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  • 05.03.2012 11:49

Rente für Röhrl nicht in Sicht

Noch keine Zeit für die Rente: Auch mit 65 will Rallye-Ikone Walter Röhrl weiter Gas geben, um körperlich und geistig fit zu bleiben

(Motorsport-Total.com/SID) - Eine große Feier zum 65. ist nicht geplant. Wenn es etwas gibt, was Walter Röhrl überhaupt nicht mag, sind es Feiern und Ehrungen. Deshalb ist der "Lange" ganz froh, dass er am Mittwoch in Pirmasens einen Freund besuchen kann, "der auch Geburtstag hat, auch Walter heißt und noch zehn Jahre älter ist als ich". Damit hofft Deutschlands Rallye-Ikone auf ein bisschen Anonymität bei seinem offiziellen Eintritt ins Rentenalter, den Röhrl für sich persönlich ohnehin noch ein bisschen hinausschieben will.

Titel-Bild zur News: Walter Röhrl

Walter Röhrl hat in den Jahren 1980 und 1982 den WM-Titel gewonnen

"Momentan sieht es noch nicht so aus, als würde ich in Rente gehen. Es war zwar mal mein Ziel, dass mit 65 spätestens Schluss sein muss. Aber man fühlt sich ja noch fit und auch ein bisschen gebauchpinselt, wenn die Firma einen weiterhin will", sagte Röhrl. "Die Firma", wie Röhrl sagt, ist der Sportwagen-Hersteller Porsche. Die Stuttgarter greifen seit fast 20 Jahren immer noch gerne auf das einzigartige Fahrgefühl des Testpiloten Röhrl zurück, der einst als Fahrer im bischöflichen Ordinariat in Regensburg angestellt war und parallel seine Karriere buchstäblich ins Rollen brachte.

Im Rallye-Auto ist Röhrl heute fast nur noch bei Classic-Veranstaltungen unterwegs, dann geht es ihm aber "mehr oder weniger darum, ein altes Auto zu bewegen, und nicht um einen Wettkampf". Obwohl ihn schon immer mal wieder die Frage kitzelt, "ob ich noch schnell genug bin. Wenn ich das dann auf der ersten Sonderprüfung sehe, sage ich: Es reicht schon wieder. Mehr muss ich nicht wissen. Es geht immer noch, und es passt", sagt Röhrl: "Wenn es dann länger geht, sage ich schon: Oh, musst du das noch haben?"

Insgesamt hält ihn das Fahren aber jung, weshalb er noch mindestens ein weiteres Jahr bei Porsche dranhängen will. "Man muss körperlich und geistig fit bleiben. Wenn man nur Rentner ist, dann ist das dafür vielleicht nicht so das Ideale", sagt Röhrl, der 1980 und 1982 Rallye-Weltmeister war und viermal die berühmte Rallye Monte Carlo gewann - mit vier verschiedenen Autos, was außer ihm noch niemand geschafft hat.

Außerdem war das Multitalent bei Sportwagenrennen und in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft erfolgreich unterwegs. Sein eigenes Highlight ist sein erster "Monte"-Sieg: "Mein großes Ziel war immer, einmal die Rallye Monte Carlo zu gewinnen. Früher gab es ja noch keine Fahrer-Weltmeisterschaft, da war die Monte das Größte, was man gewinnen konnte. Und der erste Sieg ist immer der Schönste, da erinnert man sich dran."

Nicht nur Röhrl selbst, auch seine Fans, allen voran Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel, der seinem Idol nach dem ersten persönlichen Treffen im vorigen Jahr in Melbourne sogar seinen Sieg widmete - in der weltweiten Pressekonferenz. "Ich glaube, mir ist die Schamesröte ins Gesicht geschossen, als ich das gehört habe."

"Aber daran sieht man, dass er nicht nur etwas sagt, sondern das auch ehrlich meint und rüberbringt. Sonst wäre er auf diese Idee nicht gekommen", sagt Röhrl, der sich wegen Vettel jetzt sogar wieder für die Formel 1 interessiert: "Vorher hatte ich das abgehakt, aber seit Sebastian da ist, verfolge ich es wieder und bin natürlich begeistert, wenn er gut ist."

Ein ausführliches Interview mit Walter Röhrl lesen sie bei uns am Mittwoch, wenn die Rallye-Ikone seinen 65. Geburtstag feiert.