Um fairen Kampf gebracht: Ott Tänak kritisiert Hyundai-Teamoder

Die Entscheidung von Hyundai, die Positionen am letzten Tag der Akropolis-Rallye einzufrieren, stößt Ott Tänak sauer auf - Teamchef zeigt Verständnis für den Frust

(Motorsport-Total.com) - Trotz des historischen Dreifachsiegs von Hyundai bei der Akropolis-Rallye, dem zehnten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2022, herrschte am Sonntag im Werksteam des südkoreanischen Herstellers nicht eitel Sonnenschein. Die Anweisung des Teams an die Fahrer, die Positionen am Schlusstag zu halten, sorgte beim zweitplatzierten Ott Tänak für Frust.

Titel-Bild zur News: Ott Tänak

Ott Tänak war von der Hyundai-Teamorder alles andere als begeistert Zoom

"Es kommt darauf an, was das Ziel ist. Wenn man um die Meisterschaft kämpfen will, war es falsch, wenn man gute PR haben will, ist es die richtige Entscheidung", kommentiert der Este die Entscheidung des Teams.

Seine Sicht auf die Dinge, ist dabei klar: "Meine Perspektive ist, dass ich um die Meisterschaft kämpfen will, aber es ist schade, dass wir es nicht in einem fairen Kampf tun konnten", so Tänak. Der Weltmeister von 2019 ist nach zwei Saisonsiegen der in der WM-Wertung bestplatzierte Hyundai-Pilot.

Dementsprechend hätten manche Beobachter eine umgekehrte Teamorder erwartet. Hätte Thierry Neuville, der die Rallye letztlich gewann, die Position mit Tänak getauscht, hätte der Este den Rückstand auf WM-Spitzenreiter Kalle Rovanperä (Toyota) auf 46 Punkte verkürzen können. So liegt Tänak drei Rallyes vor dem Saisonende 53 Punkte hinter dem Finnen.

Doch anstatt die WM-Chancen von Tänak zu erhöhen, entschied sich der stellvertretende Teamchef Julien Moncet nach einer bisher schwierigen Saison, den Dreifachsieg abzusichern, der hinter Neuville und Tänak von Dani Sordo abgerundet wurde.


Rallye Akropolis 2022: Highlights Powerstage

Die Höhepunkte der Powerstage (WP 16) bei der Rallye Akropolis 2022! Weitere Rallye-Videos

Allerdings kann Moncet nachvollziehen, dass Tänak diese Entscheidung nicht schmeckt. "Natürlich kann ich seine Frustration verstehen", sagt er im Gespräch mit der englischsprachigen Ausgabe von 'Motorsport.com'. "Ich hätte auch die Frustration von Thierry verstanden, wenn wir getauscht hätten. Das ist eine wirklich schwierige Situation, die jeder hasst. Man kann nicht alle glücklich machen."

"Wir haben intern einige Gespräche geführt, aber wir haben uns entschieden, die Positionen zu halten. Es ist eine schwierige Situation und wir haben uns entschieden, das war's", so Moncet weiter.

Mit Blick auf die Fahrermeisterschaft glaubt der stellvertretende Teamchef, dass seine Fahrer Rovanperä so oder so aus eigener Kraft kaum mehr einholen können. "Die Chancen sind ziemlich gering. Ich glaube aber nicht, dass sie gleich Null sind", sagt Moncet. "Kalle Rovanperä müsste weitere Fehler machen. Es ist nicht unmöglich, und wenn es eine Chance gibt, werden wir weitermachen."