• 19.06.2011 20:29

Ford enttäuscht über Akropolis-Niederlage

Ford-Pilot Mikko Hirvonen fehlten bei der Rallye-Griechenland nur wenige Sekunden auf den Sieg - Teamkollege Jari-Matti Latvala mit vielen Bestzeiten

(Motorsport-Total.com) - In einem packenden Endspurt errangen Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen Rang drei bei einer Rallye Griechenland, die erneut ihrem Ruf als eines der härtesten Events des Rallye-WM-Kalenders gerecht wurde. Über die gesamte dritte Etappe lieferte sich die finnische Besatzung des Ford-Teams einen erbitterten Schlagabtausch mit Sebastien Loeb um Platz zwei. Erst in der abschließenden Powerstage entschied der Franzose das Duell um nur drei Sekunden für sich.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Ford-Pilot Mikko Hirvonen verpasste den Akropolis-Sieg um 13,5 Sekunden

Die Schlussetappe mit ihren rund 60 Wertungsprüfungs-Kilometern rund um das 90 Kilometer westlich von Athen gelegene Loutraki stand ganz im Zeichen der beiden Werkspiloten von Ford: Zusammen gewannen sie vier der fünf letzten Sonderprüfungen des siebten WM-Laufs. Hirvonen war am Sonntag dabei klar der schnellste Pilot, direkt gefolgt von seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila im zweiten Fiesta RS WRC.

Latvala zeigte nach technischen Problemen zum Auftakt eine spektakuläre Aufholjagd und sicherte Ford mit Rang neun noch wichtige Zähler für die Marken-Weltmeisterschaft. Nach einem verregneten Shakedown am Donnerstag stellte sich pünktlich zur ersten Wertungsprüfung die bei der Akropolis typische trockene Hitze ein. Lufttemperaturen um die 35 Grad, kombiniert mit rauen, steinigen WP im unwegsamen Bergland untermauerten einmal mehr den Charakter der Rallye Griechenland als wahrer Härtetest für Mensch und Material.


Fotos: Ford, WRC: Rallye Griechenland


Hirvonen hatte sich auf den ersten beiden Etappen stets in Schlagdistanz zu den Podestplätzen gehalten und ging als Viertplatzierter in den Schlusstag, nur 22,4 Sekunden hinter der Spitze. Schon auf der ersten Prüfung des Tages übernahm der 30-Jährige Rang drei und setzte den vor ihm liegenden Weltmeister Loeb unter Druck. Bis zur letzten Prüfung hatte der Finne die Lücke auf nur 2,6 Sekunden verringert, für den Sprung auf Rang zwei reichte es dann nicht ganz.

Dafür sicherte sich Hirvonen mit Platz drei in der Powerstage einen zusätzlichen WM-Zähler. Er liegt in der Fahrerwertung weiterhin auf Platz zwei."Wir haben einen tollen Fight geliefert. Ich bin heute einige Risiken eingegangen, um den Rückstand aufzuholen, bin ohne Rücksicht über jeden Stein und jede Kante gefahren", gibt Hirvonen zu Protokoll. "In dieser Gangart hätte ich niemals alle drei Tage bestreiten können."

"Dass wir trotzdem zum zweiten Mal hintereinander ein direktes Duell nicht gewinnen, ist natürlich ärgerlich. Hätte die Rallye etwas länger gedauert, wären wir auf Rang zwei gelandet. Es war extrem hart und anstrengend, doch der Fiesta RS WRC lief das gesamte Wochenende über perfekt." Gleichzeitig blickt der Finne voraus auf seine Heimrallye: "Wir punkten regelmäßig, doch ich brauche einen Sieg. In Finnland kann es für mich kein anderes Ziel geben!"

Jari-Matti Latvala

Die Defekthexe schlug bei dem Ford von Jari-Matti Latvala zu Zoom

Teamkollege Latvala wurde am Freitag von einem Defekt am vorderen Differenzial und am Samstag von einem Turboschaden zurückgeworfen. Nach seinem Restart unter SupeRally-Reglement zeigte der Finne sein ganzes Talent, fügte seinen zwei Bestzeiten vom Freitag drei weitere hinzu und erreichte als Neunter noch die Punkteränge. "Das war ein hartes Rallye-Wochenende für uns", sagt Latvala

"Wir haben es trotz der technischen Probleme in die Punkte geschafft, darüber bin ich sehr erleichtert. Unsere Pace stimmte, und ich wollte auf der Powerstage noch einige Bonuspunkte sammeln. Aber irgendwie war das nicht unsere Rallye - es scheint, als hätten die griechischen Götter nicht auf unserer Seite gestanden."

Jetzt freut sich der 26-Jährige auf die Sommerpause und die anschließende Rallye Finnland. "Meine Titelchancen in der Fahrer-WM haben sich praktisch erledigt, deshalb werde ich mich in der zweiten Saisonhälfte voll darauf konzentrieren, möglichst viele Punkte für Ford in der Markenwertung zu holen."

Malcolm Wilson, der Direktor des Werksteams zeigte sich enttäuscht, dass Ford beim härtesten Saisonlauf diesmal ohne Sieg abreist. "Wir haben dieses Event in den vergangenen zehn Jahren sieben Mal gewonnen, doch leider konnten wir diese Serie nicht fortsetzen. Beide Piloten zeigten eine gute Performance. Mikko fuhr eine kluge Rallye und verpasste nur haarscharf einen der ersten beiden Plätze. Auch Jari-Matti Latvala hatte eine perfekte Ausgangslage, um ein Wort um den Sieg mitzureden."

Gerard Quinn, der Motorsport-Chef von Ford Europa, erklärt: "Es war ein hartes Wochenende und ich bin enttäuscht, dass wir die erste Saisonhälfte nicht mit einem Sieg abschließen konnten. Schade, dass wir unsere heutige Top-Form nicht auch am Freitag und Samstag gezeigt haben, denn mit dieser Pace hätten wir gewinnen können. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf die zweite Hälfte der Saison, in der wir etwas aggressiver auf Sieg setzen werden. Denn beide Weltmeisterschaften sind nach wie vor völlig offen."