Große Veränderungen am MINI-Boliden

Der MINI John Cooper Works WRC wurde von Prodrive in über 100 Details weiterentwickelt - Das Entwicklungspaket muss jetzt von der FIA homologiert werden

(Motorsport-Total.com) - Vergangene Woche testete das Prodrive-Team einen komplett überarbeiteten MINI John Cooper Works WRC. Seit dem ersten Rallye-Einsatz im Vorjahr erfolgte nun die erste richtige Ausbaustufe des Fahrzeugs, das bereits mit drei Podestplätzen glänzen konnte. Prodrive hat bestätigt, dass über 100 Neuheiten am Auto sind. Hauptsächlich handelt es sich um Weiterentwicklungen unter der Haube. Optisch ist lediglich ein neuer Frontspoiler zu erkennen, der die Kühlung und die Aerodynamik verbessert.

Titel-Bild zur News: Pierre Campana

Der MINI John Cooper Works WRC wurde von Prodrive weiterentwickelt

Im Gegensatz zu Ford und Citroen ist die Front des MINI bulliger und die Frontscheibe deutlich steiler. Der neue Frontspoiler soll dieses Manko etwas ausgleichen. Die meisten Verbesserungen fanden unter der Haube statt und müssen in dieser Woche vom Automobilweltverband FIA homologiert werden. Geht alles nach Plan, werden alle MINI-Boliden ab der Rallye Portugal Ende März über die neuen Ausbaustufen verfügen. Prodrive schickt Dani Sordo und Patrik Sandell nach Portugal. Die Rallye Mexiko lässt man aus.

Viel wurde am 1,6 Liter Motor und dessen Umfeld gearbeitet, da man bislang bei der Power und dem Drehmoment Nachteile gegenüber der Konkurrenz hatte. Die Leistungsfähigkeit des Triebwerks soll um drei Prozent gesteigert worden sein. Das Ansaugsystem wurde vollständig überarbeitet. Es gibt auch neue Drosselklappen. Zudem wurde die Kühlung modifiziert, damit sie effizienter arbeitet. Dazu wurde eine elektrische Wasserpumpe eingebaut, mit deren Hilfe man die Motortemperatur besser kontrollieren kann.

Da die Wasserpumpe nicht mehr über einen Riemen angetrieben wird, konnte die Lichtmaschine an einem anderen Platz eingebaut werden. Die Bereiche rund um den Antriebsstrang sind jetzt auch robuster. Auch an der Motorelektronik wurde gefeilt. Sichtbar wird das durch veränderte Anzeigen im Cockpit. Im Bereich Chassis wurde eng mit Öhlins zusammengearbeitet und ein neues Dämpferpaket eingebaut.

Bei der Batterie wird künftig auf eine Lithium-Ionen-Einheit gesetzt. Der Heckflügel ist außerdem leichter. Unter dem Strich soll der überarbeitete MINI um zehn Kilogramm leichter sein. Das erlaubt es dem Team, Ballast an günstigen Stellen im Auto zu platzieren. "Beide Fahrer waren sehr zufrieden mit der Entwicklung", sagt Teamchef Dave Wilcock nach den Testfahrten, bei denen Sordo und Kris Meeke am Steuer saßen.

"Sie konnten die gesteigerte Performance vom Motor, aber auch vom Fahrverhalten des Autos spüren." Speziell auf harten Schotterpisten wurde mit Blick auf die kommenden Rallyes getestet. Das Öhlins-Paket ist auf diesen Untergrund abgestimmt. "Für den MINI WRC ist das ein signifikanter Schritt vorwärts. Unsere Entwicklung geht aber weiter, denn unsere Ingenieure denken bereits an den nächsten Schritt, der später im Jahr kommen wird."