• 27.04.2008 13:15

  • von Britta Weddige

SS22: Hirvonen siegt bei Jordanien-Premiere

Mikko Hirvonen hat die Rallye Jordanien gewonnen, der Zweitplatzierte Daniel Sordo hätte in der letzten Prüfung beinahe noch ein Drama erlebt

(Motorsport-Total.com) - Mikko Hirvonen hat bei der WRC-Premiere in Jordanien seinen ersten Sieg der Saison geholt. Er gewann vor Daniel Sordo und Chris Atkinson. Für Ford-Pilot Hirvonen hatte sich die Teamtaktik ausgezahlt: Heute Morgen schob er sich von Rang drei zunächst auf Platz zwei. Als sein Teamkollege Jari-Matti Latvala in der zweiten Prüfung des Tages wegen eines Aufhängungsbruches zurückfiel, übernahm er erstmals bei dieser Rallye die Führung. Nach der Mittagspause konnte er seinen Vorsprung auf den Zweitplatzierten Daniel Sordo ausbauen und holte den Sieg bei der WRC-Premiere in Jordanien.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen holte in Jordanien seinen ersten Sieg der Saison

Da WM-Rivale Sébastien Loeb gestern wegen eines Unfalls zwischenzeitlich ausfiel und keine Fahrerpunkte holte, hat Hirvonen auch die Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft zurückerobert. Der Finne hat jetzt wieder fünf Punkte Vorsprung auf Loeb. "Es war ein wichtiger Sieg und wichtige zehn Punkte", bilanzierte Hirvonen. "Das ist gut für die Weltmeisterschaft, denn ich konnte die verlorenen Punkte von Argentinien wieder wett machen. Aber Sébastien Loeb ist sehr schnell und er wird weiter Gas geben. Er ist einfach stark."#w1#

Beinahe-Drama bei Sordo

Citroën-Pilot Sordo hätte in der letzten Prüfung, der über 40 Kilometer langen "Jordan River 2", beinahe noch ein großes Drama erlebt. Der Spanier, der die Rallye die meiste Zeit über angeführt hatte, hatte zumindest Platz zwei sicher. Doch fünf Kilometer nach dem Start der letzten Prüfung flog er von der Piste. Sordo konnte seinen Weg aber noch fortsetzen und rettete sich ins Ziel.

"Ich habe die ganze Zeit über Gas gegeben und mein Bestes versucht." Daniel Sordo

Der Dreher kostete ihn 50 Sekunden, doch sein Vorsprung auf Rang drei war so groß, dass Sordo seinen zweiten Platz halten konnte. "Ich habe die ganze Zeit über Gas gegeben und mein Bestes versucht", erklärte Sordo, der lange auf dem Weg zu seinem ersten Schottersieg war. "Es war aber so viel Schotter heute, den ich wegfegen musste. In der letzten Prüfung habe ich dann zu spät gebremst und wir hatten noch einen Dreher."

Atkinson: Drittes Podium in Folge

Subaru-Pilot Atkinson war zwar mit 3:43 Minuten auf Sordo schon abgeschlagen, belegte aber den dritten Platz. Damit holte der Australier seinen vierten Podestplatz der Saison und den dritten in Folge. Eigentlich habe er das aber gar nicht verdient, denn die Pace stimme noch nicht, so Atkinson. "Das gibt viele Punkte und ist gut für das Team, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns", sagte er. "Denn wir wollen nicht nur Podestplätze, wir wollen gewinnen! Das ist das Ziel. Die Jungs vor uns sind verdammt stark und wir müssen weiter pushen."

"Yeah, das ist besser, als ich erwartet hatte!" Henning Solberg

Freudestrahlend kam Stobart-Pilot Henning Solberg als Vierter ins Ziel. Der Norweger war verhalten in die Rallye gestartet, schaffte dann den Sprung in die Top 10 und wurde dann durch schnelle Zeiten und Pech der Anderen Platz für Platz nach vorn gespült. "Yeah, das ist besser, als ich erwartet hatte! Ich musste meinen Fahrstil den Bedingungen anpassen, aber dann ging es recht gut", erklärte Solberg.

Sein junger Teamkollege Matthew Wilson hatte die ganze Rallye über vor ihm gelegen, verlor dann aber am Vormittag wegen eines Reifenschadens Zeit und rutschte hinter den Norweger. Wilson belegte den fünften Platz vor Federico Villagra, der wieder einmal kräftig für sich und Munchi's punktete.

Dahinter wurde das Gesamtklassement in der letzten Prüfung noch einmal durcheinander gewürfelt. Auf Rang sieben war Khalid Al Qassimi im dritten Werks-Ford auf dem besten Weg, als erster arabischer Pilot WRC-Punkte zu holen. Doch der Pilot aus Abu Dhabi hatte zweimal einen Plattfuß, verlor viel Zeit und kam als Neunter ins Ziel.

Noch zwei Punkte für Latvala

"Wir müssen es abhaken und freuen uns auf die nächste Rallye." Jari-Matti Latvala

Somit holte der andere tragische Held des Tages, Jari-Matti Latvala, noch den siebten Platz und zwei Fahrerpunkte. Latvala hatte heute Morgen wieder wie geplant die Führung übernommen, verlor dann aber wegen seines Aufhängungsbruches zehn Minuten. Der junge Finne startete eine Aufholjagd, um den Schaden zu begrenzen, doch auch die verlief nicht reibungslos. "Ich bin teilweise weit nach außen gekommen, habe einen Felsen gerammt, hatte einen Dreher und jetzt sind meine Vorderreifen völlig hinüber", sagte Latvala. "Es war ein sehr schwieriger Tag, die ersten beiden Tage waren aber klasse. So etwas kann passieren. Wir müssen es abhaken und freuen uns auf die nächste Rallye."

Latvala konnte sich in der letzten Prüfung wieder an Stobart-Pilot Gigi Galli vorbeischieben. Der Italiener beendete die Rallye als Achter und holte damit den letzten Fahrerpunkt.

Loeb blickt nach vorn

Sébastien Loeb musste sich mit Rang zehn begnügen, holte aber wenigstens noch einen Herstellerpunkt für Citroën. Allen Beteiligten war klar, dass Loeb die Rallye wahrscheinlich mit großem Vorsprung gewonnen hätte, wenn er nicht gestern auf der Verbindungsetappe frontal mit Conrad Rautenbach zusammengestoßen und zwischenzeitlich ausgeschieden wäre. Mit 24 Minuten Rückstand ging er heute als Re-Starter wieder auf die Strecke.

"Diesmal haben wir zehn Punkte verloren." Sébastien Loeb

"Es war eine sehr schwierige Rallye", bilanzierte Loeb. "Ich habe durch den Unfall gestern alles verloren. Das Auto ist aber wieder in Ordnung und läuft gut. Jetzt müssen wir in die Zukunft schauen. Aber diesmal haben wir zehn Punkte verloren."

Sensationelles Debüt von Clark

Die wohl sensationellste Leistung der Rallye Jordanien hat wohl der Pilot abgeliefert, der am Ende mit einer halben Stunde Rückstand auf die Spitze als Zwölfter ins Ziel kam: Barry Clark. Der junge Schotte hatte erst am Mittwoch erfahren, dass er als Ersatzmann des Munchi's-Piloten Luis Perez Companc sein WRC-Debüt geben würde. Clark kannte die Strecken überhaupt nicht, weil er die Recce nicht absolviert hatte, bekam einen zusammengeflickten Aufschrieb von Matthew Wilson und Federico Villagra und hatte einen Co-Piloten, der kaum Englisch spricht.

"Es ist fantastisch, dass ich die Chance hatte, mit dem WRC bei einem WM-Lauf anzutreten." Barry Clark

Eigentlich war abzusehen, dass Clark bei dieser harten Rallye nach ein paar Prüfungen ausscheiden würde. Doch er machte keinerlei Fehler, absolvierte Prüfung um Prüfung und brachte den Focus heil ins Ziel. "Es war eine fantastische Rallye", freute er sich. "Ich hatte einen Job zu erledigen. Es war eine heftige Rallye. Aber das Auto ist toll. Es ist fantastisch, dass ich die Chance hatte, mit dem WRC bei einem WM-Lauf anzutreten. Jetzt habe ich viel mehr Selbstvertrauen für die Türkei." In der Türkei wird Clark wieder antreten - der Lauf war ursprünglich als sein WRC-Debüt vorgesehen.

Eine Nullnummer gab es erneut für Suzuki: Toni Gardemeister schied gestern aus, Per-Gunnar Andersson ging gestern als Re-Starter wieder ins Rennen, musste den Lauf aber heute Vormittag vorzeitig beenden.

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