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MINI: Die Unterschiede zwischen WRC- und S2000-Version

Prodrive-Techniker David Lapworth beobachtet gespannt den Auftritt des neuen MINI in der S2000-Klasse bei der Portugal-Rallye - Der Brite über die technischen Hintergründe

(Motorsport-Total.com) - Das WRC-Comeback von MINI rückt immer näher. Auf Sardinien wird die komplette Werksmannschaft mit den Piloten Kris Meeke und Dani Sordo erstmals antreten. Aber bereits am kommenden Wochenende wird MINI in Portugal fahren. In der S2000-Klasse treten Armindo Araujo und Daniel Oliveira einen Countryman an. Im Gegensatz zur WRC-Version, die mit einem 1,6-Liter Turbomotor ausgerüstet ist, arbeitet im S2000-Modell ein Saugmotor mit zwei Litern Hubraum.

Titel-Bild zur News:

Der MINI Countryman WRC wird auf sardinien sein Debüt feiern

Es stellt sich die Frage, wo die weiteren Unterschiede zwischen den beiden Versionen liegen. "Nirgends. Von der PS-Zahl gibt es keinen Unterschied", wird David Lapworth, der technische Direktor von Prodrive, von 'Autosport' zitiert. "Das Schwungrad ist beim WRC-Boliden anders. Das ist aber der einzige Unterschied."

Es gibt aber noch weitere Abweichungen, wie zum Beispiel die Aerodynamik. Diese ist beim WRC-Boliden ausgefeilter. "Der Front - und der Heckspoiler sind anders. Das WRC-Auto hat Fenster aus Plexiglas. Die Bremsen sind auf Schotter gleich, aber auf Asphalt dürfen wir beim WRC ein Kühlsystem und einen weiteren Bremssattel verwenden."

Die beiden Versionen sind sich also nicht zu unähnlich. Portugal könnte bereits das Potenzial des MINI aufzeigen. "Es kommt natürlich auf die Strecke an. Das S2000-Auto ist zwischen einer halben und einer Sekunde langsamer als der WRC", schätzt Lapworth. "Auf einer kurvigen Strecke, wie auf Zypern, bringt die Aerodynamik nicht den Vorteil, den sie bei einer schnellen Rallye wie in Schweden bringt."

"Es hängt natürlich auch vom Fahrer ab. Die Aerodynamik hat natürlich einen Effekt auf das Auto, aber sie hängt auch vom Vertrauen des Piloten ab. Der Speed der S2000-Version hängt auch mit der Abstimmung zusammen. Man kann das Auto zum Beispiel so abstimmen, dass man die Stabilität, die durch die mangelnde Aerodynamik schlechter ist, ausgleicht. Damit ist es dann einfacher zu fahren."

Prodrive hat viele Kilometer mit dem MINI abgespult. Bisher war von den Vorbereitungen nur Gutes zu hören. Wie ist der Stand der Dinge? "Jemand hat mich gefragt, was bei den Tests außergewöhnlich war. Ich antwortete, dass alles außergewöhnlich ruhig abgelaufen ist", so Lapworth.

"Es lief nicht perfekt, aber es gab nur kleine Probleme. Dinge, die man erwartet. Es gab Komponenten, von denen wir wussten, dass wir nahe dem Limit waren. So wie das Auto jetzt ist, muss ich sagen, dass alles sehr gut ist. Die große Frage ist, ob wir unsere Ziele hoch genug gesetzt haben. Wir denken, dass wir das haben, denn das Feedback der Fahrer ist positiv."

Der MINI muss sich gegen Citroen und Ford behaupten, die zwar ebenfalls mit neuen Autos unterwegs sind, damit aber bereits seit Februar im Wettbewerb stehen. Prodrive hat die Entwicklung mittlerweile gestoppt und konzentriert sich auf die Vorbereitungen für das Debüt. "Wir haben unsere Munition noch nicht verschossen. Wir sind bei der Entwicklung an einem Punkt angelangt, an dem man sich festlegt und auf Sardinien vorbereitet."


Fotos: Der MINI Countryman WRC für 2011


"Wir glauben, wir haben die Entwicklung zum richtigen Zeitpunkt gestoppt. Wenn wir in Sardinien ein oder zwei Zehntelsekunden weg sind, dann ist es kein Weltuntergang. Sollten wir eine Sekunde langsamer sein, dann würde man bei uns lange Gesichter sehen. Wir sollten sehr knapp an Ford und Citroen dran sein. Das ist zumindest unser Ziel", sagt Lapworth.

"Man kann natürlich alles falsch machen, Aber es gibt im Reglement nicht genug Freiheiten, damit man sich komplett vertut. Der Unterschied zwischen dem besten Auto und dem Rest entsteht aus dem Zusammenspiel von hunderten Details. Es gibt keine magischen Zutaten. Das beste Auto braucht den besten Motor, das leichteste Chassis, die beste Aerodynamik, das beste Fahrverhalten, die besten Fahrer und so weiter. Das macht den Unterschied aus."