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Loeb: "Bin nie zu selbstsicher"
"Sexy" neues Auto, neuer Kollege, gleiches Ziel: Sébastien Loeb will 2011 wieder Weltmeister werden - Aber er weiß, dass auch seine Serie zu Ende gehen wird
(Motorsport-Total.com) - Er ist das Alphatier der Rallye-Weltmeisterschaft WRC: Sébastien Loeb. 2010 holte sich der Citroën-Star seinen siebten Weltmeistertitel in Folge, seine Bilanz ist mittlerweile auf beeindruckende 62 WRC-Siege angewachsen. Damit führt er die ewige Bestenliste mit meilenweitem Vorsprung an - zum Vergleich: Der Zweitplatzierte Marcus Grönholm hat es auf 30 Siege gebracht, Rallyelegende Carlos Sainz auf 26.

© Red Bull/GEPA
Sébastien Loeb ist der erfolgreichste Rallyefahrer der WRC-Geschichte
2011 soll die Erfolgsserie weitergehen: Der 36-jährige Franzose möchte seinen achten Weltmeistertitel holen. Dabei bekommt er es noch einmal mit neuen Herausforderungen zu tun. Denn mit dem Citroën DS3 WRC bekommt er ein neues Auto, mit Sébastien Ogier einen neuen und ehrgeizigen Teamkollegen.
Im Moment sei der DS3 deutlich nervöser und auch agiler als der Citroën C4 WRC, berichtet Loeb. "Man muss aggressiver fahren, auch weil die Gangschaltung nicht mehr am Lenkrad liegt und das Drehmoment geringer ist", sagt er im Interview mit 'Motorsport aktuell'. "Meinen Fahrstil muss ich aber nicht umstellen, nur die Art, wie ich den Motor nutze. Aber ich mag das neue Auto. Es macht Spaß, damit zu fahren, und sieht echt sexy aus." Die Umstellung sei aber nicht einfach, weil es mit BFGoodrich nun auch einen neuen Reifenhersteller gibt.

© xpb.cc
Allein mit dem C4 WRC konnte Loeb 34 WRC-Siege einfahren Zoom
Seinen neuen Teamkollegen Ogier hält Loeb für talentiert und einen "ernstzunehmenden Gegner für mich und die anderen Fahrer". Ogier wird schon seit langem als Loebs Nachfolger gehandelt. Citroën hat den heute 27-Jährigen nach oben gebracht, auch mit dem Ziel, einen neuen "Super-Seb" aufzubauen. Dass Ogier jetzt noch viel von ihm lernen kann, glaubt Loeb aber nicht: "Ich denke, er hat sich das meiste bereits abgeschaut. Er hat meinen Aufschrieb kopiert und sich meine Inboard-Aufnahmen sehr aufmerksam angeschaut. Einige Leute sagen, dass er alle Dinge von mir übernommen habe, die er für perfekt hält. Der Rest kommt mit der Erfahrung, die man nicht lernen kann."
Als Loeb neu in die WRC kam, hatte er selbst starke und erfahrene Teamkollegen, nämlich Carlos Sainz und Colin McRae. Als er diese "Kaliber" endlich schlagen konnte, war Youngster Loeb nur noch glücklich: "Ich weiß noch genau, wie es war, als ich in Monte Carlo vor Colin und Carlos ins Ziel kam. Es war unglaublich."
Das ist lange her, inzwischen hat Loeb mit seinen Erfolgen längst alle Legenden überflügelt. Und seine Motivation ist immer noch so hoch wie früher. "Ich mag es einfach, zu siegen. Außerdem will ich meinen Job so gut wie möglich erledigen. Am Start einer Prüfung zu stehen, das liebe ich immer noch sehr", erklärt er.
Bei dieser Erfolgsgeschichte dürfte es auch kein Problem sein, seinen Job zu lieben. Doch Loeb hebt auch nach dem siebten WM-Titel nicht ab. 2011 soll der achte her. Aber es könnte auch sein, dass seine Serie reißt, und er zum ersten Mal seit 2003 die Krone nicht holen kann. Er denke jedes Jahr darüber nach, wie es wäre, kein Weltmeister zu sein, betont er: "Ich fühle mich nie zu selbstsicher. Aber ich weiß, dass es eines Tages soweit sein wird. Es wird für mich aber auch nicht das Ende der Welt bedeuten."
Damit es mit dem achten Titel aber klappt, läuft die Vorbereitung auf die Saison 2011 auf Hochtouren. Er sei mit den bisherigen Tests sehr zufrieden, berichtet Loeb. Nun müsse man abwarten, die die Performance ist. Und zwischendurch gönnt sich das Alphatier in der kurzen Winterpause ein bisschen Entspannung mit der Familie und mit Freunden: "Vor allem die Zeit mit einer Tochter genieße ich sehr!"

