Titel-Bild zur News: Malcolm Wilson

Malcolm Wilson kämpft eine Vertragsverlängerung mit Ford in der WRC

Wilsons Verhandlungsposition ist also nicht die Beste. "Man kann sich vorstellen, wir schlecht sich das für alle im Team anfühlt", sagt der Teamchef. "Es ist besonders frustrierend, da wir in diesem Jahr konkurrenzfähiger denn je waren, besonders auf Asphalt. Es ist sehr schwierig, wenn man derart wettbewerbsfähig ist und immer mit den kleinsten Abständen in der Geschichte verliert."

"Wir sind gerade nicht in der allerbesten Position, aber wir sind zuversichtlich, dass wir die Pace haben und die Jungs den Job machen können. Wir müssen wirklich versuchen, alle ausstehenden Events zu gewinnen", meint Wilson, der allerdings auch zugeben muss, nicht zu wissen, woran es zuletzt fehlte. "Wenn man eine Rallye mit 30 Sekunden Abstand verliert, kann man ein Problem herausheben. Aber wenn mit zwei Sekunden nach drei Tagen verliert, ist es schwierig, das Problem auszumachen."

Dennoch versucht Wilson alles, um den auslaufenden Vertrag mit Ford zu verlängern. "Ich mache diesen Job schon lange. Ford ist in der WRC der Hersteller, der schon am längsten dabei ist. Es ist keine Frage, dass es den Wunsch gibt zu bleiben und in der WRC weiterzumachen. Wir befinden uns derzeit in Verhandlungen", sagt der 55-Jährige. "Meine Priorität ist, Ford in der WRC zu halten."

Dass er dabei unter Druck steht, leugnet Wilson nicht. "Ein gutes Ergebnis würde sicherlich helfen. Wir wollen gewinnen. Das ist es, was auch Ford will. Aber davon wird die Entscheidung über die WRC nicht abhängen. Wir müssen Ford wieder auf die oberste Stufe des Siegertreppchens bekommen."


Fotos: Ford, WRC: Rallye Australien


Sollte es zu einer Vertragsverlängerung zwischen Ford und M-Sport kommen, wäre damit aber noch längst nicht beschlossen, dass das Fahrerduo auch in der kommenden Saison Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala heißt. "Natürlich wollen wir unser Fahreraufgebot stärken, deshalb arbeiten wir ja auch mit Leuten wie Tänak zusammen", sagt Wilson. Sollte der bei Citroen unglückliche Sebastien Ogier plötzlich auf den Markt kommen, würde sich M-Sport sicherlich um die Dienste des schnellen Franzosen bemühen. In dem Fall würde mindestens einer der beiden Finnen das Werksteam verlassen.