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Nissen: "Es braucht Zeit"

Kris Nissen erwartet in der WRC-Debütsaison von Volkswagen trotz Sebastien Ogier im Cockpit des Polo R WRC keine Siege - Was passiert 2014?

(Motorsport-Total.com) - Mit der Verpflichtung von Sebastien Ogier hat Volkswagen für die Saison 2013 - welche für die Wolfsburger die erste als reinrassiges Werksteam in der Rallye-Weltmeisterschaft darstellen wird - einen ganz dicken Fisch an Land gezogen. An Siege gleich im Debütjahr des VW Polo R WRC glaubt Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen allerdings nicht. Stattdessen geht der Däne davon aus, dass man trotz des erwiesenen Siegfahrers Ogier am Lenkrad frühestens zur Saison 2014 soweit sein wird.

Titel-Bild zur News: Kris Nissen

Kris Nissen ist überzeugt, mit Sebastien Ogier aufs richtige Pferd gesetzt zu haben

"Wir müssen realistisch bleiben", mahnt Nissen gegenüber 'Autosport' und will von einem möglichen Titelduell 2013 Sebastien Loeb (Citroen) gegen Sebastien Ogier (VW) nichts wissen. Ob der achtfache WRC-Titelträger Loeb in der Saison 2013 überhaupt noch für Citroen ins Lenkrad eines Rallye-Autos greifen wird, ist ungewiss.

"Loeb ist nach wie vor ein fantastischer Fahrer", lobt Nissen und spannt den Bogen zu den jüngsten VW-Erfolgen auf internationaler Bühne. "Wir sind sehr stolz darauf, dreimal in Folge die Rallye Dakar gewonnen zu haben. Jetzt haben wir es aber mit einem neuen Auto in einer komplett anderen Welt zu tun. Auch wenn wir einen der besten Fahrer im Team haben, brauchen wir Zeit, um uns an diese Weltmeisterschaft zu gewöhnen."

"Ich glaube, im Jahr 2014 sollten wir in der Lage sein, um den Titel zu kämpfen", so Nissen. Unterdessen hat Loeb spätestens für die Saison 2014 einen Wechsel in die Sportwagen-Szene in Aussicht gestellt, wodurch es unter Umständen zum heiß ersehnten Duell der beiden Franzosen nicht mehr kommen wird.

Ungeachtet dessen ist sich Nissen bewusst, dass auf Ogiers Schultern ein gehöriger Druck lastet. Der Franzose wird die volle Saison 2012 am Steuer eines Skoda Fabia S2000 bestreiten, bevor er im darauffolgenden Jahr ins Polo-Cockpit wechseln wird. "Ogier ist 2012 der Teamleader", stellt der Volkwagen Motorsport-Direktor klar und fügt an: "Ich bin überzeugt, dass er es schaffen kann. Man braucht sich nur einmal Sebastian Vettel ansehen, der in jungen Jahren bereits zweimal die Weltmeisterschaft in der Formel 1 gewinnen konnte."

Ogier betrachtet S2000-Saison nicht als Abstieg

Der bisherige Citroen-Werksfahrer und Loeb-Teamkollege Ogier betrachtet seinen Wechsel vom DS3 WRC in den S2000-Boliden von Skoda indes nicht als Abstieg. "Zu wissen, im kommenden Jahr nicht um den Titel kämpfen zu können, war einer der negativen Aspekte, aber ich muss darüber hinaus und an die Zukunft denken", bekräftigt der 27-Jährige gegenüber 'Autosport' und versichert: "Das Wichtigste ist, Erfahrungen bei allen Rallyes zu sammeln."

Sebastien Ogier

Sebastien Ogier (links) bildet 2013 die Speerspitze von VW in der WRC Zoom

Die Tatsache, dass er ein französisches Werksteam in Richtung eines deutschen Herstellers verlässt, bereitet Ogier ebenfalls wenig Kopfzerbrechen. "Ich spreche zwar kein Deutsch, aber im Team wird ohnehin Englisch gesprochen. Zudem gibt es einige Franzosen in der Mannschaft wie etwa Francois-Xavier Demaison" (Chefingenieur; Anm. d. Red.). Abschließend fügt Ogier mit einem Lächeln hinzu: "Über die deutsche Küche habe ich noch nicht nachgedacht."