• 16.11.2007 22:13

  • von Britta Weddige

Loeb: "Jetzt heißt es konzentriert bleiben"

Marcus Grönholm draußen und Doppelführung für Sébastien Loeb und Daniel Sordo - besser hätte der erste Tag in Irland für Citroën nicht laufen können

(Motorsport-Total.com) - Nach der ersten Etappe in Irland ist das Citroën-Team in einer besseren Situation, als es sich vielleicht selbst erhofft hatte. Sébastien Loeb führt mit 11,2 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Daniel Sordo, Jari-Matti Latvala als Drittplatzierter ist schon eine Minute entfernt und WM-Rivale Marcus Grönholm musste seine Hoffnungen auf ein Topergebnis nach seinem schweren Unfall in der vierten Prüfung aufgeben.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb hat gut Lachen: Plötzlich ist er wieder auf WM-Kurs

Das Programm der ersten Etappe hatte es in sich: 169 Wertungskilometer wurden gefahren, das ist fast die Hälfte der gesamten Wochenend-Distanz. Die große Herausforderung war allerdings weniger die Länge der Prüfungen, sondern ihre Eigenheiten. "Das wird eine der härtesten Rallyes der Saison", hatte Citroën-Teamchef Guy Fréquelin schon vor dem Lauf prophezeit. "Tückischer geht es nicht: Die Prüfungen sind eng, uneben und seht schnell. Und wegen des vielen Matsches auf der Straße gibt es auch kaum Grip."#w1#

Am heutigen Morgen sah sich das Team aber erst einmal mit ganz anderen Problemen konfrontiert: Loeb berichtete von Dämpferproblemen und bei Citroën begann die Unruhe. "Die Anspannung war sowieso schon fast nicht mehr zu toppen, aber damit stieg der Druck noch einmal an", so Fréquelin. "Plötzlich schienen sich unsere Chancen auf einen Sieg in Irland in Luft aufzulösen."

"Trotz des defekten Dämpfers konnte er den Schaden begrenzen, das war bemerkenswert." Guy Fréquelin

Die Zeiten, die Loeb trotz defekter Aufhängung hinlegte, hellten die Stimmung bei den Franzosen aber wieder auf. "Was Seb da gezeigt hat, war Spitzenklasse", freute sich der Teamchef. "Trotz des defekten Dämpfers konnte er den Schaden begrenzen, das war bemerkenswert. Und nach dem Ausscheiden von Marcus Grönholm haben sie jetzt große Chancen in der Weltmeisterschaft. Sein erstklassiger Auftritt heute und die Tatsache, dass er und Daniel Sordo alle Bestzeiten heute geholt haben, zeugen vom Potential des C4 auf Asphalt. Aber - ich sage es immer wieder und Japan hat es gezeigt - eine Rallye ist erst mit der Ziellinie beendet."

Auch Loeb freut sich zwar über die Führung, will aber nicht übermütig werden. "Als wir das Problem mit dem Dämpfer hatten, wussten wir nicht, wie viel Zeit uns das kosten würde", berichtete der Franzose. "In ebenen Abschnitten habe ich versucht, Vollgas zu fahren, und auf den vielen Bodenwellen bin ich es etwas langsamer angegangen und habe gehofft, dass der Dämpfer hält. Das hat er getan. Als Marcus dann ausgefallen ist, war die Rallye plötzlich ganz anders für mich. Jetzt gilt es, konzentriert zu bleiben. Denn die Straßen sind sehr matschig und man kann ganz leicht abfliegen. Es stehen noch zwei Etappen aus und ich versuche, meine Position zu verteidigen."

"Es ist mehr ein Schlammlauf als eine Asphalt-Rallye", ergänzte Kollege Sordo. "Ich bin mit meiner Performance zufrieden. Unser C4 war konkurrenzfähig, ich habe die richtigen Reifen gewählt und unsere Zeiten waren gut. Wir haben noch zwei Tage vor uns, aber ich werde alles tun, um meine Position zu halten."