• 30.10.2016 19:29

Sebastien Ogier: "Früher mochte ich diese Rallye nicht"

Der Sieger der Rallye Großbritannien spricht nach seinem insgesamt sechsten Saisonsieg über geänderte Sichtweisen, Glück im Unglück und aushaltbaren Druck

(Motorsport-Total.com) - Sein vierter Sieg bei der Rallye Großbritannien kommt auch für Sebastien Ogier ein wenig überraschend. "Als ich meine Karriere begonnen habe, war dies hier nicht gerade meine Lieblingsrallye", gibt der Volkswagen-Pilot zu. "Dass ich sie jetzt vier Mal gewonnen habe, genauso oft wie Petter Solberg, hätte ich mir damals nicht träumen lassen." Nach der Zieldurchfahrt bestätigt der Weltmeister noch einmal, dass der Sieg am seidenen Faden hing. "Wenn wir am Freitag noch eine weitere Prüfung hätten fahren müssen, wäre ich wohl ebenfalls mit Antriebswellenschaden ausgefallen."

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Sebastien Ogier musste für seinen Sieg in Wales ziemlich hart arbeiten Zoom

Und so zieht auch Volkswagen-Motorsportdirektor Sven Smeets eine gemischte Bilanz der Rallye, die seinem Team den vierten Titel in der Marken-Weltmeisterschaft in Folge eingebracht hat. "Eine großartige Leistung des gesamten Teams, ich bin auf jeden Einzelnen stolz. Das sah am Freitag noch anders aus, als Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen im Prinzip identische Probleme mit Antriebswellen bekamen. Wir haben Seb gebeten, sehr behutsam mit seinem Auto umzugehen. Das hat er zum Glück geschafft", beschreibt Smeets.

Offensichtlich verursachte ein neuer Typ Dichtung die Probleme. Die hatte bei Tests gut funktioniert, unter geänderten Bedingungen während der Rallye allerdings versagt. "Es tut mir besonders leid für Andreas, der dadurch im Kampf um die Vize-Weltmeisterschaft ins Hintertreffen geraten ist", entschuldigt sich Smeets bei seinem norwegischen Werksfahrer. Mikkelsen rangiert vor dem Saisonfinale in Australien 14 Punkte hinter Thierry Neuville (Hyundai).

"Er soll sich nicht zu sicher fühlen", droht Mikkelsen seinem belgischen Kumpel. "In Australien werde ich alles geben, um den Rückstand aufzuholen." Die Antriebswellen waren nicht das Einzige, was Sebastien Ogier Sorgen bereitete. "Im Duell mit Ott Tänak musste ich wirklich ans Limit gehen. Sein Reifenschaden am Freitag hat uns ein wenig Luft verschafft. Aber auch danach habe ich keineswegs den Vorsprung verwaltet, sondern immerzu voll attackiert. Ott hat schließlich weiter Druck gemacht."


Fotos: WRC: Rallye Großbritannien


Nur am Sonntag nahm Ogier ein wenig Tempo heraus. "Ich bin am Ende auf Sicherheit gefahren. Aber die knappen zehn Sekunden Vorsprung im Ziel zeigen, dass der kleinste Fehler von mir das Ergebnis noch hätte drehen können." Ausnahmsweise kam Tabellenführer Ogier dabei die Startreihenfolge zugute. "Ganz vorne zu starten, war unser Vorteil. Ott hatte den Reifen-Vorteil", spielt der Volkswagen-Pilot auf die unterschiedlichen Reifenmarken der beiden Duellanten an.

Tänaks Lieferant DMack hat eine weichere Gummimischung im Angebot als Volkswagen-Partner Michelin - unter den speziellen Bedingungen in Wales ein Vorteil. "Es hat zwar nur wenig geregnet. Aber durch den Nebel waren die Strecken vielleicht sogar noch rutschiger als sonst." Im Hinterkopf hatte Ogier dabei stets die eigentliche Aufgabe bei diesem vorletzten WM-Lauf der Saison 2016.


Fotostrecke: Alle Rallye-Weltmeister seit 1979

"Wir mussten unbedingt vor den Hyundai-Piloten ins Ziel kommen, um für Volkswagen vorzeitig den Marken-Titel zu sichern. Das hat natürlich zusätzlichen Druck erzeugt. Aber wir haben es geschafft. Im Rückblick ist es eine unglaubliche Reise, die wir alle zusammen in diesen vier Jahren zurückgelegt haben. Es ist definitiv etwas Besonderes, so eine Erfolgsserie hinzulegen."

Teamkollege Jari-Matti Latvala kämpfte sich nach dem Rückschlag vom Freitag wieder auf Rang sieben zurück. "In Australien werde ich voll angreifen, um in dieser Saison noch einmal ein Erfolgserlebnis feiern zu können", verspricht der Finne.

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