SS13-16: Loeb triumphiert, Burkart ist Junior-Champion

Sébastien Loeb hat in Spanien seinen siebten Saisonsieg gefeiert - Der Deutsche Aaron Burkart ist neuer Junioren-Weltmeister

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Sébastien Loeb hat am letzten Tag der Rallye Spanien den komfortablen Vorsprung verteidigt und seinen siebten Saisonsieg gefeiert. Um Platz zwei tobte noch ein harter Kampf zwischen Petter Solberg und Dani Sordo. Auf dem Podium standen schließlich einmal mehr nur Citroën-Piloten. In der J-WRC krönte sich Aaron Burkart zum neuen Weltmeister.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Weltmeister Sébastien Loeb feierte sin Spanien seinen 61. WM-Sieg

Am Sonntag standen in Spanien noch vier Etappen auf dem Programm. Speziell auf der 42 Kilometer langen "El Priorat"-Prüfung hätten sich die Positionen noch verschieben können. Loeb ging mit 44,4 Sekunden Vorsprung in den finalen Tag. Dahinter ging es im Kampf um die letzten Podiumsplatzierungen eng zu. Solberg hatte 16,9 Sekunden Guthaben auf Sordo. Auf Platz vier folgte Ford-Werksfahrer Jari-Matti Latvala, dem schon 27 Sekunden auf den Norweger fehlten. Es war also praktisch nur noch ein Duell.

Auf der ersten Durchfahrt von "El Priorat" setzte Sordo die Bestzeit und konnte den Rückstand auf Solberg um vier Sekunden reduzieren. "Wir haben die beste Zeit gefahren, aber jetzt kommt eine kurze Prüfung. Vielleicht können wir ihm wieder etwas abnehmen", so Sordo. Solberg hatte keine Probleme, fuhr aber etwas zu vorsichtig. "Ich bin zu behutsam mit den Reifen umgegangen. Ich war besorgt, dass ich es nicht übertreibe." Loeb fuhr die zweitbeste Zeit und führte weiterhin überlegen.

Vor der Mittagspause folgte mit Sonderprüfung 14 eine ganz kurze Strecke. Sordo war auf den vier Kilometern wieder der Schnellste, doch Solberg war nur um 1,2 Sekunden langsamer. Citroën-Junior Sébastien Ogier holte nach seinem Unfall am Vortag gut auf, aber sein C4 erlitt einen Aufhängungsschaden rechts vorne. Zwei Prüfungen vor dem Ziel lag der Franzose auf Platz elf und damit knapp außerhalb der Punkteränge.

Nach der Mittagspause mussten die Rallye-Asse noch einmal die Mammutprüfung "El Priorat" absolvieren. Sordo war einmal mehr der Schnellste, aber Solberg war als Zweiter nur um 5,7 Sekunden langsamer. Damit betrug der Abstand zwischen den beiden vor den letzten vier Kilometern 5,1 Sekunden.


Fotos: WRC Rallye Spanien


"Aufregend, nicht?", meint Solberg. "Ich bin kein Risiko eingegangen und habe die Kurven nicht zu stark geschnitten. Ich hätte schneller fahren können, aber ich habe Danis Zwischenzeiten genau beobachtet und wollte einfach nur geschickt sein." Konkurrent Sordo: "Ich habe alles versucht, aber ich glaube, es ist unmöglich."

Auf der letzten Sonderprüfung knallte Solberg die Bestzeit hin und sicherte somit Rang zwei hinter Loeb ab. Der Franzose feierte seinen 61. WM-Sieg. Der Citroën C4 ist damit in seiner Einsatzzeit auf Asphalt ungeschlagen. "Wieder ein gutes Resultat in Spanien, worüber ich sehr glücklich bin. Es ging nicht mehr um die WM, weshalb ich ohne Druck fahren konnte. Am ersten Tag habe ich auf Schotter hart attackiert. Seither sind wir in Führung. Auf Asphalt ist es dann einfacher gelaufen", sagt der Meister zu seinem erneuten Triumph.

Privatfahrer Solberg jubelte über Platz zwei. "Ich bin sehr glücklich. Man darf einfach nie vergessen, dass ein Werksteam eben ein Werksteam ist. Wir wussten, dass es ein harter Tag wird." Mit diesem Resultat liegt Solberg in der WM in Schlagdistanz zu Ford-Werkspilot Latvala. Beim Saisonfinale in Großbritannien werden die beiden noch um WM-Rang drei kämpfen.

Petter Solberg

Privatfahrer Petter Solberg hat Dani Sordo in einem spannenden Duell bezwungen Zoom

Mit seiner Aufholjagd hat Sordo am zweiten und dritten Tag die Rallye belebt. Am Freitag war der Spanier auf Rang sechs abgerutscht und verpasste Platz zwei schließlich nur um 5,8 Sekunden. "Es war ein sehr schöner Tag. In der letzten Prüfung habe ich es etwas zu hart probiert. Mit der Rallye bin ich zufrieden, denn ich habe ständig attackiert. Dieser dritte Platz ist für alle Zuschauer.

Kein Ford auf dem Podium

Ford konnte kein Wort mehr um das Podium mitreden. Latvala kam mit über einer Minute Rückstand auf Loeb als Vierter ins Ziel. "Mir gefällt es wirklich auf Asphalt zu fahren. Ich habe in diesem Jahr das Geheimnis gefunden und genieße es sehr. Die 24 Stunden auf dem Nürburgring haben meine Augen geöffnet, wie ich auf Asphalt fahren muss. Als nächstes möchte ich ein Podium erreichen."

Teamkollege Mikko Hirvonen hatte am Samstag mit technischen Problemen zu kämpfen und kam als Fünfter ins Ziel. "Heute war es ganz gut, alles hat funktioniert. Jetzt warten weitere Herausforderungen auf uns. Wir wollen in Großbritannien gewinnen. Es ist die Heimat von M-Sport. Wir werden alles versuchen, um das zu erreichen."

Platz sechs ging an Matthew Wilson, vor Khalid Al Qassimi und Henning Solbgerg im Ford Fiesta. Als Neunter holte der US-Amerikaner Ken Block seine ersten WM-Punkte. "Ich bin sehr stolz darauf. Es hat sehr lange gedauert. Es ist eine der schwierigsten Meisterschaften der Welt und ich wusste nicht, wie es laufen wird." Auf Platz zehn konnte sich noch Ogier nach vorne kämpfen.


Burkart ist neuer J-WRC-Weltmeister

In der J-WRC wurde es am letzten Tag noch einmal spannend. Burkart war in der ersten Prüfung von Tag zwei von der Straße abgekommen. Nach einer Reparatur konnte der Deutsche wieder weiterfahren und hoffte noch auf den Titel. Vor Spanien hatte er sieben Punkte Vorsprung auf Hans Weijs jun.

Auf SS13 übernahm der Holländer die Führung, nachdem Yeray Lemes viel Zeit verloren hatte. Damit war Weijs auf Titelkurs. Burkart lag zu diesem Zeitpunkt mit großem Rückstand auf Platz fünf der Gesamtwertung. Auf der vorletzten Prüfung dann der nächste Wendepunkt. Weijs blieb stehen und verlor über elf Minuten. Er konnte das Auto zwar ins Ziel retten, doch er war auf Platz drei zurückgefallen, während sich Burkart auf Rang vier verbesserte.

An der Reihenfolge änderte sich nichts mehr, weshalb Burkart der erste Deutsche nach Walter Röhrl ist, der einen Rallye-WM-Titel gewonnen hat. "Ich bin den Tränen nahe. Ich kann es einfach nicht glauben, das ist einfach verrückt", lautet der erste Kommentar des frischgebackenen Champions.

Hermann Gassner jun. und seine Beifahrerin Kathi Wüstenhagen beendeten die Rallye mit ihrem Mitsubishi Lancer Evo IX auf Gesamtrang 13.