• 21.05.2007 10:43

  • von Britta Weddige

Loeb: "Ich bin nicht unfehlbar"

Für Sébastien Loeb ist sein Aus auf Sardinien der Beweis, dass es nicht einfach ist, zu gewinnen - Schadensbegrenzung für Citroën durch Daniel Sordo

(Motorsport-Total.com) - Sébastien Loeb funktioniert wie ein Uhrwerk - meistens jedenfalls. Doch bei der Rallye Sardinien erlaubte sich der dreimalige Weltmeister einen verhängnisvollen Fehler: 36,5 Sekunden hatte er am Samstagabend als Spitzenreiter Vorsprung auf Verfolger Marcus Grönholm - und beendete die Rallye unfreiwillig am Sonntagmorgen im Straßengraben. Das bedeutete auch, dass er in der Weltmeisterschaft seine Führung verloren hat und nun sieben Punkte Rückstand auf den neuen Führenden Grönholm hat.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb hat gezeigt, dass auch ihm verhängnisvolle Fehler unterlaufen

"Ich hatte von Anfang an Schwierigkeiten, die richtige Pace zu finden", fasste der Franzose diese verkorkste 13. Wertungsprüfung zusammen. "Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht gut fahre und musste mich selbst pushen. Es wurde dann ein bisschen besser, aber in der Mitte der Prüfung ging ich einen schnellen Abschnitt etwas zu optimistisch an. Ich bin etwas zu schnell über eine Kuppe gefahren und das Auto hob leicht ab. Dadurch war ich in der nächsten Rechtskurve nicht mehr auf der Ideallinie und bin mit einem Rad von der Strecke abgekommen. Ich versuchte, das Auto wieder auf Kurs zu bringen, habe dabei aber mit meinem linken Vorderrad einen großen Felsbrocken getroffen."#w1#

"Fehler kam im schlechtesten Moment"

Danach habe er noch versucht weiterzufahren, schilderte Loeb weiter: "Aber das Rad klemmte unter dem Auto. Ich konnte definitiv nicht mehr weiterfahren, also habe ich das Auto abgestellt." Er habe schon das ganze Wochenende Probleme gehabt, die richtige Pace zu finden, erklärte er. Und: "Mein Fehler kam dann im schlechtesten Moment, denn mit meinem Vorsprung auf Marcus hätte ich den Lauf von der Spitze weg kontrollieren können.

"Dieses Mal war ich derjenige, der sich in einen Fehler treiben ließ." Sébastien Loeb

"Das zeigt ein weiteres Mal, dass ich nicht unfehlbar bin", erklärte Loeb. "ich sage immer, dass es nicht leicht ist, eine Rallye zu gewinnen, und das war ein weiterer Beweis dafür. Wenn man gegen Piloten wie Marcus fightet, muss man immer bis ans Limit gehen, und manchmal geht das eben schief. Dieses Mal war ich derjenige, der sich in einen Fehler treiben ließ."

"Wir haben in der Weltmeisterschaft noch alle Chancen, aber es wird nicht leicht", sagte er angesichts der verlorenen Tabellenspitze. "Nach der Rallye in Griechenland haben wir Halbzeit in dieser Saison und es liegt an uns, das Blatt wieder zu wenden."

"Ich weiß, wovon ich spreche, wenn ich sage, dass ein Lauf nie beendet ist, bevor man nicht die Ziellinie überquert hat." Guy Fréquelin

Teamchef Guy Fréquelin hatte schon seit Freitag vor den Tücken der Prüfungen gewarnt. Durch Loebs Ausscheiden wurde er unfreiwillig bestätigt. "Ich weiß, wovon ich spreche, wenn ich sage, dass ein Lauf nie beendet ist, bevor man nicht die Ziellinie überquert hat", sagte Fréquelin. "Dieser Unfall ist zu einem Zeitpunkt passiert, an dem Seb nicht einmal richtig gepusht hat, das ich das Frustrierendste daran. Aber so ist der Rallyesport und alles kann immer passieren, sogar den Besten. Das bedeutet nun aber nicht, dass wir unseren Kurs ändern müssen. Die Punkteabstände sind in beiden Wertungen noch nicht allzu groß, aber unser Ziel ist nicht leicht zu erreichen. Wir dürfen nicht mehr viele Fehler machen."

Sordos dritter Platz stimmt optimistisch

Was den Teamchef optimistisch stimmt, war der Dritte Platz von Daniel Sordo, der für Citroën den Schaden begrenzte. "Er hat den Podestplatz verdient, denn er hat eine Mischung aus Kampfgeist und kühlem Kopf bewiesen."

Sordo hatte sich mit Stobart-Pilot Henning Solberg bis zum Schluss ein Sekundenduell um Platz drei geliefert - und es am Ende gewonnen. "Ich bin sehr glücklich mit meinem Wochenende", sagte der Spanier. "Am Anfang war ich noch etwas zu zögerlich, aber dann habe ich meine Pace gefunden und war gleichzeitig schnell und sicher unterwegs. Ich freue mich vor allem, dass ich das Ergebnis auf Schotter geholt habe, einem Untergrund, auf dem ich mich noch verbessern muss."