SS10: Loeb steht vor Etappensieg
Sébastien Loeb führt in Finnland vor der abschließenden Zuschauerprüfung - Mikko Hirvonen und Henning Solberg auf den Plätzen zwei und drei
(Motorsport-Total.com) - Sébastien Loeb steht kurz vor dem Gewinn der ersten Etappe der Rallye Finnland. Vor der abschließenden, 2,06 Kilometer kurzen Zuschauerprüfung auf der Trabrennbahn in Killeri hat der Citroën-Star 13,1 Sekunden Vorsprung auf den Gesamtzweiten Mikko Hirvonen im Ford. Auf Platz drei liegt nach der letzten "richtigen" Wertungsprüfung des ersten Tages Henning Solberg, der seinen Stobart-Teamkollegen Gigi Galli auf Rang vier verdrängte. Solberg hat allerdings schon fast 40 Sekunden Rückstand auf das Führungsduo - und nur zwei Sekunden Vorsprung auf Galli

© McKlein/Citroen
Sébastien Loeb steht kurz davor, die erste Etappe in Finnland zu gewinnen
Als Gesamtfünfter geht Citroën-Pilot Daniel Sordo in die abschließende Super Special Stage. Der Spanier hatte den Tag als Zweiter begonnen, war dann aber im Laufe der neun Prüfungen langsam nach hinten gerutscht. Der norwegische Rallye-Teenager Andreas Mikkelsen, der vom früheren Weltmeister Marcus Grönholm betreut wird, lag lange in der Spitzengruppe, schied aber in der zehnten Wertungsprüfung auf Rang sechs liegend aus.#w1#
Damit verbesserten sich die beiden Subaru-Piloten Petter Solberg und Chris Atkinson, die am Vormittag an Boden verloren hatten, wieder auf die Plätze sechs und sieben. Solberg hat jedoch schon eine halbe Minute Rückstand auf Rang fünf und eineinhalb Minuten Rückstand auf Spitzenreiter Loeb. Auch die Suzuki-Piloten liegen wieder auf Kurs: Per-Gunnar Andersson ist mit 37,2 Sekunden Rückstand auf Atkinson Achter, Toni Gardemeister folgt weitere 5,6 Sekunden dahinter auf Rang neun.
Loeb entschied sich für die Führung
Lange war nicht sicher, ob Spitzenreiter Loeb, der nur in einer Wertungsprüfung nicht die Bestzeit holen konnte, in der letzten "richtigen" Prüfung des Tages taktisch vom Gas gehen würde. Wenn er seinem Ford-Rivalen den Etappensieg überlassen hätte, hätte der Finne in den morgigen zehn Prüfungen wieder als Erster auf die Piste gehen müssen. Damit hätte er auf dem rutschigen Schotter als Straßenkehrer möglicherweise einen Nachteil gehabt. Doch Loeb entschied sich, das Risiko selbst einzugehen, holte sich in 10:37.2 Minuten die nächste Bestzeit und wird den Tag damit wohl als Spitzenreiter beenden.
"Ich habe entschieden, dass ich vorn bleibe, wenn ich in dieser Prüfung schneller fahren kann als Mikko", sagte Loeb im Ziel. "Wir haben einen harten Fight und ich liege in Führung, deshalb war es ein guter Tag für mich. Aber Mikko ist heute wirklich schnell gefahren und hat keinen Fehler gemacht. Ich weiß nicht, ob er wegen seiner Startposition Zeit verloren hat - ich werde es morgen sehen. Wenn es so ist wie heute, wird es schwierig, als Erster zu fahren. Es war eine schwere Entscheidung, aber es ist ein so enger Fight, dass ich beschlossen habe, meinen Vorsprung lieber zu behalten."
Hirvonen konnte nicht schneller
Ford-Pilot Hirvonen dürfte froh sein, morgen nicht den Straßenkehrer spielen zu müssen. Der 28-Jährige gab heute alles, holte einmal die alleinige Bestzeit und teilte sich zweimal die schnellste Zeit mit Loeb, aber an dem Franzosen führte für ihn kein Weg vorbei: "Ich konnte nicht mehr machen. In der letzten Prüfung bin ich perfekt gefahren - ich kann einfach nicht schneller. Aber die Rallye ist noch lang und ich freue mich auf einen harten Fight", gab Hirvonen zu Protokoll. Für seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala war der Tag schon am Vormittag beendet: Er rammte auf Rang drei liegend einen Felsen, dabei brach die Aufhängung und Latvala flog an der nächsten Sprungkuppe ab. Ford versucht seitdem, das Auto zu reparieren, damit der Youngster morgen unter SupeRally-Bedingungen wieder starten kann.
Groß ist die Freude im Stobart-Lager: Henning Solberg und Gigi Galli haben den ganzen Tag über eine tolle Aufholjagd gezeigt und sich Platz für Platz nach vorn gearbeitet. Galli hatte den Tag auf Position neun begonnen, Solberg auf Rang zehn. Vor allem am Nachmittag drehten die beiden richtig auf und erreichten so die Podiumsplätze. "Es war zwar jetzt viel Schotter auf der Piste, aber ich bin happy", sagte Henning Solberg, der vor der abschließenden Prüfung auf Rang drei liegt. "Ich hoffe immer, in Finnland aufs Podium zu kommen, das wäre wie ein Sieg für mich. Hoffen wir, dass ich dort auch bleibe."
Galli dagegen übte sich trotz seiner starken Leistung in Selbstkritik: Mal haderte er mit seinem Rhythmus, dann mit seiner Fahrweise generell. Sein lautstarker Fanclub, der Galli auch in Finnland begleitet, feierte seinen provisorischen vierten Platz trotzdem.
Die abschließende Zuschauerprüfung auf der Trabrennbahn in Killeri beginnt um 20:00 Uhr Ortszeit (19:00 Uhr MESZ).

