SS13-17: Ogier vor der letzten Etappe in Front

Citroen-Pilot Sebastien Ogier hat bei der Rallye Frankreich wieder die Führung von Dani Sordo übernommen - Kris Meeke im zweiten MINI ausgeschieden

(Motorsport-Total.com) - Sebastien Ogier geht als Führender in die dritte und letzte Etappe der Rallye Frankreich. Auf den fünf Prüfungen am Samstagnachmittag konnte der Franzose dank vier Bestzeiten einen Rückstand von 0,2 Sekunden auf MINI-Pilot Dani Sordo in eine 9,5-Sekunden-Führung umwandeln. "Ich liege zwar knapp in Front, aber eine komfortable Führung sieht anders aus", hält Ogier fest und verweist darauf, dass "am Sonntag immer noch 40 Kilometer zu fahren sind". Aufgrund seiner Führung wird der Citroen-Pilot die verbleibenden sechs Prüfungen jeweils als Erster in Angriff nehmen müssen.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Sebastien Ogier hat bei seiner Heimrallye wieder die Führung übernommen

Der Zweitplatzierte Sordo hat seinen Hoffnungen auf den Sieg noch lange nicht aufgegeben. "Noch ist alles drin. Wir haben nichts zu verlieren", sagt der Spanier. "Morgen wird es aber nicht einfach werden, da der Tag nicht sehr lang ist. In den frühen Morgenstunden könnte hier und da noch Nebel auf den Prüfungen herrschen." Prodrive-Boss David Richards stellt ebenfalls klar: "Wir sind nicht hier, um als Zweiter ins Ziel zu kommen."

Hinter dem Spitzenduo hält Citroen-Privatier Petter Solberg mit 51,9 Sekunden Rückstand Rang drei. Der Norweger hatte am Vormittag aufgrund eines Reifenschadens viel Zeit verloren und wird seine Hoffnungen auf den ersten WRC-Sieg seit Jahren bei normalem Verlauf der dritten Etappe wohl begraben müssen.


Fotos: WRC: Rallye Frankreich


Aus für Kris Meeke im zweiten MINI

Während sich Ogier auf der ersten Nachmittagsprüfung (SS13) mit der identischen Zeit wie Solberg wieder die Führung im Klassement von Sordo zurückholte, war die Rallye für Kris Meeke, den Teamkollegen des Spaniers im MINI-Werksteam beendet. Der Brite kam in einer schnellen Rechtskurve vor der Straße ab, woraufhin der John Cooper Works WRC erst 15 Meter von der Piste entfernt an einem Baumstumpf zum Stehen kam. "Wir gingen etwas schneller als am Vormittag in diese Kurve - offenbar zu schnell", bemerkte Meeke, der genau wie Co-Pilot Paul Nagle unverletzt blieb.

Aufgrund der massiven Beschädigungen am Fahrzeug ist die Rallye Frankreich für Meeke, der zu diesem Zeitpunkt auf Rang fünf vor den beiden Werks-Ford lag, beendet. "Es ist enttäuschend, denn Kris war gut unterwegs", so MINI-Teamchef David Lapworth gegenüber 'WRC.com'. Einen Start unter "SupeRallye"-Regularien am Sonntag schloss der Brite aus.

Ford-Pilot Jari-Matti Latvala schloss SS13 als Drittschnellster ab, verlor aufgrund des Unfalls von Meeke aber etwas Zeit. "Wir mussten verlangsamen, da wir die Information hatten, dass er auf der Prüfung stehengeblieben ist. Ich konnte ihn aber nicht sehen", so der Finne, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass der MINI von Meeke weit abseits der Piste zum Stehen kam.

Auf SS14 holte sich Ogier die alleinige Bestzeit und baute seine Führung auf Sordo von 0,9 auf 4,2 Sekunden aus. Latvala war als Zweitschnellster der Prüfung ebenfalls gut unterwegs, kassierte aber eine Zeitstrafe in Höhe von zehn Sekunden, da er einen Frühstart hingelegt hatte.

Die 22 Kilometer lange SS15 sah dann die nächste Ogier-Bestzeit. Dem Zweitschnellsten Sordo blieb nach weiteren drei Sekunden Verlust die Erkenntnis: "Ogier fährt sehr aggressiv. Ich werde aber nicht aufgeben und weiterhin mein Bestes geben. Die Straßen sind inzwischen deutlich schmutziger als am Vormittag, aber das ist für alle Beteiligten gleich."

Die mit 24 Kilometern wie schon am Vormittag längste Prüfung "Grand Ballon" ging an Latvala, während Sordo als Zweiter gegenüber dem Viertschnellsten Ogier etwas Boden gutmachen konnte und vor der letzten Prüfung der zweiten Etappe sieben Sekunden Rückstand aufwies. Trotz seiner Bestzeit war Latvala nicht zufrieden: "Ich bin einfach nicht konstant genug. Ich muss lernen, die ganze Zeit wie ein Rennfahrer auf Asphalt zu fahren. Manchmal verfalle ich noch in den Schottermodus zurück."

Ford wird von Teamorder Gebrauch machen

Da Latvalas Teamkollege Mikko Hirvonen auch am Samstagnachmittag weiter Zeit verlor, im Klassement der Rallye aber direkt hinter Latvala auf Rang fünf zu finden ist, wird Ford am Sonntag von einer Teamorder Gebrauch machen, wie Teamchef Malcolm Wilson gegenüber 'Autosport' bestätigt: "Jari-Matti hat in diesem Jahr keine Chance mehr auf den Titel. Es macht daher Sinn, Mikko die Chance zu geben, seine erste Weltmeisterschaft zu gewinnen."

Vor der Rallye Frankreich lag Hirvonen in der WM-Tabelle 15 Punkte hinter Sebastien Loeb zurück. Durch den Ausfall des Franzosen könnte Hirvonen mit Platz vier bei einem gleichzeitigen Sieg auf der abschließenden Power-Stage am Sonntag mit Loeb nach Punkten gleichziehen. "Ich gehe im Moment kein großes Risiko ein. Für mich geht es in erster Linie um die Punkte", sagt der Finne.

Die letzte Prüfung der zweiten Etappe wurde durch eine drei Kilometer kurze Zuschauerprüfung in Mülhausen gebildet, auf der sich Ogier seine vierte Bestzeit des Nachmittags sichern konnte. Der Vorsprung auf Sordo beträgt sechs Prüfungen vor Schluss der Rallye 9,5 Sekunden.

Hinter Petter Solberg und den beiden Ford-Piloten Latvala und Hirvonen schob sich Dennis Kuipers nach dem Ausfall von Meeke auf Rang sechs nach vorn. Mit Armindo Araujo und Pierre Campana liegen nach der zweiten Etappe dennoch insgesamt drei MINI in den Top 10. Gleiches gilt für die beiden Stobart-Ford von Henning Solberg und Mads Östberg.

Gesamtwertung nach 17 von 23 Sonderprüfungen (Top 10):

01. Sebastien Ogier (Citroen) - 2:42.24,3 Stunden
01. Dani Sordo (MINI) +9,5 Sekunden
03. Petter Solberg (Citroen) +51,9
04. Jari-Matti Latvala (Ford) +1.36,4 Minuten
05. Mikko Hirvonen (Ford) +3.01,0
06. Dennis Kuipers (Ford) +5.59,3
07. Armindo Araujo (MINI) +6.08.8
08. Henning Solberg (Ford) +6.25,6
09. Mads Östberg (Ford) +7.16,4
10. Pierre Campana (MINI) +7.44,2