Todt: Der Sport muss leistbarer werden

FIA-Präsident Jean Todt arbeitet an den Strukturen im Rallye-Sport und sieht die FIA vor einer großen Aufgabe - Die Sicherheit auf der Straße ist auch ein wichtiger Aspekt

(Motorsport-Total.com) - Der Rallye-Sport liegt FIA-Präsident Jean Todt seit jeher am Herzen. Deshalb hat er sich zu Beginn seiner ersten Amtsperiode ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Die WM soll wieder den alten Glanz und die öffentliche Aufmerksamkeit erhalten, die sie in den 1980er und 1990er Jahren hatte. Seit der Jahrtausendwende ist die WRC immer mehr zu einem Randsport geraten, obwohl sie nach der Formel 1 immer noch die wichtigste Serie für die FIA ist. Im Hintergrund hat sich allerdings viel getan. Einige Strukturen wurden verändert und andere neu geschaffen, um die Basis des Sports zu stärken.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt will die Strukturen im Rallye-Sport stärken Zoom

"Wir haben etwas kreiert, damit der Sport leistbarer wird", erläutert Todt bei 'Autosport'. "Wir haben die Ralle-WM mit unterschiedlichen Kategorien. R1, R2, R3, R4, R5. Wir haben die Europameisterschaft und arbeiten derzeit am Aufbau regionaler Meisterschaften in Afrika, Lateinamerika und Asien. Wir versuchen den Motorsport zu entwickeln." Mit der Asien-Pazifik-Meisterschaft hat die FIA in diesem Raum eine funktionierende Serie, auch wenn die Popularität noch ausbaufähig ist.

Das Automobil entwickelt sich in eine neue Richtung. Die neuen Antriebseinheiten in der Formel 1 und der Langstrecken-WM spiegeln das zum Teil wieder. Der Sport muss mit der Zeit gehen. "Als ich meine Karriere als Co-Pilot startete, war der Rallye-Sport anders als heute", erinnert sich Todt zurück. Seine ersten Rallyes bestritt er im Jahr 1968. 1981 fuhr der Franzose seine letzte Saison am Beifahrersitz von Guy Frequelin.


Fotos: WRC: Rallye Schweden


"Manchmal schwärme ich in der Nostalgie", gibt Todt zu. "Aber damals gab es praktisch keine Einschränkungen auf der Straße. Ich kann mich erinnern, dass bei einer Verbindungsstrecke der Rallye Monte Carlo die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 90 km/h lag. Man ist mit Vollgas gefahren, um etwas Zeit für das Service zu gewinnen. Das darf heute nicht mehr vorkommen. Wir müssen das in Betracht ziehen. Ich stehe sehr hinter der Sicherheit im Straßenverkehr."

Guy Frequelin

Guy Frequelin und Jean Todt mit einem Talbot Sunbeam bei der "Monte" 1981 Zoom

"Ich kann also nicht sagen, dass wir die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen müssen, aber gleichzeitig kümmern wir uns nicht um die Sicherheit im Rennsport. Ich glaube, dass der Rennsport ein Beispiel dafür sein muss, was möglich ist. Das ist bei Rundstreckenrennen der Fall. Das muss man so gut wie möglich im normalen Straßenverkehr umsetzen." Aber nicht nur die Kampagnen für die Straßensicherheit sind dem Automobilweltverband ein großes Anliegen.

Die Augen sind auch für neue Motorsportformen offen. "In diesem Jahr ist die Rallycross-WM unter dem Dach der FIA. Das ist etwas anderes und sorgt für viel Interesse. Wahrscheinlich ist es für das Fernsehen und die Show einfacher", zieht er einen Vergleich zur Rallye-WM, die nur schwierig im Fernsehen abzubilden ist. "Ich habe eine Vision des Cross-Country. Wir arbeiten daran. Man kann sich vorstellen, dass viel zu tun ist, aber wir versuchen so viel wie möglich abzudecken."

"Es ist aber eine große Aufgabe, denn es muss in 150 Länder verbreitet werden. Jedes Land ist anders. Die finanziellen Möglichkeiten, die Interessen und die Verlangen sind anders. Auf der anderen Seite müssen wir bestimmte Mobilitätsprobleme angehen. Das macht die Arbeit faszinierend und die Verantwortung der FIA extrem groß."