• 01.08.2008 21:41

Die Stimmen zum Freitag in Finnland

Sébastien Loeb führt, Mikko Hirvonen ist kampfbereit, bei Stobart freut man sich, Subaru fehlt die Pace und Malcolm Wilson ist enttäuscht von Jari-Matti Latvala

(Motorsport-Total.com) - Der erste Tag der Rallye Finnland ist absolviert. Dabei ging es schon sehr früh am Morgen los: Um 06:30 Uhr Ortszeit stand schon der erste Service an. In Führung liegt nach elf Wertungsprüfungen Citroën-Pilot Sébastien Loeb, der in zehn der elf Prüfungen die Bestzeit geholt hat. Doch sein Rivale bleibt ihm auf den Fersen: Ford-Pilot Mikko Hirvonen hat als Zweiter nur 14,4 Sekunden Rückstand. Sein Teamkollege Jari-Matti Latvala schied jedoch früh aus.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb hat den ganzen ersten Tag über voll attackiert

Ein starke Leistung zeigten die Stobart-Piloten Henning Solberg und Gigi Galli, die sich von hinten auf die Plätze drei und vier vorgearbeitet haben. Weniger rund lief es für Subaru: Petter Solberg und Chris Atkinson kamen noch nicht so ganz in Tritt, profitierten aber von Ausfällen vor sich. Bei Suzuki ist zumindest Per-Gunnar Andersson als Achter in den Punkterängen. Lesen Sie hier, was die Beteiligten nach dem ersten Tag zu sagen hatten:#w1#

CITROEN:

Sébastien Loeb, Führender: "Wir mussten heute wirklich erst in Gang kommen - ich hatte heute so früh am Morgen Schwierigkeiten beim Aufstehen, aber ich denke nicht, dass man das an meinen Zeiten gesehen hat. In der Morgenschleife waren wir ermutigt vom tollen Handling unseres C4 und konnten richtig pushen. Wir waren regelmäßig am Limit, aber nur so kann man sich in Finnland eine Führung aufbauen! Am Nachmittag waren die Pisten etwas feuchter und es wurde tückisch, weil die Straßen stellenweise aufgerissen waren, während es woanders wechselnden Grip gab. Wir mussten die ganze Zeit über extrem achtsam sein, aber das hat uns nicht daran gehindert, die ganze Zeit voll zu attackieren. Das ist die Herausforderung bei dieser Rallye: Man muss den idealen Kompromiss finden."

"Das ist die Herausforderung bei dieser Rallye: Man muss den idealen Kompromiss finden." Sébastien Loeb

"In der letzten Schleife sind wir mit derselben Pace weitergefahren und haben unsere Führung ausgebaut. Wir haben genauso gepusht wie am Morgen. Die morgigen Prüfungen sind enger mit ziemlich viel Schotter und der Tag wird genauso lang wie der heutige. Wir wollten heute Abend nicht Zweiter werden und die ganze harte Arbeit, die für diesen Vorsprung nötig war zunichte machen. Wir werden noch sehen, ob das die beste Taktik war."

Daniel Sordo, Fünfter: "Die Pace ist hier viel schneller als bei der O.K.-Ralli, aber es hatte sich wirklich gelohnt, auf diesem speziellen Terrain ein paar Extra-Kilometer abzuspulen. Ich habe nur ein paar Kurven gebraucht, um eine schnelle, aber sichere Pace zu finden. Unsere Situation hat sich geändert, als einer unserer Hauptrivalen ausgeschieden ist. Es ist wichtig, dass wir den Herstellertitel im Hinterkipf behalten, denn dieser Event könnte gut für uns sein. Wir haben keine schlechte Ausgangslage und morgen werden wir versuchen, das Beste daraus zu machen."

FORD:

"Alles ist so eng, dass ich nicht pokern und die Einstellungen am Auto ändern werde." Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen, Zweiter: "Der Fight hat mir Spaß gemacht, vor allem, weil ich vor meiner Familie und meinen Freunden gefahren bin. Der Kampf ist fast so eng wie im vergangenen Jahr, als ich mit Marcus Grönholm gefightet habe. Vor der Nachmittag war gut. Ich bin so hart gefahren, wie ich konnte und habe keine Fehler gemacht. Ich bin ein bisschen frustriert, dass mir nicht mehr möglich war. Ich hätte Risiken eingehen können, aber das wollte ich nicht. Die Startposition war heute kein Problem und auch Jari-Mattis Ausscheiden hatte keinen Einfluss auf mich. Ich habe einfach versucht, das Beste für mich und Ford zu geben."

"Alles ist so eng, dass ich nicht pokern und die Einstellungen am Auto ändern werde. Morgen gibt es viele neue Prüfungen und auf Straßen, die wir noch nicht so kennen, kann viel passieren."

Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen gibt sich für die nächsten Tage kampfbereit Zoom

Jari-Matti Latvala, Ausfall in WP3: "Ich habe mich einer Links-Rechts-Links-Kombination genähert und hatte entschieden, das Auto so gerade zu halten, wie möglich. Aber ich habe mit der rechten Front des Autos einen Felsen gerammt, der nicht in meinem Aufschrieb war. Danach war das Handling sofort komisch und plötzlich hat es mich von der Straße in den Graben geworfen. Dort hat sich das Auto halb überschlagen und hat einen kleinen Baum gerammt. Laut Daten bin ich beim Abflug 117 Stundenkilometer gefahren... Ich habe nur gedacht: Das kann mir nicht schon wieder passieren. Heute Morgen war ich so entspannt und wirklich zuversichtlich. Ich möchte weiterfahren, damit ich mein Selbstvertrauen zurückgewinne."

"Jari-Matti hat mich enttäuscht. Er hat einen fundamentalen Fehler gemacht." Malcolm Wilson

Malcolm Wilson, Teamchef: "Jari-Matti hat mich enttäuscht. Er hat einen fundamentalen Fehler gemacht, indem er den Felsen, den er gerammt hat, nicht in seinem Aufschrieb aufgenommen hat. Damit hat er Mikko noch mehr unter Druck gesetzt, der als Erster auf der Piste einen herausragenden Job gemacht hat. Am Anfang des Tages habe ich mir gedacht, dass wir morgen eine gute Position haben, wenn wir innerhalb von 15 Sekunden hinter der Spitze bleiben."

STOBART:

Henning Solberg, Dritter: "Der heutige Tag ist gut gelaufen und es war für mich ein großartiger Start in die Rallye. Das Auto hat gut funktioniert, aber ich war heute Morgen etwas langsam, da es eine Weile gedauert hat, bis ich ein gutes Feeling für das Heck des Autos hatte. Aber die Mechaniker haben einen tollen Job gemacht und man sieht an meinen Zeiten, dass das Feeling jetzt besser ist. Ich kann jetzt richtig pushen. Da wir vor der Rallye nicht getestet haben, ist es toll, dass wir einen super Start in die Rallye hatten und ich nach dem ersten Tag auf dem Podium bin."

"Henning ist mein Freund und ich habe auch nichts dagegen, wenn er morgen für mich die Straße kehrt!" Gigi Galli

Gigi Galli, Vierter: "In der letzten Kurve der neunten Prüfung hatten wir viel Glück, weil ich die Kurve ein bisschen zu sehr geschnitten und dabei ein paar Büsche herausgerissen habe. Aber das ist kein großes Problem. Gegen Ende des Tages konnte ich die Pace nicht mehr ganz halten und Henning konnte mich überholen. Aber das ist okay: Er ist mein Freund und ich habe auch nichts dagegen, wenn er morgen für mich die Straße kehrt! Es war ein guter Tag. Wir haben zwar am Morgen etwas gebraucht, bis wir auf Speed waren, aber ich habe jetzt mehr Selbstvertrauen. Morgen kann ich etwas mehr pushen."

Matthew Wilson, Elfter: "In manchen Abschnitten waren meine Splitzeiten heute richtig gut und das Auto fühlt sich gut an. Aber an anderen Stellen gehe ich zu sehr vom Gas. Es fehlt mir noch an Selbstbewusstsein und ich muss mich einfach überall gut fühlen. Das Hirn braucht einen Tag, um in den Finnland-Modus zu kommen, da es hier mehr Speed und Mut braucht als bei jeder anderen Rallye."

SUBARU:

Petter Solberg, Sechster: "Ich habe wirklich das Gefühl, dass wir heute gut gefahren sind, aber wir sind noch nicht schnell genug. Finnland ist so schnell und man braucht wirklich sehr viel Vertrauen in das Auto. Das Gefühl haben wir hier noch nicht und das zeigt sich auch in den Zeiten. Nach dem Test und vor dem Wochenende habe ich mich gut gefühlt, aber wir haben zu diesem Gefühl noch nicht zurückgefunden. Das ist für alle enttäuschend."

Subaru Impreza WRC 2008

Der neue Subaru ist in Finnland einfach noch nicht schnell genug Zoom

Chris Atkinson, Siebter: "Wir haben heute gepusht und mehr war nicht drin. Die Balance war okay, in der mittleren Schleife hatten wir ein Problem, das das Team lösen konnte. Aber der Speed ist einfach noch nicht da. Das ist frustrierend für uns und das Team. Aber wir pushen weiter."

David Richards, Teamchef: "Nach einem starken Test sind wir hierher gekommen und waren davon ausgegangen, dass wir richtig konkurrenzfähig sein würden. Aber obwohl wir uns derzeit auf Punkterängen befinden, ist unsere Pace nicht so wie erwartet. Wir müssen aber in Entwicklung und Feintuning des neuen Autos weiter konzentriert und systematisch vorgehen. Denn das volle Potenzial des Autos, das sich in Simulationen und Tests schon angedeutet hat, spiegelt sich in der derzeitigen Performance noch nicht wider."

SUZUKI:

"Ich würde sagen, dass ich mit 180 Stundenkilometern von der Strecke geflogen bin - unglaublich!" Toni Gardemeister

Per-Gunnar Andersson, Achter: "Der SX4 WRC war heute großartig. Wir hatten keinerlei Probleme. Dank unserer Testfahrten hatten wir auch eine gute Abstimmung. In der zweiten Schleife hatten wir ein kleines Problem, als das Heck des Autos ein bisschen in den Spurrillen hin und her gerutscht ist. Aber das Team konnte das beim Service schnell beheben. Danach war alles gut und ich konnte auf Toni aufschließen. Der Dreher heute Morgen war frustrierend. Nach ein paar Kilometern sind wir in eine Pfütze gefahren, das Rad verlor an Grip und wir sind in einen Graben geschleudert. Es hat ungefähr 25 Sekunden gedauert, bis wir das Auto wieder draußen und umgedreht haben. Aber wir liegen auf einem Punkterang und das ist alles, was zählt."

Toni Gardemeister, Zehnter: "Als wir heute Nachmittag in der zweiten Durchfahrt von Palsankylä abgeflogen sind, war das ein echter Schreckmoment. Ich würde sagen, dass ich mit 180 Stundenkilometern von der Strecke geflogen bin - unglaublich! Ich dachte wirklich, dass wir uns überschlagen würden. Wir haben uns einen Reifenschaden links hinten zugezogen und ich habe mir beim Einschlag die rechte Schulter angeschlagen. Das war schlecht. Ansonsten war das Auto gut. Ich hatte einen tollen Fight mit P-G und das Beste ist, dass wir beide in den Top 10 sind!"