• 13.06.2008 17:51

  • von Britta Weddige

SS9: Loeb nach erster Etappe Spitzenreiter

Ford hat wieder taktiert und sich hinter Sébastien Loeb zurückfallen lassen - Sébastien Loeb führt knapp vor Henning Solberg und Jari-Matti Latvala

(Motorsport-Total.com) - Citroën-Star Sébastien Loeb hat den ersten Tag der Rallye Türkei als Spitzenreiter beendet - wenn auch eher unfreiwillig. Schon am Morgen musste Loeb dem Umstand, dass er als Erster auf die Piste musste, Tribut zollen und fiel zurück hinter die Ford-Piloten. Zur Mittagspause lag er sogar auf Rang sechs, dann war er Dritter und vor der letzten Prüfung des Tages Vierter der Gesamtwertung. Doch die Konkurrenz von Ford spielte wieder Taktikspielchen und bugsierte Loeb in der letzten Prüfung geschickt von Rang vier vor an die Spitze. Und somit muss Loeb auch morgen den Straßenkehrer spielen, während die Ford-Piloten hinter ihm bessere Startpositionen haben.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb ist zwar Spitzenreiter, freut sich aber nicht gerade darüber

Die Ford-Piloten - tatkräftig unterstützt von ihren Stobart-Kollegen - machten keinen Hehl daraus, dass sie Loeb in Führung bringen und selbst mit möglichst geringem Rückstand ein paar Plätze weiter hinten übernachten wollten. Mikko Hirvonen, der als Gesamtführender in die letzte Prüfung gegangen war, ging vor dem Ziel so demonstrativ vom Gas, dass er über 20 Sekunden verlor, auf Rang fünf zurückfiel und somit die optimale Ausgangslage für morgen hat. Denn seinen Rückstand von 6,9 Sekunden auf Spitzenreiter Loeb wird er in der ersten Prüfung des Samstags wieder wettgemacht haben.#w1#

Kurz vor dem Ziel runter vom Gas

"Ja, ich bin vom Gas gegangen", räumte Hirvonen ein. "Jari-Matti wird morgen auch noch vor mir auf die Piste gehen. Das Wichtigste ist aber, dass ich hinter Sébastien fahre. Denn dann kann ich ihn kontrollieren." Latvala blieb fast vor dem Ziel stehen, zeigte ein sensationell gutes Timing und bekam dann noch Schützenhilfe von Stobart-Pilot Henning Solberg - er schob sich nämlich in der Gesamtwertung noch zwischen Loeb und Latvala. So hat Latvala als Dritter auch eine noch bessere Ausgangslage als als Zweiter, sein Rückstand auf Loeb beträgt jedoch nur 1,1 Sekunden. Solberg liegt eine Sekunde hinter Loeb auf Rang zwei.

"Wir haben die Teamentscheidung getroffen, dass wir nicht in Führung übernachten wollen." Jari-Matti Latvala

"Es ging uns um gute Startpositionen und wir haben die Teamentscheidung getroffen, dass wir nicht in Führung übernachten wollen", berichtete Latvala. "Mikko wird morgen sehr stark sein, aber auch Sébastien, obwohl er wieder als Erster auf die Piste muss. Das wird ein richtig spannender Fight."

Knapp hinter Latvala ist Stobart-Pilot Gigi Galli Vierter. Er lag vor der Prüfung als Gesamtdritter vor Loeb, ging aber am Ende ebenfalls vom Gas, um nicht aus Versehen selbst den Tag in Führung zu beenden. "Ich hatte irgendein Problem am Heck - ganz ehrlich", frotzelte der Italiener im Ziel.

Loeb fand es weniger lustig

"Was soll ich machen? Als Erster auf der Piste kann ich nur fahren und schauen was passiert." Sébastien Loeb

Loeb fand die Taktikspiele der Ford-Fraktion gar nicht lustig. "Was soll ich machen? Als Erster auf der Piste kann ich nur fahren und schauen was passiert", gab er im Ziel mit zorniger Stimme zu Protokoll. "Ich habe keine Zeiten der anderen, ich kann nur Vollgas geben. Die anderen können meine Zeiten anschauen und entsprechend strategisch fahren. Es ist ja deutlich, wie langsam zum Beispiel Mikko plötzlich fährt. Tja, dann spiele ich morgen eben wieder den Straßenkehrer."

Während die Top 5 nach all der Taktiererei nur 6,9 Sekunden auseinander liegen, tut sich dahinter schon eine größere Lücke auf. Subaru-Pilot Petter Solberg ist Sechster mit einem Rückstand von 42,2 Sekunden auf Hirvonen. Weitere 16,8 Sekunden dahinter folgt Matthew Wilson auf Rang sieben. Citroën-Pilot Daniel Sordo beendete den Tag als Achter auf dem letzten Punkterang. Auf Platz neun beendete Suzuki-Pilot Toni Gardemeister den Tag. Der Finne musste heute die Zähne besonders zusammenbeißen. In einer Prüfung kugelte er sich die Schulter aus, konnte sie aber während des Fahrens selbst wieder einrenken.

Erfreuliches gibt es aus der P-WRC zu berichten: Nach dem ersten Tag liegt der Österreicher Andreas Aigner wieder in Führung.