SS13/14: Latvala bleibt in Wales Spitzenreiter
Jari-Matti Latvala liegt nach der letzten richtigen Samstagsprüfung weiter in Führung, 10,8 Sekunden vor Sébastien Loeb, Daniel Sordo starker Dritter
(Motorsport-Total.com) - Der zweite Tag der Rallye Wales ist weitgehend beendet, die letzte richtige Wertungsprüfung des Samstags ist gefahren. Auf dem Programm steht heute nur noch die Zuschauerprüfung im Millenium Stadium in Cardiff. In Wales geht ein Tag zu Ende, an dem die Piloten wieder mit den vielen versteckten Eisplatten zu kämpfen hatten. Mit den vorgeschriebenen Schotterreifen konnten diese zu gefährlichen Fallen werden. Die Teams fordern nun lautstark einen Notfallreifen für solche Extrembedingungen. Sébastien Loeb wünscht sich zudem, dass die Piloten wieder auf Gravelcrews zurückgreifen können, die die Pisten vorher abfahren und vor Gefahrenpunkten warnen.

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Jari-Matti Latvala liegt bei der Rallye Wales weiter in Führung
In Führung liegt vor der knapp einen Kilometer kurzen Zuschauerprüfung weiter Ford-Finne Jari-Matti Latvala. Am Nachmittag sah es so aus, als ob sich der 23-Jährige taktisch hinter seinen Verfolger Loeb zurückfallen lässt. Denn heute Nacht soll es Minustemperaturen geben und morgen ist es nicht angenehm, als Erster auf die vereisten Pisten zu gehen. Latvalas Vorsprung auf Loeb war am Nachmittag bis auf 2,4 Sekunden zusammengeschrumpft. Doch in der letzten richtigen Wertungsprüfung des Samstags, nach der die Startreihenfolge für morgen festgelegt wurde, verzichtete Latvala auf taktische Schachzüge.#w1#
Damit führt der Ford-Pilot mit derzeit 10,8 Sekunden Vorsprung auf Loeb. Dieser Abstand wird sich in der Zuschauerprüfung heute Abend nur noch minimal verändern. Weitere 19,2 Sekunden dahinter folgt Loebs Citroën-Teamkollege Daniel Sordo als Gesamtdritter. Der Spanier hat bei den schweren Bedingungen eine starke Leistung gezeigt. In der ersten Prüfung des Morgens katapultierte er sich mit einr Fabelbestzeit von Rang sechs auf zwei. Danach fiel er zwar wieder hinter Loeb zurück, konnte diese Platzierung aber halten.
"Ich habe in der letzten Prüfung keine seltsamen Dinge getan, sondern ich bin so schnell gefahren, wie es nur ging. Auch wenn ich morgen eigentlich nicht als Erster auf die Piste wollte. Denn es wird heute Nacht sehr kalt, warten wir es ab", sagte Latvala im Ziel. So konnte der Finne seinen Vorsprung auf Loeb zumindest wieder um mehr als acht Sekunden vergrößern. "Ich bin nicht allzu weit weg von ihm. Ich bin jetzt auch gut gefahren, war aber wohl auf dem Eis etwas zu vorsichtig", versuchte Loeb seinen Zeitverlust in der letzten Prüfung zu erklären.
Vorentscheidung in der Markenwertung?
Teamkollege Sordo war mit dem Tag mehr als zufrieden, aber: "Es ist hier sehr schwierig für mich, denn ich habe wegen der Markenwertung noch großen Druck. Mir machen auch nicht alle Prüfungen Spaß. Ich gehe kein zu großes Risiko ein, denn mein Job ist jetzt, die Rallye zu beenden." In Kampf um den Markentitel scheint jedoch eine Vorentscheidung pro Citroën gefallen zu sein: Bei den derzeitigen Positionen scheint es unwahrscheinlich, dass Ford die elf Punkte Rückstand auf die Franzosen noch aufholen kann. Zwar führt Latvala, Teamkollege Mikko Hirvonen ist jedoch nach seinem Überschlag gestern nur Neunter.
Auf Platz vier liegt nach den Wertungsprüfungen des Samstags Subaru-Pilot Petter Solberg. Gesamtfünfter war bisher Subaru-Privatier Mads Östberg. Doch er blieb in dieser Prüfung in einem Graben hängen, nachdem er plötzlich einen völligen Leistungsverlust im Motor hatte und das Gaspedal streikte. Östberg ist damit auf den zwölften Rang zurückgefallen.
Schrecksekunde bei Rossi
Neuer Fünfter ist Suzuki-Pilot Per-Gunnar Andersson, der den Tag als Gesamtdritter begonnen hatte, diese Position aber nicht halten konnte. Hinter ihm folgen die Stobart-Piloten Henning Solberg und Francois Duval, Toni Gardemeister liegt im zweiten Suzuki als Achter auf dem letzten Punkterang. Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi liegt nach dem Samstagsprüfungen auf dem 16. Platz. Er hatte in dieser WP seine erste große Schrecksekunde: "Es war sehr rutschig und ich bin abgeflogen. Leider habe ich mir dabei das Auto ein bisschen kaputt gemacht, aber es ist schon okay", gab er dennoch gut gelaunt zu Protokoll.
Für Juniorenweltmeister Sébastien Ogier war der Samstag schon in der ersten Prüfung des Tages beendet. Der Franzose, der bei seinem WRC-Debüt gestern gleich sensationell die Rallye angeführt hatte, überschlug sich mit seinem Citroën C4.
Aigner vor Titelgewinn in der P-WRC
In der P-WRC hat Andreas Aigner den Matchball - den Steirer trennen noch knapp hundert Kilometer vom Titelgewinn. Sein Rivale Juho Hänninen musste die Rallye bereits beenden. Damit reicht Aigner ein dritter Platz - dann hätte er gleich viele Punkte und gleich viele Siege wie Hänninen, aber diesen einen entscheidenden Podiumsplatz mehr.
Und am Abend des zweiten Tages liegt Aigner auf eben diesem dritten Platz. Und auf den Viertplatzierten Guy Wilks hat er mehr als eine Minute Vorsprung. "So weit so gut, ich hatte jetzt einen Dreher, aber mein Polster ist fantastisch", erklärte Aigner im Ziel. "Jetzt kann ich den morgigen Tag ein bisschen relaxter angehen, denn heute bin ich völlig fertig. Das war ein extrem harter Tag."

