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Fords taktische Trumpfkarte
Wie in Jordanien: Die Ford-Piloten führten, gingen aber kurz vor dem Ziel vom Gas und haben nun in Sébastien Loeb und Henning Solberg zwei Straßenfeger
(Motorsport-Total.com) - Das Ford-Team kontrollierte das Geschehen bei der Türkei-Rallye heute weitgehend nach Belieben. Während sich Citroën-Rivale Sébastien Loeb bemühte, als Erster auf der rutschigen Piste nicht allzu viel Zeit zu verlieren, übernahm Ford schon am Morgen die Führung. Zwischenzeitlich durfte sich das "blaue Oval" sogar über eine Vierfachführung seiner beiden Werks- und zweier Stobart-Piloten freuen. Nur Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala machten sich gegenseitig die Führung streitig.

© Ford
Mikko Hirvonen ließ sich am Ende zurückfallen auf Rang fünf
In der letzten Prüfung zog Ford jedoch wieder die taktische Trumpfkarte, die extrem clever ist, bei der Konkurrenz aber auf wenig Gegenliebe stößt. Sobald Rivale Loeb - der auf Rang vier lag - im Ziel war, gab das Ford-Team an seine Piloten durch, welche Zeit sie fahren müssen, um sich im Gesamtklassement hinter Loeb einzureihen. Das setzten die Ford-Piloten um, indem sie wenige Meter vor dem Ziel vom Gas gingen. Die Taktik ging perfekt auf: Latvala ist Dritter hinter Sébastien Loeb und Henning Solberg, hat aber nur 1,1 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter. Hirvonen ist hinter Gigi Galli vom Bruderteam Stobart Fünfter mit 6,9 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter. Unterdessen dürfen Loeb und Solberg für die Ford-Piloten die Straße kehren.#w1#
Jetzt beginnt Hirvonens Attacke
Der bisherige Spitzenreiter Hirvonen verlor beim Abbremsen vor der Ziellinie fast 20 Sekunden, hat als Fünfter nun aber gleich vier Straßenfeger vor sich und für morgen die optimale Ausgangslage. "Es ist riskant, so etwas zu machen, denn gewonnen haben wir dadurch noch nicht", räumte Hirvonen ein. "Zudem muss Loeb morgen nur zwei Prüfungen lang kehren. Aber für mich sind die Bedingungen so besser, als wenn ich als Erster auf die Piste muss. Wenn ich in Führung wäre, könnte ich ihn wohl nicht hinter mir halten, denn mein Vorsprung von 14 Sekunden hätte nicht ausgereicht. Der Plan ist jetzt, morgen voll zu attackieren und einen Vorsprung zu holen, der am Sonntag bis ins Ziel reicht. ich bin sicher, dass Loeb alles geben wird, aber ich bin zuversichtlich."
Sein französischer Rivale sei heute trotz seiner Startposition sehr gut gefahren, erklärte Hirvonen weiter: "Ich habe heute sehr viel von ihm lernen können. Obwohl ich mehr drifte als er, habe ich eine sauberere Linie, der ich folgen kann. Ich konnte heute schnell fahren und dann aber auch die Situation kontrollieren, als es nötig war. Mein einziges Problem war der Staub im Auto. In der dritten Prüfung habe ich einen heftigen Schlag auf den Unterboden bekommen und das Auto war sofort voller Staub. Wir hatten ein Loch im Boden. Das mussten wir zustopfen, denn es war wie ein Sandsturm!"
Latvala mit Höhen und Tiefen
Latvala erlebte ebenfalls wieder einen turbulenten Tag. Gleich in der ersten Prüfung verlor er eine halbe Minute wegen eines Reifenschadens und rutschte ab auf Rang 14. In der nächsten Prüfung "Myra" war er jedoch 15 Sekunden schneller als alle anderen, verbesserte sich auf Rang drei und in der nächsten Prüfung auf Platz zwei. Auch in der zweiten Durchfahrt von "Myra" fuhr er in einer eigenen Liga und übernahm die Führung. Die verlor er jedoch gleich wieder, weil ein Reifenschaden in der nächsten Prüfung 15 Sekunden kostete. In der letzten Prüfung ließ er sich hinter Loeb und Solberg zurückfallen.
"Die Teamstrategie war, morgen nicht als Erste auf die Piste zu gehen", so Latvala. "Das ist bei diesen Bedingungen nicht so einfach, ich mag es nicht und ich wollte nicht in Führung gehen. Dazu braucht man Erfahrung und die habe ich nicht. Der Plan war, vor Mikko zu sein und ich bin heute sehr zufrieden."
"Das Team hat eine super Performance gezeigt", lobte Teamchef Malcolm Wilson. "Beide Fahrer sind so brillant gefahren, dass wir die Teamstrategie anwenden konnten und sie haben sie perfekt ausgeführt. Jetzt haben wir großartige Startpositionen für beide Fahrer."

