• 30.11.2007 18:15

  • von Britta Weddige

SS6: Loeb auf WM-Kurs

Nach der ersten Etappe der Wales Rallye GB führt Mikko Hirvonen vor Marcus Grönholm, doch Sébastien Loeb ist Dritter und wäre damit Weltmeister

(Motorsport-Total.com) - Der erste Tag der Wales Rallye GB ist beendet. In der letzten Prüfung wurde das Gesamtergebnis hinter den Top 3 noch einmal kräftig durcheinander gewirbelt. Überflieger der ersten Etappe, die mit Nebel begann, mit strömendem Regen weiterging und in der Dunkelheit endete, war Mikko Hirvonen. Der Ford-Werkspilot holte sich in fünf der sechs Prüfungen die Bestzeit und hat nach dem ersten Tag 39,6 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollege Marcus Grönholm, der auf Rang zwei liegt.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb hat gut lachen: Noch liegt er in Wales auf WM-Kurs

Hirvonen war mit seiner Leistung entsprechend zufrieden, hatte in der letzten Prüfung aber ziemlich zu kämpfen. "Ich konnte gar nichts sehen, ich wusste teilweise gar nicht, wo die Straße ist, so etwas habe ich wirklich noch nie erlebt", sagte der Finne nach der abschließenden "Nacht"-Prüfung. "Morgen kommen lauter für mich neue Prüfungen auf uns zu, da ist gut, dass ich jetzt schon einen gewissen Vorsprung habe."#w1#

Grönholm ist als Zweiter vor seinem WM-Rivalen Sébastien Loeb platziert, doch das nützt ihm so noch nicht viel. Loeb ist Dritter, mit einem Rückstand von 18,3 Sekunden auf Grönholm. Würden sie so am Sonntagnachmittag ins Ziel kommen, wäre Loeb mit einem Vorsprung von vier Punkten zum vierten Mal in Folge Weltmeister. Aufgrund der extremen Bedingungen war Grönholms Fazit: "Ich weiß gar nicht, gegen wen ich hier eigentlich kämpfe. Ich versuche einfach auf der Strecke zu bleiben und warte ab, wie es bei Seb läuft."

Loeb tappt im Dunkeln

"Wir sind angekommen, das ist das Allerwichtigste." Sébastien Loeb

In der letzten Prüfung des Tages, "Rheola 2", tappte Loeb zwischenzeitlich wortwörtlich im Dunkeln und verlor viel Zeit. "Ich hatte Probleme mit dem Licht, das ging teilweise nicht", berichtete der Franzose. "Mit Volllicht fahren ging nicht, weil man damit im Nebel nichts gesehen hätte. Und die anderen Lichter haben nicht funktioniert. Deshalb musste ich teilweise ohne Licht fahren. Aber wir sind angekommen, das ist das Allerwichtigste."

Dahinter gab es zum Abschluss des Tages noch einige Positionsveränderungen: In der letzten Prüfung Stobart-Pilot Jari-Matti Latvala seinen vierten Platz. Latvala lag den ganzen Tag auf diesem Rang, in der letzten WP brach jedoch die Windschutzscheibe an seinem Ford Focus. Latvala konnte zwar noch ein Stück weiterfahren, blieb dann aber zwischenzeitlich stehen, bevor er wieder weiterrollen konnte. So übernahm Petter Solberg im Subaru Rang vier, obwohl auch er nicht sorgenfrei durchkam: "Es macht eigentlich ziemlichen Spaß, aber jetzt ist mir der Dämpfer gebrochen, etwa nach der Hälfte der Prüfung. Morgen werde ich so schnell fahren, wie es nur geht", sagte der Norweger, der die Wales Rallye GB schon viermal gewinnen konnte.

Latvala startet unter SupeRally-Bedingungen

Zwischen Solberg und Latvala geht es nicht nur um Platz vier, sondern auch um Platz drei in der Teamwertung. Da hatte Stobart vor dem Finale einen Punkt Vorsprung auf Subaru - jetzt ist also jeder Zähler wichtig und momentan sieht es besser aus für Subaru. Vor seinem Missgeschick in der letzten Prüfung hatte Latvala schon in der vierten Prüfung Pech - da öffnete sich plötzlich seine Motorhaube. Der junge Finne gab kurz vor dem Ziel auf und tritt morgen unter SupeRally-Bedingungen wieder an - so verliert er nur zehn Minuten, das ist weniger, als wenn er mit zwölf Sekunden Rückstand ins Ziel gekommen wäre.

Loebs Citroën-Teamkollege Daniel Sordo profitierte von Latvalas Pech und rutschte in der letzten Prüfung noch vor auf Rang fünf. Dahinter mache Stobart-Youngster Matthew Wilson wieder Plätze gut und schob sich vor auf Gesamtrang sechs vor Chris Atkinson im zweiten Subaru.

Stohl am Ende noch zurückgefallen

Manfred Stohl war in der letzten Prüfung langsam unterwegs und verlor wieder zwei Ränge, als er Wilson und Atkinson an sich vorbeiziehen lassen musste. Der Österreicher hatte am Vormittag noch Schwierigkeiten, das richtige Gefühl für die Straße und das Auto zu bekommen, kam mit dem starken Regen am Nachmittag aber besser zurecht. Dabei konnte sich der Kronos-Pilot zunächst von Rang neun auf sieben verbessern, dann fiel er aber wieder zurück.

"Jeder, der hier durchkommt, ist einfach nur noch glücklich." Manfred Stohl

"Das ist unglaublich", sagte Stohl im Ziel. "Es gab alles, Regen, Nebel, Matsch, das ist echt aufregend - ein echtes Abenteuer. Jeder, der hier durchkommt, ist einfach nur noch glücklich, egal welche Zeit er hat."

Einen bescheidenen Tag hatte Henning Solberg im Stobart. Erst hatte er platte Reifen, dann technische Probleme. Schon am Nachmittag verlor der Norweger über sieben Minuten, in der letzten Prüfung kam er dann wieder mit Verspätung ins Ziel, weil die Lüftung defekt war. Sein Co-Pilot Cato Menkeruud behalf sich mit einem Stock, mit dem er immer wieder die beschlagene Windschutzscheibe reinigte. Für Suzuki-Pilot Sebastian Lindholm war die erste Etappe der ersten Schotterrallye des SX4 WRC schon am Mittag beendet - der Finne blieb vor der Servicepause auf der Strecke liegen.