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Lappis bizarres Finnland-Podium: "Tankstelle" See rettet Platz drei

Toyota-Pilot Esapekka Lappi erlebte eine trubulente Schlussphase der Rallye Finnland: Wie er nach einem drefachen Überschlag Platz drei ins Ziel rettete

(Motorsport-Total.com) - Mit einem komfortablen Vorsprung von 42,9 Sekunden auf seinen Toyota-Teamkollegen Elfyn Evans ging Esapekka Lappi am Sonntag in den letzten beiden Wertungsprüfungen der Rallye Finnland, achter Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2022. Was sollte da schon noch schiefgehen?

Titel-Bild zur News: Der verunfallte Toyota GR Yaris Rally1 von Esapekka Lappi bei der Rallye Finnland 2022

Der demolierte Toyota von Esapekka Lappi bei der Rallye Finnland 2022 Zoom

Eine ganze Menge! Letztlich durfte der Finne am Ort seines einzigen WRC-Sieges zwar das achte Podium seiner Karriere bejubeln. Denn nach einem dreifachen Überschlag erreichte er das Ziel mit einem rundherum demoilierten Toyota GR Yaris Rally1 - und mit der nötigen Portion Glück. "Das war sicherlich eines der seltsamsten Podien überhaupt", sagt Lappi. "Ich hatte Glück, dass wir das überstanden haben und alles reparieren konnten."

Scheinbar sicher auf Podiumkurs liegend war Lappi zusammen mit Beifahrer Janne Ferm in die 10,84 Kilometer lange WP "Oittila 2" gestartet. Doch dann geriet die Lage in einer Linkskurve außer Kontrolle.

Vom Überschlag völlig überrascht

"Der Überschlag hat mich überrascht, denn ich kenne die Kurve sehr gut", sagt Lappi. "Bei der ersten Durchfahrt hatte ich noch geschaut, ob außen Platz ist, um sie etwas weiter zu fahren. Und dann war da plötzlich diese Spurrille, die das Auto abgebremst und in den Überschlag geschickt hat."

Dreimal rollte sich der Toyota über das Dach ab und blieb dann - aus Sicht von Lappi glücklicherweise - wieder auf den Rädern stehen. Dennoch dachte der Finne in diesem Moment, dass die Rallye für ihn gelaufen sei. "Ich wollte schon aussteigen, aber Janne sagte mir, dass ich den Motor starten soll", so Lappi. "Ich dachte mir: Versuche es, aber die Windschutzscheibe war völlig hinüber. Daher dachte ich, ich hätte keine Chance."

Trotz der gesplitterten Windschutzscheibe erreichte Lappi sicher das Ziel der Prüfung und verlor insgesamt nur 16 Sekunden seines Vorsprungs auf Evans. Doch die anschließende Inspektion des Auto ergab einen verherenden Befund. "Als wir ins Ziel kamen und ich das Öl der Servolenkung auf der Scheibe und den ganzen Rauch sah, wusste ich, dass irgendwas nicht stimmt", sagt Lappi.

Kühlwasser am See gebunkert

Neben der kaputten Windschutzscheibe, die Beifahrer Ferm mit den Füßen herausdrückte, hatte das Auto bei dem Überschlag auch den Heckflügel eingebüßt. Gravierender war jedoch ein Schaden am Kühler, doch hier spielten Lappi die geografischen Besonderheiten in Finnland in die Karten.

"Wir haben am Ende der Prüfung ein paar Trinkflaschen bekommen, aber getrunken haben wir sie nicht. Das gute an dieser Rallye ist, dass sie früher die 1000-Seen-Rallye hieß. Man kann für Wasser einfach an einem See anhalten. Ich habe alle Flaschen und mein Camel-Bag gefüllt um sicherzustellen, dass wir genug Wasser haben", berichtet Lappi.

Doch das war noch nicht das letzte Problem, welches die finnische Crew bewältigen musste. "Als wir bei der letzten Prüfung zum ersten Mal beschleunigt haben, flog das komplette Dach weg. Es war dann etwas luftig im Auto", sagt Lappi. "Janne musste mir den Aufschrieb zuschreien, weil der Luftzug so laut war. Das war schon eine Geschichte."

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