• 16.11.2007 17:49

  • von Britta Weddige

SS9/10: Loeb gewinnt dramatische erste Etappe

Tag eins in Irland: Dramatischer Unfall von Marcus Grönholm, zahlreiche weitere Ausfälle und zwei einsame Citroëns an der Spitze

(Motorsport-Total.com) - Der erste Tag der Rallye Irland verlief mehr als dramatisch: Schon am Start der ersten Prüfung des Tages, WP zwei, stellte Citroën-Star Sébastien Loeb fest, dass seine Aufhängung defekt ist. der Franzose humpelte trotzdem als Führender durch die erste Schleife und rettete sich in den Service. Danach lieferte er sich ein Duell mit Teamkollege Daniel Sordo um Platz eins.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb führt, ist aber nicht sonderlich zufrieden mit sich

Der Schock kam in der vierten Wertungsprüfung: WM-Leader Marcus Grönholm raste mit der Fahrerseite seines Ford Focus in eine Mauer. Die Prüfung wurde abgebrochen und aus dem Klassement genommen, damit die Rettungskräfte zur Unfallstelle fahren konnten. Grönholm klagte über Gedächtnislücken - er und Co-Pilot Timo Rautiainen wurden zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus nach Sligo gebracht. Später kam die Entwarnung: Beide seien okay und einem Re-Start morgen stehe nichts im Wege, hieß es von den Ärzten. Allerdings kassiert Grönholm soviel Strafzeit, dass es für ihn unmöglich sein wird, Punkte zu holen.#w1#

In dieser vierten Prüfung erwischte es auch zwei Subaru-Werkspiloten: Weder Chris Atkinson noch Xevi Pons sahen das Ziel. Atkinsons Impreza konnte jedoch repariert werden und der Australier griff am Nachmittag wieder ins Geschehen ein. Allerdings liegt er abgeschlagen hinten in der Gesamtwertung.

Loeb vorn, aber nicht zufrieden

Am Nachmittag fuhren die beiden Citroën-Piloten Sébastien Loeb und Daniel Sordo ein einsames Duell an der Spitze. Ihre Verfolger hatten schon über eine Minute Rückstand. Und so wechselten sich Loeb und Sordo mit Bestzeiten ab, Loeb behielt aber die Oberhand. Der dreimalige Weltmeister gewann die erste Etappe mit 11,2 Sekunden Vorsprung auf Sordo. Sollte er gewinnen, kann er seinen Vier-Punkte-Rückstand auf Grönholm in der WM vor dem letzten Lauf in einen Sechs-Punkte-Vorsprung umwandeln.

"Vor allem in den letzten beiden Prüfungen bin ich nicht besonders gut gefahren, mir hat einfach das Selbstvertrauen gefehlt." Sébastien Loeb

Obwohl er in Führung liegt, war Loeb im Ziel alles andere als zufrieden. "Es ist sehr schwer, vor allem in den letzten beiden Prüfungen bin ich nicht besonders gut gefahren, mir hat einfach das Selbstvertrauen gefehlt", beklagte sich der Franzose. "Ich hatte keine Splitzeiten und Dani ist jetzt sehr schnell. Das Wichtige ist aber, dass Mikko schon so weit hinter uns liegt. Momentan hätte ich zehn Punkte und das ist gut für die Weltmeisterschaft. Doch die Rallye ist noch lang und nun ist wichtig, das Auto auf der Straße zu halten. Nach dem ersten Tag sieht es gut aus, aber die Rallye ist noch lang."

Teamkollege Sordo schien im Ziel schon glücklicher zu sein: "Ich bin happy mit dem Tag", erklärte der Spanier. "Die Bedingungen waren zwar schlecht, aber es lief ganz gut für mich. Und wir liegen mit zwei Citroëns an der Spitze, das ist doch das Wichtigste."

Jari-Matti Latvala weiter auf der Überholspur

"Das Auto ist super und ich gewinne immer mehr Selbstvertrauen." Jari-Matti Latvala

Auf Platz drei beendete sensationell Jari-Matti Latvala im Stobart-Ford den ersten Tag. Der junge Finne - als Nachfolger von Grönholm im Ford-Werksteam gehandelt - konnte sich in der sechsten Wertungsprüfung an Ford-Pilot Mikko Hirvonen vorbeidrängen. Nach zehn gefahrenen Prüfungen hat er einen Vorsprung von 24,8 Sekunden auf seinen finnischen Landsmann. "Es läuft besser und besser", freute sich Latvala im Ziel. "Ich war etwas überrascht, dass ich Dritter bin, aber der Nachmittag war ganz gut. Das Auto ist super und ich gewinne immer mehr Selbstvertrauen und weiß genau, wie ich die Prüfungen angehen muss und wie weit ich ans Maximum gehen kann. Das ist mein Schlüssel zum Erfolg."

Hirvonen hat nach Grönholms Aus nun die alleinige Aufgabe, die nötigen drei Punkte zu holen, um Ford vorzeitig zum Markentitel zu verhelfen. Als Vierter ist er auf dem Weg dazu. "Zufrieden bin ich nicht, aber ich bin durchgekommen", zog auch er ein kritisches Fazit. "Es war ein schrecklicher Tag, ich habe keinen richtigen Rhythmus gefunden und habe nicht attackieren können. Die Bedingungen sind wirklich schwer. Ich versuche einfach nur, die nötigen Punkte für Ford zu holen."
Gesamtfünfter nach dem ersten Tag ist Subaru-Pilot Petter Solberg. Der Norweger war wieder einmal weitgehend zufrieden: "Das Auto ist jetzt besser, das Fahren macht mir wieder mehr Spaß - und das bedeutet mir sehr viel. Natürlich haben wir noch viel Arbeit vor uns, aber nach dem Service ging es immer besser." Sein Bruder Henning lag lang auf Platz sechs dahinter, fiel aber in der achten Wertungsprüfung nach einem Unfall aus.

Wieder Bremsprobleme bei Stohl

Manfred Stohl beendete die Etappe auf Gesamtrang sieben hinter Subaru-Privatier Guy Wilks und liegt damit nach dem ersten Tag auf Punktekurs. "Mit dem Ergebnis bin ich happy, aber ansonsten hatte ich wieder den ganzen Tag Probleme mit meinen Bremsen und kein Selbstvertrauen", klagte der Österreicher. "Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich habe immer Bremsprobleme und habe keine Ahnung, warum."

Auf dem achten Rang und damit dem letzten Punkterang liegt nach dem ersten Tag Stobart-Youngster Matthew Wilson.