• 09.02.2008 16:05

  • von Britta Weddige

SS14: Latvala hält den Widrigkeiten Stand

Jari-Matti Latvala liegt auch nach dem turbulenten zweiten Tag in Schweden deutlich vorn - Plätze eins bis vier sind weitgehend vergeben

(Motorsport-Total.com) - Ford-Werkspilot Jari-Matti Latvala hat am zweiten Tag in Schweden allen äußeren Widrigkeiten Stand gehalten. Der Finne behauptete seine Führung und beendete den Samstag mit einem Vorsprung von 49,8 Sekunden auf seine Verfolger. "Ich bin wieder total zufrieden", erklärte Latvala im Ziel. "Wir hatten keine größeren Probleme, nur in der vorletzten Prüfung sind wir auf dem Asphalt ins Rutschen gekommen und gegen eine Barriere geknallt. Aber es ist nichts kaputt gegangen, das passt schon."

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala beeindruckt weiter: Nach dem zweiten Tag ist er weiter vorn

Das Gesamtklassement hinter Latvala wurde heute mächtig durcheinandergewirbelt. Pechvogel des Tages war Stobart-Pilot Henning Solberg, der als Zweiter in den Tag gestartet war. Schon in der ersten Prüfung des Tages rutschte der Norweger nach einem Reifenschaden ab auf Rang vier. Vor der Mittagspause kam dann das endgültige Aus: Solberg geriet mit seinem Ford Focus ins Rutschen. "Ich konnte gar nichts machen und war nur noch Passagier. Dann bin ich gegen eine Brücke gerutscht und habe mein Auto demoliert", berichtete er geknickt. "Ich muss es akzeptieren. Ich hasse es, aber es ist so. Ich muss das einfach abhaken."#w1#

Turbulenter Nachmittag

Nach Solbergs Reifenschaden in der ersten Prüfung des Tages übernahmen Mikko Hirvonen und Stobart-Pilot Gigi Galli die Plätze zwei und drei in der Gesamtwertung. Beide gingen kein Risiko mehr ein und fuhren kontrolliert durch die schwierigen Prüfungen. Und da wurde es vor allem am Nachmittag heftig. Die zwölfte Wertungsprüfung direkt nach der Mittagspause wurde abgesagt, weil das Tauwetter den Strecken zu sehr zugesetzt hatte. Nach der 13. Wertungsprüfung beklagten sich alle über die Bedingungen. Vor allem auf dem letzten Stück gab es zahlreiche Dreher und Rutscher: Denn dort mussten die Piloten mit ihren Spike-Reifen über blanken Asphalt rasen.

"Ich gehe kein Risiko mehr ein, ich bin mit Rang zwei zufrieden." Mikko Hirvonen

Hirvonen war froh, unbeschadet durch den Tag gekommen zu sein. Er wird keinen Angriff mehr auf Latvala starten. "Jari ist heute wieder sehr gut gefahren, ich gehe kein Risiko mehr ein, ich bin mit Rang zwei zufrieden", sagte Hirvonen, der mit dem zweiten Platz die WM-Führung übernehmen würde. "Das wäre klasse, aber wir müssen vorsichtig sein, denn man kann sich hier sehr schnell einen Reifenschaden zuziehen."

Galli geht es ganz vorsichtig an

Galli ist auf dem besten Wege dazu, sein bisher bestes WRC-Ergebnis zu egalisieren. Der Italiener will seinen dritten Platz unbedingt behalten. 46,1 Sekunden liegt er hinter Hirvonen, auf den Gesamtvierten Petter Solberg (Subaru) hat er einen Vorsprung von 1:05.0 Minuten. "Ich hatte einen sehr guten Tag, ohne irgendwelche Fehler. Nach Hennings Ausfall habe ich auf alles auf der Straße geachtet", erklärte Galli. Sein Plan für morgen? "Urlaub machen, einen Espresso trinken - jetzt geht es darum, ins Ziel zu kommen. Und das ist sehr schwer, vor allem ohne 'Mousse'. Bei den zweiten Durchfahrten kommen überall Steine durch, das ist verrückt!"

"Wir sind noch zu weit davon entfernt, Rallyes gewinnen zu können." Petter Solberg

Solberg rutschte nach dem Ausfall seines Bruders Henning vor auf Rang vier und liegt dort recht einsam. Nach hinten hat er ein Polster von fast zwei Minuten. "Ich sollte mich eigentlich nicht beschweren, aber es ist schade, dass es der Ausfall meines Bruders war, von dem ich profitiert habe", sagte der Norweger. "Heute lief es ganz gut, aber wir sind noch zu weit davon entfernt, Rallyes gewinnen zu können. Für Subaru ist das Ergebnis aber toll, jetzt ist wichtig, so viele Punkte wie möglich zu holen."

Duell der Youngster um Rang fünf

Wacker schlägt sich Stobart-Youngster Matthew Wilson. Der 21-Jährige kommt mit den Widrigkeiten überraschend gut zurecht und beendete den zweiten Tag auf Gesamtrang fünf. Am Nachmittag musste jedoch auch der Brite schwer kämpfen: "Es war wirklich hart jetzt. Ich hatte große Probleme, jetzt einen Rhythmus zu finden. Aber morgen fighten wir wieder", so Wilson.

Das muss er auch, denn nur 10,5 Sekunden dahinter lauert ein weiterer Youngster: der erst 18-jährige Andreas Mikkelsen, der von "Rentner" Marcus Grönholm wertvolle Tipps bekommt. Er hatte am Nachmittag auch seine Probleme, ist aber kampfbereit: "Morgen pushen wir wieder", erklärte der Norweger. "Es war von den Problemen abgesehen ein guter Tag. Marcus ist auch da und er wird mir helfen, damit ich morgen richtig angreifen kann."

Sordo vorgespült auf Rang sieben

Daniel Sordo

Daniel Sordo wurde durch Ausfälle und eigene Bestzeiten nach vorn gespült Zoom

Zufrieden ist auch Daniel Sordo. Der Citroën-Pilot war eigentlich ohne große Erwartungen in die Rallye Schweden gestartet, nachdem er wegen eines Motorwechsels eine Fünf-Minuten-Strafe kassiert hatte. Er holte heute zwei Bestzeiten und wurde dank vieler Ausfälle vor sich auf Rang sieben katapultiert. Dort liegt der Spanier jetzt recht einsam mit Minutenabständen nach vorn und hinten. "Ich bin zufrieden mit dem Auto, mit meinem Aufschrieb, meiner Performance - ich fühle mich richtig gut", so Sordo.

Dramatisch entwickelte sich in der letzten Prüfung der Kampf um den achten Platz und damit den letzten Punkterang. Dabei geht es gleichzeitig um den Sieg in der P-WRC. Und da hatte bis zur vorletzten Prüfung des Tages Patrik Sandell die Nase vorn. Doch der Schwede blieb in der letzten Prüfung im Schnee stecken. Damit übernahm Suzuki-Pilot Toni Gardemeister Rang acht. Juho Hänninen ist als Gesamtneunter Führender in der P-WRC.

Pechvögel und einer, der aufgab

Dabei gehörte Toni Gardemeister zu den Pechvögeln des Tages. Er war als Achter in den Tag gestartet, hatte erst Hydraulikprobleme und blieb dann nach einem Abflug im Schnee stecken. Es dauerte Minuten, bis Zuschauer kamen und ihn befreiten, damit rutschte der Finne zwischenzeitlich auf Rang zehn ab.

Ein weiterer Pechvogel war heute Mads Östberg, der nach dem ersten Tag noch Sechster war. Der Norweger drehte sich gleich zweimal heftig und liegt nun weit außerhalb der Top 10 mit zwölf Minuten Rückstand auf die Spitze.

Weltmeister Sébastien Loeb war heute Morgen unter SupeRally-Bedingungen wieder angetreten und holte zwei Bestzeiten, obwohl er recht unmotiviert wirkte. Nach der Vormittagsschleife gab Loeb wegen technischer Probleme endgültig auf. Und das ausgerechnet bei seiner 100. WRC-Rallye.