• 05.05.2011 19:49

VW: Schluss mit der Dakar, her mit dem WM-Titel

Um den Raum für das künftige WM-Programm zu haben, beschließt Volkswagen das Engagement in bei der Dakar - Die Fahrersuche für 2012 beginnt

(Motorsport-Total.com/SID) - VW kehrt der Wüste den Rücken und will nach drei Dakar-Siegen jetzt mit galaktischer Hilfe die Rallye-WM erobern: Der aus der Fernseh-Werbung bekannte Darth-Vader-Knirps ließ am Donnerstagabend in Olbia wie von Geisterhand eine weiße Plane vom neuen VW Polo R hinweggleiten, mit dem der Wolfsburger Automobil-Konzern Volkswagen ab 2013 in der WM gegen die Platzhirsche Citroen und Ford sowie Rückkehrer Mini antreten will.

Titel-Bild zur News: VW Polo R WRC

"Der Neue" im Programm von Volkswagen: Der Polo R WRC für die Rallye-WM 2013

"Wir wollen nicht mehr nur im Sand erfolgreich sein", sagt Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg, als er auf Sardinien das schon lange nicht mehr gut gehütete Geheimnis lüftete. Jean Todt, Präsident des Automobil-Weltverbandes (FIA) und ehemaliger Rallye-Beifahrer, hieß in einer Videobotschaft den neuen Wettbewerber herzlich willkommen und wünschte "viel Glück für das neue Abenteuer". Die künftigen Konkurrenten saßen bei der Präsentation im Vorfeld des zeremoniellen Starts der Sardinien-Rallye in der ersten Reihe und konnten so den neuen Gegner gleich genau in Augenschein nehmen.

Denn der hat hohe Ziele. "Im Motorsport wie in allen anderen Sportarten kann nur ein Sieg das Ziel sein. Wir wollen sicher in absehbarer Zeit um den Titel mitfahren und ihn auch gewinnen", sagt VW-Motorsport-Direktor Kris Nissen, der bei der Präsentation stolz von einem Fünfjahresprogramm sprach. In den nächsten 20 Monaten soll der Allrad-Renner, der von einem 300 PS starken 1,6-Liter-Turbomotor angetrieben wird, zur Rennreife entwickelt werden. Danach folgen von 2013 bis 2015 mindestens drei Jahre im Wettbewerb.

Dort will VW möglichst von Anfang ganz vorne dabei sein und viele Fans ansprechen. Vor allem in Deutschland fristet die Rallye-WM seit den erfolgreichen Tagen von Walter Röhrl und Audi Mitte der 1980er-Jahre ein Schattendasein, die Formel 1 hat den Schotterartisten klar den Rang abgelaufen. VW will die Rallye wieder interessanter machen und beobachtet auch den Markt der deutschen Fahrer genau, wie Nissen erklärt. "Es wäre toll, wenn wir einen neuen Walter Röhrl in Deutschland hätten. Grundsätzlich steht für uns aber die fahrerische Qualität über der Nationalität", sagt Nissen, der aus dem eigenen Fahrerkader auch auf Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah zurückgreifen könnte.


Fotos: VW stellt vor: Der neue Polo R WRC


Den zweimaligen Rallye-Weltmeister Carlos Sainz macht Nissen zu seiner rechten Hand. "Ich habe einige Zeit gebraucht, Carlos davon zu überzeugen", sagt Nissen mit einem Lächeln. "Das waren die einfachsten zehn Sekunden meines Lebens." Mit der endgültigen Entscheidung über die künftigen VW-Piloten will man sich noch Zeit lassen. Es bestehe keine Eile, meint Nissen. "Wir sondieren in Ruhe den Markt", sagt der frühere DTM-Pilot und berichtete von "vielen Anfragen".

Noch in der aktuellen Rallye-Saison will VW mit Autos der Konzerntochter Skoda erste Renn-Erfahrungen sammeln und das Einsatzteam trainieren, für 2012 sind dann mit dem Polo umfangreiche Tests geplant. Um sich komplett auf das neue Rallye-Programm konzentrieren zu können, zieht sich VW aber von der Dakar zurück.

Nach drei Siegen in Folge in Argentinien und Chile werden die Wolfsburger dort 2012 nicht mehr mit einem Werksteam antreten. Ein Einsatz der erfolgreichen VW Touareg durch Kundenteams wird allerdings laut Nissen derzeit geprüft. "Ich kann aber nichts versprechen", sagt der Däne, nach dessen Meinung VW bei der Dakar alle Ziele erreicht hat. "Die Dakar wird immer in unseren Herzen sein und ein Teil unserer Erfolgsgeschichte bleiben."