• 27.04.2008 18:04

Hirvonen: Mit Taktik und Glück zur WM-Führung

Mikko Hirvonen holte seinen ersten Saisonsieg und ist nun wieder WM-Leader - Jari-Matti Latvala hatte in Jordanien weniger Glück

(Motorsport-Total.com) - Turbulentes Debüt der Rallye Jordanien im WM-Kalender: Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen haben am Steuer ihres Ford Focus die ungewöhnliche Schotter-Veranstaltung im Nahen Osten gewonnen und damit die Führung in der Fahrerwertung übernommen. Die beiden Finnen profitierten dabei zum Einen vom Pech ihres Titelkonkurrenten Sébastien Loeb, der am Samstag auf einer Verbindungsetappe mit seinem südafrikanischen Citroën Markenkollegen Conrad Rautenbach zusammenstieß und vorerst aufgeben musste. Zum anderen spielte den Ford-Piloten die dritte Startposition für die letzte Etappe in die Karten, dank der sie etwas sauberere Pisten als die vor ihnen fahrenden Teilnehmer vorfanden.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen hat in Jordanien wieder die Führung in der WM übernommen

Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila büßten am heutigen Sonntag ihre frisch erkämpfte Führungsposition aufgrund einer beschädigten Radaufhängung wieder ein und erreichten das Ziel nach 22 Wertungsprüfungen über 359,26 Kilometer als Siebte. Insgesamt klassierten sich sieben Ford Focus unter den besten Zehn.#w1#

Strategie hat sich ausgezahlt

"Meine Strategie zahlte sich perfekt aus, auch wenn ich vor der letzten, mit über 41 Kilometern besonders langen Wertungsprüfung etwas nervös war", gestand ein sichtlich glücklicher Hirvonen. Der 27-Jährige hatte - ebenso wie sein Teamkollege Latvala - auf der Abschluss-WP des Samstags etwas Tempo herausgenommen und damit dem Citroën-Piloten Dani Sordo bewusst die Führung zugespielt, damit der Spanier auf der dritten Etappe als Erster auf die Strecken musste.

"Ohne Zwischenzeiten von Sordo wusste ich nicht, wie hart er attackiert." Mikko Hirvonen

Die Taktik bewährte sich: Mit einer Bestzeit auf WP 17, der ersten des Sonntags, schob sich Hirvonen auf Rang zwei hinter Latvala vor. In WP 18 übernahm er dann den ersten Platz, den er bis zum zweiten Durchgang über die Marathon-Prüfung "Jordan River 2" auf 23,7 Sekunden ausbauen konnte. Dort wurde es für ihn noch einmal spannend: "Ohne Zwischenzeiten von Sordo wusste ich nicht, wie hart er attackiert", rapportierte der neue Tabellenführer: "Daher musste ich selbst stark forcieren, um nichts anbrennen zu lassen."

Ergebnis: Hirvonen stanzte die neunte Bestzeit eines Ford Focus-Fahrers in den jordanischen Schotter und durfte sich anschließend über seinen ersten Saisonsieg freuen. "Ein wichtiges Resultat für mich und meine Titelambitionen", betonte Hirvonen. "Diese Rallye entpuppte sich als ziemliche Herausforderung, denn der extrem rutschige Straßenbelag ähnelt sehr dem glatten Schotter der Rallye Australien - es war ziemlich schwierig, das Auto auf der Strecke zu halten."

Latvala, der Pechvogel

Latvalas Hoffnungen auf die Wiederholung seines Überraschungssiegs von Schweden endeten früh am Sonntagmorgen, als er auf der zweiten WP des Tages - bereits in Führung liegend - die hintere linke Radaufhängung seines Turbo-Allradlers demolierte und das Auto provisorisch für die erste Passage über die extrem lange "River Jordan"-Prüfung richten musste. Dennoch büsste der 23-Jährige dort mehr als zehn Minuten ein und fiel auf Rang acht zurück.

"Ich muss lernen, noch konstanter und konzentrierter und somit fehlerloser zu fahren." Jari-Matti Latvala

Dank einer beeindruckenden Leistung seiner Mechaniker, die während des anschließenden Zentralservices binnen 20 Minuten neben dem Fahrwerksschaden auch noch das Getriebe und das hintere Differenzial wechselten, konnte sich der junge Finne noch bis auf Position sieben vorkämpfen. "Eine Enttäuschung, hier nicht mehr Punkte mitgenommen zu haben", ist sich Latvala bewusst. "Aber es hilft nichts: Ich muss lernen, noch konstanter und konzentrierter und somit fehlerloser zu fahren."

"Unsere Strategie ist perfekt aufgegangen," freute sich Teamchef Malcolm Wilson über den zweiten Sieg der Saison: "Wir liegen jetzt in beiden WM-Wertungen wieder auf dem ersten Platz."

Ähnlich erfreut äußerte sich auch John Fleming, Präsident und CEO Ford Europa: "In den vergangenen drei Tagen haben wir erlebt, wie anspruchsvoll diese Rallye ist. Angesichts der immensen Hitze und den harten Wertungsprüfungen haben es nur die Besten bis ins Ziel geschafft. Uns ist es sogar gelungen, diesen WM-Lauf zu gewinnen. Ich sehe es mit großer Zufriedenheit, dass wir nun in beiden Tabellen wieder Rang eins belegen."