• 15.08.2008 19:02

  • von Britta Weddige

Loeb gewinnt erste Etappe dominant

Bestzeit in jeder Prüfung: Sébastien Loeb liegt nach dem ersten Tag der Rallye Deutschland in Führung vor Mikko Hirvonen und Daniel Sordo

(Motorsport-Total.com) - Sébastien Loeb hat am ersten Tag der Rallye Deutschland allen gezeigt, wer in den Weinbergen an der Mosel bei Trier Herr im Haus ist. Sechs Prüfungen standen am heutigen ersten Tag der Rallye auf dem Programm, Loeb holte in allen sechs Prüfungen die Bestzeit. Allerdings bekam er in der letzten Prüfung "Moselland 2" nicht allzu viel Gegenwehr. Denn die Prüfung musste abgebrochen werden, nachdem drei Piloten sie passiert hatten. Zu viele Zuschauer hatten sich an die Straßen in den Weinbergen gedrängt, Sicherheit ging vor.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb hat den ersten Tag der Rallye Deutschland klar dominiert

Wie die meisten Fahrer signalisierte auch Ex-Weltmeister Petter Solberg Zustimmung: "Wir akzeptieren diese Entscheidung. Es sind unglaublich viele Zuschauer hier - wie in Finnland." Bereits am Donnerstag und Freitag sprengte der Publikumsandrang mit über 90.000 Zuschauern bisherige Dimensionen. "Wir verzeichnen diesmal über 40 Prozent mehr Zuschauer als im Vorjahr", konstatiert Rallye-Leiter Armin Kohl.#w1#

Doch auch schon die vorletzte Prüfung des Tages konnte nicht zu Ende gefahren werden. Die fünfte Wertungsprüfung "Grafschaft Veldenz 2" wurde nach einem schweren Unfall des Stobart-Piloten Gigi Galli abgebrochen. Galli war abgeflogen und wurde in seinem Ford Focus eingeklemmt. Der Italiener war allerdings ansprechbar, sein Co-Pilot blieb unverletzt. Damit die Rettungskräfte anrücken konnten, wurde die Prüfung gestoppt. Galli und sein Co-Pilot wurden zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht.

Einheitszeiten zählen für Gesamtklassement

Da die letzten beiden Prüfungen nur von einem Teil der Piloten absolviert wurden, musste die Rallyeleitung beratschlagen, wie das Gesamtklassement nach dem ersten Tag zusammengestellt werden soll. Denn einfach den Stand nach der vierten Prüfung herzunehmen, hätte das Bild an der Spitze verzerrt, da das Spitzenduo Loeb und Hirvonen ja alle Prüfungen regulär unter Wettkampfbedingungen beendet hatten. Folgende Lösung wurde gefunden: Die Piloten, die die fünfte Prüfung nicht zu Ende fahren konnten, wurden einheitlich mit einer Zeit von 13:44.8 Minuten gewertet. Für die sechste Prüfung wurde bei jedem Piloten, der nicht fahren konnte, die Hirvonen-Zeit von 5:27.3 Minuten gewertet.

"Ich bin immer noch vorn, bin alle Bestzeiten gefahren, aber es ist ein harter Kampf." Sébastien Loeb

Damit hat Loeb als Spitzenreiter den Vorsprung, den er sich herausgefahren hatte und Hirvonen beendete den Tag auf dem zweiten Rang, den er sich in der vorletzten Prüfung erkämpft hatte. Loeb hat nach dem ersten Tag 19,9 Sekunden Vorsprung auf Hirvonen, auf Rang drei folgt mit weiteren 5,7 Sekunden Rückstand Daniel Sordo im zweiten Citroën.

"Ich bin den ganzen Tag gut gefahren", bilanzierte Loeb. "Mikko Hirvonen ist heute Nachmittag wirklich schnell gewesen. Ich bin immer noch vorn, bin alle Bestzeiten gefahren, aber es ist ein harter Kampf. In einer Prüfung bin ich beim Bremsen ein Stück geradeaus gefahren, ich fahre also wirklich am Limit."

Hirvonen lauert auf Loeb-Fehler

"Wenn Seb den kleinsten Fehler macht, stehe ich bereit." Mikko Hirvonen

Hirvonen war mit seinem Abschneiden am ersten Tag natürlich mehr als zufrieden. Man darf nicht vergessen: Der Finne ist Schotterspezialist und die Asphaltstraßen durch die Weinberge stellen für ihn eher fremdes Terrain dar. Insofern ist Platz zwei nach dem ersten Tag nicht schlecht und der Rückstand auf Loeb auch noch geringer, als man vorher erwarten konnte. Am Vormittag hatte Hirvonen noch kleinere Probleme, am Nachmittag war er aber richtig schnell unterwegs. "Wenn Seb den kleinsten Fehler macht, stehe ich bereit", lautete Hirvonens Kampfansage. Dem Finnen ist auch klar, dass er aus eigener Kraft in Deutschland nicht an "Super Seb" vorbeikommt.

Gesamtvierter hinter Sordo ist Francois Duval, der als Stobart-Gaststarter den Auftrag hat, wieder aufs Podium zu fahren. Der Belgier hatte jedoch am Vormittag Schaltprobleme. Am Nachmittag lief es besser für ihn. Am Abend des ersten Tages hatte er 13,1 Sekunden Rückstand auf Sordo und 38,7 Sekunden auf Loeb.

Subaru-Piloten hadern mit der Abstimmung

Auf Gesamtrang fünf beendete Jari-Matti Latvala im zweiten Werks-Ford den ersten Tag der Deutschland-Rallye. Der Finne lag lange auf Rang sieben und machte dann in der vorletzten Prüfung zwei Plätze gut. Hinter ihm reihten sich die beiden Subaru-Piloten Petter Solberg und Chris Atkinson als Sechster und Siebter ein. Beide waren mit der Abstimmung ihres neuen Impreza, der das erste Mal bei einer Asphaltrallye eingesetzt wird, noch nicht zufrieden.

Auf Platz acht, dem letzten Punkterang, liegt nach dem ersten Tag Stobart-Pilot Henning Solberg, für den hier übrigens der frühere österreichische WRC-Pilot Manfred Stohl als Schotterspion unterwegs ist. Solberg übernahm den achten Platz in der vorletzten Prüfung von seinem Teamkollegen Galli, der bis zu seinem Unfall in WP5 auf Rang acht lag.

Morgen stehen insgesamt acht Wertungsprüfungen auf dem Programm. Gefahren wird auf Landstraßen im Saarland und auf der berühmt-berüchtigten Panzerplatte auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder.