• 11.06.2008 15:25

Quesnels emotionale Achterbahnfahrt

Ein halbes Jahr ist Olivier Quesnel nun Sportchef bei Citroën - Im Teaminterview zieht er Bilanz über die ersten sechs Monate im neuen Job

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Olivier - welche persönliche Bilanz würden Sie nach der ersten Saisonhälfte ziehen. Ist die Rolle als Sportchef bei Citroën so, wie Sie erwartet haben?"
Olivier Quesnel: "Ich denke, ich kann das bisherige Jahr mit ein paar Zahlen zusammenfassen: sechs Monate, sieben Rallyes und fünf Siege! Sébastien Loeb und Daniel Elena führen mit einem Punkt Vorsprung in der Weltmeisterschaft und in der Herstellerwertung liegt Citroën nur zwei Punkte zurück. Die erste Hälfte der Saison ist bisher zufriedenstellend verlaufen, obwohl auch wir nicht vom Pech verschont geblieben sind - als Beispiel sei da nur Jordanien zu nennen. Ich bin erst kurze Zeit in diesem Job, aber es war schon eine Art emotionaler Achterbahnfahrt."

Titel-Bild zur News: Olivier Quesnel

Oliver Quesnel ist nun schon seit einem halben Jahr Sportchef bei Citroen

"Die Arbeit als solche ist so interessant und fesselnd, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wenn man Erfolg hat, dass spürt man weder Müdigkeit noch Druck - man lernt, damit zu leben. Ich habe jedenfalls nicht das Gefühl, dass ich von den Ereignissen überrollt werde. Ich genieße vor allem den Moment, wenn ein Auto nach dem Sieg in den Service zurückkommt. Das ist ein ganz besonderer Moment, den das gesamte Team teilen kann, kurz bevor es dann zur offiziellen Siegerehrung geht."#w1#

Frage: "Beide Citroën-Crews haben in der ersten Saisonhälfte starke Leistungen gezeigt..."
Quesnel: "Sébastien und Daniel hatten mit fünf Siegen bei sieben Starts bisher einen nahezu perfekten Lauf. Sie haben nun insgesamt 41 WRC-Siege zusammen geholt und je mehr ich mit ihnen zusammenarbeite, umso mehr sehe ich, wie sehr sie sich gegenseitig ergänzen. Auch Daniel Sordo und Marc Marti haben sich bei jedem Lauf gesteigert. Sie sind kurz davor, über drei Tage dieselbe schnelle Pace zu fahren und auch auf Schotter Topergebnisse zu holen."

"Sébastien und Daniel hatten mit fünf Siegen bei sieben Starts bisher einen nahezu perfekten Lauf." Olivier Quesnel

Frage: "Der Citroën C4 war vielleicht noch nie so beeindruckend wie in dieser Saison?"
Quesnel: "Das hat mich in der ersten Saisonhälfte 2008 vor allem befriedigt. Trotz unseres Sieges in Mexiko haben wir gesehen, dass wir noch daran arbeiten mussten, den C4 noch konkurrenzfähiger zu machen. Das ist heute nicht mehr so. Die Ingenieure und Mechaniker haben einen bemerkenswerten Job gemacht und Seb und Dani sind mit dem Auto sehr zufrieden. Das ist ein gutes Zeichen, denn es zeigt, dass sich unsere Techniker nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Sie stellen ihre Arbeit auch im Erfolgsfall weiter in Frage. Sie haben Lösungen gefunden, um mit der Einführung der Einheitsreifen zurechtzukommen. Die Arbeit an der Anpassung des Autos an die Pirelli-Reifen geht in die richtige Richtung."

Frage: "Was erwarten Sie sich vom Rest der Saison?"
Quesnel: "In der Türkei haben wir Halbzeit und die Abstände an der Spitze der WM-Wertungen sind gering. Wir erwarten uns einen engen Kampf, aber ich bin zuversichtlich. Von den acht noch ausstehenden Läufen werden drei auf Asphalt gefahren. Auf diesem Belag waren Seb und Dani immer schon stark. Ein weiteres Ziel für uns ist, Seb zum Sieg bei der Rallye Finnland zu verhelfen."