• 01.09.2007 10:24

  • von Britta Weddige

Grönholm: "Hatte heute nicht das 'Super-Gefühl'"

Ford-Pilot Marcus Grönholm verlor in der letzten Prüfung die Führung an Sébastien Loeb - Mikko Hirvonen als Dritter allein auf weiter Flur

(Motorsport-Total.com) - Ford-Werkspilot Marcus Grönholm bereitet sich auf einen nervenaufreibenden Showdown am morgigen Sonntag bei der Rallye Neuseeland vor. Dann wird das Sekundenduell fortgeführt, das er sich heute auf der zweiten Etappe mit seinem größten Rivalen Sébastien Loeb im Citroën geliefert hat. In der letzten Prüfung musste sich Grönholm geschlagen geben, 1,7 Sekunden Rückstand hat er nun auf Loeb, der ihn in der Abschlussprüfung des Tages von der Spitze verdrängt hatte. Das morgige Finale verspricht dramatisch zu werden.

Titel-Bild zur News: Marcus Grönholm

Marcus Grönholm lag mit der Reifenwahl daneben und verlor die Führung

"Bosse" hatte den Tag als Führender mit einem Vorsprung von 13 Sekunden auf Loeb begonnen. Anders als gestern waren die Strecken heute trocken und staubig. Die Reifenwahl am morgen erwies sich als recht tückisch, da einige Prüfungen schon trocken waren, die anderen noch feucht. Grönholm entschied sich für die medium-softe Mischung mit kleinen Cuts. In der ersten Prüfung holte Loeb die Bestzeit, in der zweiten Grönholm. Die Schlüsselprüfung war die dritte des Tages, WP8. Hier erwiesen sich "Bosses" Reifen als weniger geeignet, Loeb konnte mit den härteren Pneus den Rückstand auf 3,6 Sekunden verkürzen. In der allerletzten Prüfung zog der Franzose dann schließlich an Grönholm vorbei.#w1#

Reifenwahl war der entscheidende Faktor

"Heute früh habe ich mich für zu weiche Reifen entschieden, die auf der langen Prüfung nicht funktioniert haben", erklärte Grönholm danach. "Das Auto war wie eine Schlange und ist viel gerutscht. Ich habe meinen Rhythmus verloren und damit viel Zeit gegenüber Loeb, der härtere Reifen hatte. Die Reifenwahl war der entscheidende Faktor, aber es ist schwer, die richtige Wahl zu treffen für Prüfungen, die zwei Stunden und 100 Kilometer weit weg sind. In der Mitte der Prüfung bin ich noch durch ein Loch gefahren und dachte, ich hätte mir einen Plattfuß zugezogen. Das Auto wurde nervöser und ich bin etwas vom Gas gegangen - und plötzlich waren drei oder vier Sekunden weg."

"Platz zwei wäre keine Katastrophe, aber er würde die Meisterschaft sehr eng machen." Marcus Grönholm

"Ich bin heute nicht so perfekt gefahren", gab der 39-Jährige unumwunden zu. "Ich hatte nicht das übliche 'Super-Gefühl' für das Auto oder meinen Fahrstil. Ich bin nicht ans Limit gegangen, hoffentlich gelingt mir das morgen wieder. Der Rückstand ist klein und hoffentlich kann ich das Blatt wieder wenden. Hinsichtlich der Meisterschaft will ich hier gewinnen, aber sollte ich es nicht tun, gewinne ich eben nicht. Platz zwei wäre keine Katastrophe, aber er würde die Meisterschaft sehr eng machen. Für morgen haben wir jetzt noch Änderungen am Differential und an der Aufhängung vorgenommen - es wird ein großartiger Fight!"

Hirvonen einsamer Dritter

Fernab von jedem Duell fährt Teamkollege Mikko Hirvonen wieder einmal weitgehend seine eigene, einsame Rallye. Der Finne liegt weiter auf Rang drei mit einem Rückstand von 1:12.5 Minuten auf Loeb und einem Vorsprung von fast 50 Sekunden auf den Viertplatzierten Jari-Matti Latvala im Stobart. Hirvonen fuhr heute ohne große Risiken und lauert darauf, dass einer des Spitzenduos vielleicht noch Probleme bekommen.

"Ich habe nicht allzu viel gepusht aber ich wollte nah dran bleiben und gute Zeiten holen, damit ich bereit bin, falls einem der Jungs da vorn was passiert", berichtete Hirvonen. "Es war ein konstanter Tag ohne große Attacken. Aber es ist schade, wenn da niemand ist, mit dem man sich duellieren kann, weil man es dann schnell mal auf die leichte Schulter nimmt."