• 02.08.2008 17:49

  • von Britta Weddige

SS21: Loeb fliegt Finnland-Sieg entgegen

Sébastien Loeb beendete den zweiten Tag mit 18,2 Sekunden Vorsprung auf Mikko Hirvonen - Chris Atkinson kämpfte sich sensationell auf Rang drei vor

(Motorsport-Total.com) - Sébastien Loeb hat seinen ersten Sieg bei der Rallye Finnland in greifbarer Nähe. Am Ende des zweiten Tages - drei Wertungsprüfungen und rund 40 Kilometer vor dem Ziel - hat der Citroën-Pilot 18,2 Sekunden Vorsprung auf den Ford-Lokalhelden Mikko Hirvonen. Die beiden Rivalen lieferten sich den ganzen Tag über ein packendes Katz- und Mausspiel. Sobald es Hirvonen gelang, seinen Rückstand von anfangs 14,4 Sekunden zu verkürzen, legte Loeb in der nächsten Prüfung mit einer besseren Zeit nach und vergrößerte sein Polster wieder. In den letzten beiden Prüfungen des Nachmittags kamen bei Hirvonen noch Probleme dazu und Loeb konnte sein Polster noch etwas aufstocken.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb hat seinen ersten Sieg in Finnland in greifbarer Nähe

Die beiden Sieg- und Titelrivalen fahren in Finnland in einer eigenen Liga, doch fast drei Minuten hinter dem Führungsduo spielt sich ein weiterer heißer Kampf ab - der um Platz drei. Den schnappte sich in der letzten Prüfung am Abend Subaru-Pilot Chris Atkinson - er war der eigentliche Mann des Tages. Der Australier fuhr eine Topzeit nach der anderen und verbesserte sich so von Rang sieben auf Platz drei.#w1#

Doch nur eine Sekunde dahinter lauert Daniel Sordo, den Atkinson kurz vor dem Etappenziel vom zwischenzeitlichen Podiumsplatz verdrängt hat. Henning Solberg, der den Tag als Dritter begonnen hatte, ist weitere 27 Sekunden dahinter Fünfter. Sein Stobart-Teamkollege Gigi Galli, der zwischendurch ebenfalls Dritter war, schied nach einem Überschlag im Graben vorzeitig aus. Auf den Punkterängen liegen nach dem zweiten Tag außerdem Petter Solberg (Sechster/Subaru), Matti Rantanen (Siebter/Ford) und Toni Gardemeister (Achter/Suzuki). Dessen Teamkollege Per-Gunnar Andersson lag ebenfalls auf Punktekurs, schied aber wie Galli in WP 16 nach einem Überschlag aus.

Loebs Taktik ging auf

"Jetzt werde ich bis ins Ziel voll attackieren!" Sébastien Loeb

Vorn an der Spitze ist die Taktik von Citroën-Star Loeb aufgegangen. Er hatte sich gestern dazu entschieden, seinen Vorsprung nicht zu Gunsten einer besseren Startposition aufzugeben und die Führung zu behalten. Obwohl er den Straßenkehrer spielen musste, holte er vier Bestzeiten. "Es war ein großer Tag, ein toller Fight gegen Mikko", sagte Loeb im Ziel. "Mal war er schneller, dann ich wieder und wir hatten fast den ganzen Tag über den selben Abstand."

"Es ist bisher sehr gut gelaufen", erklärte der Franzose weiter. "Ich bin von der ersten Prüfung an Vollgas gefahren, habe keine Fehler gemacht und einen guten Rhythmus gefunden. Jetzt werde ich bis ins Ziel voll attackieren! Drei Prüfungen noch - hoffentlich schaffe ich es."

Hirvonen sieht seine Chancen schwinden

"Wenn ihm morgen nicht noch was passiert, ist es eigentlich unmöglich, ihn einzuholen." Mikko Hirvonen

Rivale Hirvonen verlor am Start in die vorletzte Prüfung vier Sekunden wegen eines Defekts, in der letzten Prüfung des Tages war er dann mit sich selbst nicht mehr zufrieden. "Ich bin zu oft zu weit nach außen gekommen, ich bin einfach schlecht gefahren", bilanzierte er. "Es war ein toller Fight, der Spaß gemacht hat. Ich habe viel riskiert, aber was will man machen. Sebs Vorsprung ist jetzt recht groß - wenn ihm morgen nicht noch was passiert, ist es eigentlich unmöglich, ihn einzuholen."

Richtig zufrieden war jedoch der Gesamtdritte Atkinson: "Ich hätte nie erwartet, dass ich noch Rang drei übernehme. Ich bin sehr viel gedriftet, aber es war ein toller Tag, an dem ich viele Plätze gut gemacht habe. Ich habe mich jetzt auf das neue Auto eingeschossen." Sicher fühlt er sich mit seiner einen Sekunde Vorsprung aber noch nicht: "Dani wird morgen wieder Druck machen. Das Podium wäre wichtig, die Punkte aber auch, deshalb wird nicht zu viel riskiert."

Anders war die Stimmung bei seinem Teamkollegen Petter Solberg, der zwischenzeitlich mit seinem Auto zufrieden war, am Abend aber nicht mehr: "Es war jetzt sehr, sehr schwierig. Das Auto fühlt sich einfach strange an, mehr gibt es da nicht zu sagen." Eine bessere Erklärung dafür, warum es heute nicht mehr so lief, fand sein Bruder Henning Solberg: "Ich habe wohl meinen Speed und mein Feeling irgendwo heute Nacht in Jyväskylä verloren."