• 24.10.2010 21:37

Ford trotz verpasstem Podium zufrieden

Ford-Pilot Jari-Matti Latvala verpasste als Vierter das Podest, kann in Wales aber Vizeweltmeister werden - Mikko Hirvonen mit Turboproblemen

(Motorsport-Total.com) - Jari-Matti Latvala hat sich bei der Rallye Spanien in eine gute Ausgangsposition im Kampf um den zweiten Gesamtrang hinter dem als Weltmeister feststehenden Franzosen Sébastien Loeb gebracht. Latvala und Copilot Miikka Anttila erzielten beim zwölften von 13 WM-Läufen Platz vier, gefolgt von den Ford-Teamkollegen Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala hatte in Spanien keine Chance gegen die Citroën-Piloten

Latvala verkürzte den Rückstand auf seinen direkten Konkurrenten Sébastien Ogier damit auf elf Punkte und kann Mitte November bei der Rallye Großbritannien aus eigener Kraft Vizeweltmeister werden. Erstmals seit 20 Jahren fand die Rallye Spanien wieder auf einem Mix aus Schotter- und Asphaltstraßen statt. Am Freitag wechselten sich beide Untergründe mehrfach ab, zum Teil sogar innerhalb einer Wertungsprüfung.

Für die zweite und dritte Etappe rückten die Teams dann mit der für Spanien bislang typischen reinen Asphaltabstimmung aus. Latvala beendete den halben Schottertag als Dritter, nachdem er zwischenzeitlich sogar auf Rang zwei gelegen hatte. Am Samstag baute er nach Anlaufschwierigkeiten auf eine weichere Abstimmung um - eine Maßnahme, die sowohl das Handling des Focus als auch das Selbstvertrauen des 25-Jährigen wieder auf Kurs brachte.

Den auf Asphalt stark auftrumpfenden Lokalmatador Dani Sordo musste er dennoch passieren lassen und sicherte schließlich Platz vier. "Wir haben eine weitere gute Leistung auf Asphalt gezeigt", bilanziert Latvala. "Ich entwickelte ein gutes Gefühl fürs Auto, hatte Spaß am Fahren und blieb stets entspannt."

"Mein Selbstvertrauen stimmte und mein Tempo auf fester Fahrbahn verbessert sich weiter. Schade nur, dass ich die Jungs auf dem Podest nicht in Schach halten konnte. Seit gestern denke ich auch an die Situation in der WM und die Ausgangslage vor dem Finale in Wales. Ich glaube, wir dürfen uns auf einen interessanten Kampf freuen."


Fotos: Ford, WRC Rallye Spanien


Hirvonen fand am Freitag nicht wie gewohnt seinen Rhythmus und schloss die erste Etappe als Fünfter ab. Auf den folgenden Asphaltprüfungen, die er seit Jahren gut kennt, fühlte sich der 30-Jährige wohler und schloss zu Latvala auf. Eine gebrochene Schelle am Turboschlauch bescherte ihm am Samstagnachmittag jedoch einen Zeitverlust von vier Minuten.

Nach einer furiosen Reparaturpause auf der Verbindungsetappe konnte er nicht nur weiterfahren, sondern holte mit Rang fünf noch ein solides Punkteergebnis. "Der Freitag war nicht einfach, denn ich bin gleich in der ersten Prüfung fast abgeflogen - dieser Fehler brachte mich aus dem Rhythmus", erklärt der Finne.

"Die Strecken waren sehr anspruchsvoll und ich in der Folge vielleicht zu vorsichtig. Auf Asphalt lief es bis zum Turboproblem besser. Zum Glück konnten wir es reparieren. Aber im Moment läuft es für uns einfach nicht optimal. Immerhin kamen wir am Schlusstag besser in Schwung. Ich bin froh, dass meine letzte Asphaltrallye mit dem Focus positiv endete."

Teamchef Malcolm Wilson bilanziert: "Mit dieser soliden Ausbeute kann Jari-Matti bei der Rallye Großbritannien den Vizetitel klarmachen. Er wird auf Asphalt immer schneller. Außerdem war es schön zu sehen, dass Mikko wieder auf Touren kam. Nachdem er gestern den Turboschlauch repariert hatte, fuhr er sehr stark und hat mich beeindruckt."

Gerard Quinn, Motorsport-Direktor von Ford Europa, erklärt: "Wir konzentrieren uns jetzt voll auf das Saisonfinale in Wales. Wir möchten den Focus mit einem Highlight verabschieden und werden in den nächsten Wochen mit intensiven Vorbereitungen alles für dieses Ziel unternehmen."

Khalid Al Qassimi und Michael Orr im dritten Werksauto erreichten das Ziel in Salou als Siebte - für den Mann aus Abu Dhabi das zweitbeste Ergebnis seiner WM-Laufbahn. Henning Solberg und Stéphane Prévot gewannen im Ford Fiesta S2000 erneut die Super 2000-Wertung und belegte im Gesamtklassement Platz acht.